Prolog

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Carlo
✦ ⊹ . * ꙳ ✦ ⊹

Das Meer. Es ist unser lieblingsort. Nein, es war. Hier habe ich dich zum ersten Mal kennengelernt. Ich sah dich und wusste direkt, dass Du es bist. Ich war nicht schüchtern oder introvertiert, um dich einfach anzusprechen, nein, ich hatte zu dem Zeitpunkt eine Freundin. Es war keine ernste Beziehung mit Zukunftsplänen und Kennenlernen der Eltern, sondern ein einfacher Sommerflirt.

Und als ich dich sah, im Sonnenuntergang, wurde mir bewusst, dass du schöner als die Sonne warst. Du standest mit deinem Hund am Strand und warfst ihm seinen Ball entgegen. Du hast mehr als die Sonne gestrahlt und wirktest so unbekümmert, unbeschwert. Du wurdest zu meiner Sonne, ohne dich jemals gekannt zu haben.

Jetzt stand ich genau hier, vor dir. Genau an dem Ort, an dem ich mich in dein äußeres Verliebt hatte. Deine Anziehung war immer noch so stark, wie am ersten Tag. Jedoch holte die Zeit uns ein. Sie würde irgendwann jeden einholen und es traf uns zuerst.

Ich starrte in deine grünen Augen und traute mich nicht, etwas zu sagen. Die Wellen rauschten in meinen Ohren und als ich deine aufkommenden Tränen sah, zerbrach mein Herz ein zweites Mal. Ich wollte sie wegwischen und streckte meine Hand aus, doch du schüttelst den Kopf und setzt ein Schritt nach hinten.

«Ich will das wirklich nicht.» die Stille wurde mit deiner Stimme unterbrochen. Du wischt deine Tränen weg und atmest durch. Wir standen gegenüber, so fern und doch so nah. Wie fremde. Das wollte ich immer vermeiden und doch ist es passiert.

«Es ist weder deine oder meine Schuld. Es ist unser Umfeld.» sprichst du weiter. Wir wussten beide, dass es mit diesen Umständen nicht funktioniert hätte. Wir haben trotzdem versucht zu kämpfen, endeten aber mit einer Niederlage.

Mein Hals verkrampfte sich. Ich wollte schreien und meine Wut rauslassen. In mir tobte ein wilder Sturm, den ich gerade noch so kontrollieren konnte. Hände ballten sich zu Fäusten und ich biss mir fest auf mein Kiefer, bis es schmerzte.

Du spürtest was in mir vorgeht, denn du kanntest mich mittlerweile zu gut. Ich wollte ansetzen zu Reden, aber keine Worte verließen meinen Mund. Mein Glück war ohne dich nicht vollkommen und ich fühlte ein Taubheitsgefühl aufkommen.

«Ich werde niemals jemanden so sehr lieben, wie dich.» Sie nickte, denn sie fühlte genau so. Mit langsamen Schritten kam sie auf mich zu und umarmte mich. Ich stütze mein Kinn auf ihrem Kopf ab und atmete ihren Duft ein.

Ich küsste ihre Halsbeuge und schloss meine Augen, weil es das letzte Mal war, in dem ich ihr so Nah bin. Ihre Hände umschlossen mich fester und drückten zu. So verweilten wir noch den ganzen Sonnenuntergang bis es Zeit wurde zu gehen.

Wir verlassen uns als Fremde.


Falls euch interessiert, wie ich mir Carlo vorstelle - https://pin.it/3HaVrL1

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