Emilia
✦ ⊹ . * ꙳ ✦ ⊹Ich staunte. Seine Yacht war ungefähr einmal größer als meine Wohnung, die ich in Italien hatte. Sie war so gut ausgestattet, dass man hier für Monate leben könnte.
»Setzt dich doch bitte. Ich gehe runter in die Küche. Mach es dir gemütlich.« sagte Carlo und verschwand auch schon direkt hinter den Laminat Treppen.
Ich verhielt mich distanziert, doch ich lechzte innerlich nach mehr. Meine Liebe zu ihm war nie vergangen. Täglich suchte ich sie in Leo, in anderen Typen, die ich in Italien kennengelernt hatte, aber vergeblich.
Es wäre so schön, in wieder in meinem Leben zu haben. Ich hatte ihn unendlich vermisst, und seine Nähe bereitete mir immer noch Gänsehaut. Aus diesem Grund war ich auch so ungemein sauer auf mich, dass ich ihn so kalt da ließ.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich hörte Jazz Musik aus der Küche und folgte dem Gesang. Du standest mit einer Schürze in der kleinen Küche, die ein großes Fenster besaß. Die Pfanne brannte und du tänzeltest leicht mit. Ich erlaubte mir, dich anzustarren und diesen Moment in mein Kopf einzuprägen.
»Emilia, ich hab dich gar nicht gesehen. Ist was?« du wirktest bekümmert und deine altbekannten Falten auf deiner Stirn entstanden, jedesmal, wenn du dich sorgtest.
»Alles gut, ich wollte dir helfen.« er winkte mich zu sich und reichte mir eine Schürze, die ich mir Umband.
Durch die Jazz Musik, die aus dem Radio dröhnte wirkte es hier so gemütlich und die Atmosphäre lockerer, als unerträgliche Stille.
»Ich mache uns Nudeln, die dauern nicht so lange und sollten in ungefähr zehn Minuten fertig sein.« ich half ihm nicht wirklich, sondern war fasziniert von seinen Künsten, die ich ganz vergessen hatte.
Ich hatte im generell einiges über dich vergessen und das machte mich traurig. Es fühle sich falsch und zur gleichen Zeit so richtig an, mit dir hier zu sein.
Deine blonden Haare fielen dir in dein Gesicht und ich bekam den Drang, sie dir weg zu streichen. Ich hatte das Verlangen, dich zu umarmen, den Körperkontakt aufzubauen, damit ich deinen Geruch bei mir behalten kann.
Die zehn Minuten vergingen schneller als gedacht und wir saßen oben und aßen unsere Nudeln, als hätten wir nicht ein Jahr lang kein Kontakt gehabt.
»Und wie läuft es mit Leo?« fragtest du. Ich erkannte den Schmerz in deiner Stimme, ein beklemmender Nachdruck. Ich wollte dir nichts darüber erzählen, weil ich nicht nur dich, sondern auch mich verletzen würde. Jedoch log ich und verbarg diesen Gedanken.
»Er ist sehr lieb zu mir. Und er hat auch einen Hund, was perfekt passt. Wie sieht's bei dir aus?« ich hing die Frage einfach dran und versuchte normal zu wirken, doch innerlich platze ich.
»Nichts.« er biss in seine Nudeln und kaute, während er mich beobachtete. Ich guckte ihn verwirrt an.
»Keine Freundin, Flirt oder Affäre?« ich bohrte nach und bereute es direkt, weil ich nicht so neugierig wirken wollte. Du schüttelst deinen Kopf als Verneinung.
»Ich wollte nicht so aufdringlich wirken-« du unterbrachst mich.
»Es ist Vergangenheit, Emilia. Können wir einen Neustart wagen, als Freunde?« ich senkte meine Gabel auf meinen Teller und schaute dich an. Würde ich damit einen Fehler begehen? Ich wusste nicht, was ich tat. Ich wollte schreien und zusagen, blieb aber ruhig.
»Ja, du hast recht. Einen Neustart als Freunde. Klingt gut.« er nickte zufrieden und räumte unsere Teller ab.
Ein neues Lied ertönte und ich stand auf.
Es war mein Lieblingslied von Elvis Presley.It's Now or Never.
Du kamst auf mich zu. Ich wollte dich wegdrücken und legte meine Hände auf deine Brust, um dieses Gefühl loszuwerden, dass du verursachtest.
»Nicht.« deine Stimme sank in ein Flüstern. Deine Hände nahmen meine und flechteten sich ineinander. Alles kribbelte und ich nahm jetzt deinen Geruch wahr, der mir so gefehlt hat.
It's now or never.
Come hold me tight.Wir tänzelten leicht und bewegten uns gleichmäßig zum Rhythmus der Musik. Ich wäre so gerne frei, mit dir. Stressfrei. Dafür ist es aber zu früh und das weißt du auch. Ich schaute dir in deine blauen Augen, die mich musterten.
My heart was captured.
»Was ist mit dir? Sag, hast du einen Wunsch?« ich traute mich nicht lauter zu reden. Ich flüsterte in sein Ohr während er sich bückte.
My soul surrendered.
«Ich weiß ganz genau, dass du dich gerade fragst, ob das mit uns geht. Und dass frage ich mich auch. Alles soll wie vorher werden, als Freunde natürlich. Das ist mein Wunsch.«
I've spent a lifetime, waiting for the right time.
»Als Freunde.« wiederholte ich und wir tanzten noch die ganze Nacht, bis wir beide müde wurden.
It's now or never.
Come, hold me tight.
Kiss me, my Darling.
Be mine tonight.
Tomorrow will be too late.
It's now or never.

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sol.
RomanceAn der Südküste von Italien bereiten Kaffeegeruch und Bücherseiten eine liebevolle Mischung aus reichlicher Zutaten den perfekten Sommer. Mit Genuss der kleinen Dinge, machen diese das Leben großartig. »Ich fliehe mit dir, wohin du willst, und wenn...