Kapitel 8

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Emilia
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Ich hatte mich nach deinem Abschied nicht mehr getraut, dir zu schreiben. Ich hatte mich geschämt, dir danach noch einmal in die Augen zu schauen. In deine schönen blauen strahlenden Augen.

Es war wie ein Zufall, dich hier zu treffen. Innerlich freute ich mich sehr, dich wiederzusehen. Als hätte man meinen Wunsch abgelesen.

Wir laufen an den Strand. Beziehungsweise leite ich dich, denn du weißt gar nicht, wohin es geht. Zum Glück hast du mir zugestimmt. Ich glaube, wärst du jetzt nicht mitgekommen, wäre ich am Boden zerstört.

»Also zu deiner besten Freundin? Nach Griechenland?« fragst du mich. Beim laufen berühren sich immer wieder unsere Arme und auch deine Fingerspitzen berühren meine Hand. Wie, als wären elektrische Stromschläge zwischen uns.

»Ja, damals hatte ich sie kennengelernt... nachdem... du weißt schon..« ich wollte die Trennung ungern ansprechen, aber nach einem Jahr müssen wir trotz den Schmerzen versuchen, darüber hinwegzublicken.

»Verstehe, hört sich gut an. Wie lange bleibst du?« es freut mich, dass wir wieder eine normale Konversation führen können, ohne uns zu verletzen.

Der Strand ist in Aussicht und ich blicke hoch zu dir und erkenne dein Schmunzeln. Bevor du mich wieder anschauen kannst, gucke ich schnell weg, damit du mein Lächeln nicht sehen kannst, doch ich war zu langsam.

»Langsam langsam, war das ein Lächeln?« du neckst mich und legst einen Arm um meine Schulter. Als wäre es das normalste der Welt, halte ich deine Hand, die an meiner Schulter runterbaumelt. Unsere Schuhe berühren den Sand und ich komme aus Versehen ins Schwanken, doch du hältst mich.

Deine Hände landen an meiner Taille und ziehen mich zurück. Doch dann lässt du mich los und ich baumle auf den Boden und knalle auf meinen Hintern.

»Das war extra.» Du lachst mich aus und als ich aufstehe, rennst du weg. Lachend renne ich dir hinter her und ich verspüre nichts mehr von den alten negativen Gedanken. Alles verpufft. Es ist wie, am ersten Tag. Ich wusste, dass wenn ich dich hier her bringen würde, alles wieder gut werden würde. Denn hier hat alles angefangen. Dein Lachen, deine Wünsche, unsere Träume.

Hier habe ich dich zum ersten Mal gesehen. Und wusste, dass du mich nach diesem Tag nicht mehr in Ruhe lassen wirst.

Wir rennen, aber diesmal ins Wasser. Ich bleibe verdutzt stehen, als du dein Oberteil ausziehst und einfach ins Wasser rennst.

»Was ist? Angst?« du spritzt mich mit Wasser an und ich verschränke die Arme vor der Brust.
Nicht mehr. Also laufe ich rein, alles ist mir egal, weil du bei mir bist.

Vielleicht ist doch nicht alles voller Dornen.

sol.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt