Carlo
✦ ⊹ . * ꙳ ✦ ⊹Mir ist ein Abschied nie so schwer gefallen, wie gestern. Helena ist mir als kleine Schwester ziemlich ans Herz gewachsen und sie glücklich mit meinem besten Freund zu sehen, macht mich glücklich. Die Zeit in Griechenland hat mir wieder gezeigt, wie schön das Leben auch sein kann, wenn man es zulässt.
[Mama; 14:45]
Carlo, bitte! Ich weiß nicht, was du wieder vorhast. Aber lass es sein. Sie passt nicht in unsere Welt.
[Mama; 15:00]
Du gehörst nicht zu ihr.Ich schalte frustriert mein Telefon aus. Vor Wut schmeiße ich dieses auf die Rückbank.
Seit zwanzig Minuten sitze ich in meinem Auto und warte vor deiner Wohnung. Warte, dass irgend was geschieht. Warte, dass irgend was von dir kommt. Der Regen prasselt auf meine Windschutzscheibe nieder, der Himmel ist bedeckt mit grauen, dreckigen Wolken.»Verdammt nochmal!« ich haue ein paar mal auf mein Lenkrad und ich sehe, wie eine alte Oma irritiert zu mir schaut. Als ich nach hinten, zu meinem Telefon greifen will, spüre ich was anderes. Langsam drehe ich mich um und bemerke, dass die Platte hier immer noch liegt.
Deine Lieblingsplatte von Elvis Presley. Wir haben sie damals auf meinem Boot in Griechenland gehört, als ich dich wieder getroffen habe. Wir haben sie auch gehört, als wir uns zum ersten Mal geküsst haben. Und wir haben sie auch gehört, als wir uns jedes Mal Dinge ausgemalt haben, die wir später machen wollten, zusammen machen wollten.
Es wäre alles viel leichter, wenn Eltern das akzeptieren würden, was uns gefällt. Doch in dieser Welt gibt es sowas nicht.
Zum Glück habe ich etwas weiter weg von dir geparkt, denn jetzt sehe ich, wie du aus deiner Wohnung hinausstürmst. Du guckst um dich her und läufst los. Der Regen entwickelt sich zu einem tobenden Sturm, genau wie unsere Gefühle.
Ich steige aus meinem Auto, nehme mit pochendem Herzen deine Platte in die Hand. Und laufe so schnell es geht hinter dir her.
»Emilia!« ich rufe deinen Namen. Es stürmt sehr stark, der Wind ist laut. Laut, wie unsere Gedanken.
»Ich kann das alles nicht mehr.« du bleibst stehen, ich rufe immer noch nach dir. Unsere Klamotten sind durchnässt, uns ist kalt. Doch das hindert mich nicht. Nichts hindert mich mehr.
»Ich halte das alles einfach nicht mehr aus. Egal wie schnell ich bin, ich komm nicht ran. Jedes Mal, wenn ich was gewinn, verlier ich bei dir.« ich lache, ich seufze, ich schreie. Du kommst mir näher, der Regen fällt immer noch auf uns hinab.
»Ich dachte, wenn ich dich gehen lasse, wirst du wieder zurück kommen. Das war mein Fehler, alles, was ich getan habe. Ich habe unendliche Fehler gemacht, doch der einzige Fehler, den ich nicht bereue, warst du.«
Deine Augen erblicken in meine, schauen mich an, du schluckst und ich sehe wie du noch einen Schritt auf mich zu kommst. Deine Blicke sind die Sonnenstrahlen, die mein Herz zum Blühen bringen.
»Ich liebe dich auch, Carlo.« du küsst mich. Du küsst mich aus tiefstem Herzen, steckst alle Trauer, Wut und Gefühle hinein, die du die Jahre mit dir tragen musstest. Du küsst mich, als wäre es dein letzter Kuss.
Und als wäre das nicht ein Zeichen für unser Frieden, verziehen sich die Wolken wie von selbst.
Und tatsächlich scheint die Sonne.
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sol.
Roman d'amourAn der Südküste von Italien bereiten Kaffeegeruch und Bücherseiten eine liebevolle Mischung aus reichlicher Zutaten den perfekten Sommer. Mit Genuss der kleinen Dinge, machen diese das Leben großartig. »Ich fliehe mit dir, wohin du willst, und wenn...