Kapitel 6

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Carlo
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Ich werde unruhig, als ich meine Rückenschmerzen bemerke. Leicht öffne ich meine Augen, die durch Sonnenstrahlen geblendet werden. Abrupt stehe ich auf. Ich habe vergessen, dass ich bei Emilia eingeschlafen war. Am Abend bin ich noch ins Wohnzimmer gewechselt, weil ich es noch zu früh war, neben ihr zu schlafen.

Tatsächlich war ich die halbe Nacht noch wach, und habe die Zeit neben dir genossen. Du und ich allein in diesem Raum. Wann werde ich wieder neben dir liegen können? Wann, wenn nicht jetzt? Ich sehe nur dich. Egal, wo ich bin.

Vielleicht ist es gerade besser wie es ist. Kann sein, vielleicht aber auch nicht. Und vielleicht gibt es auch einen besseren, als mich. Doch vielleicht passt zu dir niemand besser als ich.

»Guten Morgen.« schüchtern schaust du aus deinem Zimmer. Deine Haare sind zerzaust und dein Schlafanzug ist verrutscht. Dieser Anblick brennt sich in mein Gehirn, damit ich ihn niemals wieder vergesse. Zum ersten Mal, sehe ich dieses klitzekleine Funkeln meiner Sonne wieder. Du setzt dich zu mir und ich ziehe meine Füße zu mir, um dir Platz zu machen.

»Bist du schon lange wach?« fragt Emilia mich.
Du gähnst und ich lache, weil ich merke, dass dir der Schlaf nicht ausgereicht hat.

»Nein, ich bin erst eben aufgestanden. Sollen wir frühstücken?« ich habe lange nicht mehr bei einer Frau verbracht. Mein altes Ich würde mich höchst wahrscheinlich auslachen, weil ich damals nie länger über die Nacht geblieben bin. Ich muss wohl eingerostet sein. Kann man verlernen, wie man eine Beziehung wieder aufbaut?

Emilia steht auf und streckt sich. Ihr Oberteil rutscht ein bisschen hoch und gibt Haut preis. Ich schaue sofort weg, weil ich in nächster Zeit intimes vermeiden möchte. Sonst würde ich höchstwahrscheinlich über sie herfallen.

Plötzlich klingelt es und verwirrt schaust du mich an. Als würde eine Lampe über deinem Kopf leuchten, wirst du auf einmal ganz hysterisch.

»Was ist los?« frage ich Emilia. Ich bin ganz verwundert, als ich dich hektisch sehe und du fasst mich an, um mich in mein Zimmer einzusperren und rennst zur Tür.

»Versuch so wenig Geräusche wie möglich zu machen, okay?« Bevor ich antworten kann, bist du auch schon weg und ich Presse mein Ohr an die Tür, um zu hören, wer da reinkommt.

»Du bist schon wach?« Leo. Hundepfoten ertönen zusätzlich auf dem Boden und eine Leine fällt zu Boden. Er scheint mit dem Hund draußen gewesen zu sein. Ich hatte ihn komplett vergessen und wusste nicht, dass die beiden zusammen wohnen. Der Fakt lässt mich hart schlucken. Lag ich also auf seiner Bettseite?

Die beiden Reden und ich setze mich auf das Bett. Nach kurzer Zeit höre ich, wie jemand duscht und öffne die Tür. Nachdenklich schaue ich Emilia an, die alles andere als glücklich wirkt. Aber ich habe erkannt, dass ich nicht mehr in dein Leben passe. Ich denke, ich muss abschließen.

»Ich wünsch das Beste für dich. Und dass dir endlich wer gibt, was ich nicht für dich sein konnte. Ein Verlieren ist woanders ein Gewinn. Tut mir leid, Sonne.«

Ich gehe und verlasse diesmal dich.

sol.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt