Kapitel 4

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Emilia
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Es waren nun drei Wochen vergangen, in denen ich Carlo nicht gesehen habe. Ihn in Griechenland wieder zu sehen, nachdem wir solange kein Kontakt hatten, verwirrte mich.

All die Gefühle, all unsere Gespräche und all unsere gemeinsame Zeit spielte sich immer und immer wieder in meinem Kopf, wie eine Kassette ab.

Schließlich waren Leo und ich wieder zurück in Italien. Ich hatte ihn tatsächlich in Griechenland kennengelernt, als ich meine beste Freundin Helena besuchen war. Drei Monate verbrachte ich mit ihr und es waren die schönsten Monate, die ich hatte. Nach der Trennung mit Carlo ist mir vieles schwer gefallen, jedoch gelang es mir mit ihr, mein Lächeln aufrechtzuerhalten.

Spät in der Nacht wache ich auf und starre aus dem Fenster. Die kühle Luft umzingelt meine Haarsträhnen und der Mond scheint seine volle Gestalt anzunehmen. Ich denke über die Zeit nach. Ich weiß nicht, wie es jetzt weiter geht. Werde ich Carlo nochmal sehen? Als eine Windprise mir entgegen kommt, schließe ich das Fenster und setze mich auf die Couch.

Es ist 2:30. Ich denke, dass er schläft. Schreibe ihm aber trotzdem. Fesselnd starre ich den offenen Chat an und mache es mir gemütlich.

»Ich würde gern ans Meer. Mal wieder weg von hier.« Ich starre die grauen Haken an, die sich innerhalb paar Minuten blauen färben. Und erhalte im Nachhinein auch schon meine Antwort.

»Ist egal wohin? Einfach weit, weit weg? Und der Stress bleibt hier.«

Das Angebot klingt verlockend. Und ich weiß auch, dass er weiß, wie ich mich fühle. Früher hatte ich oft Probleme beim einschlafen. Es gelang mir einfach nicht, meine Bedenken wegzukriegen. Also lag ich da oft, allein, in meinem Bett mit schlaflosen Nächten.

»Ich hätte gerne mehr Zeit. Ich will nur so viel, dass es stressfrei bleibt.« schreibe ich zurück. Keine Anspielung auf meine Situation. Nur eine Konversation über alltägliches. Zumindest rede ich mir das ein.

»Alles dreht sich um sich selbst, fühlt sich an, als ob man fällt. Es war Mal ein „Nur wir zwei gegen die Welt." «

Ich weiß nicht, ob es gut wäre, weiter darüber zu reden. Meine Lage ist bemitleidenswert und ich möchte einfach wieder in deinen Armen liegen und darüber quatschten, was wir als nächstes tun sollten.

Doch jetzt bin ich hier, ohne dich. Es ist ein Fluch und Segen, was die Zeit alles nimmt.

»Wärst du bereit, zu mir zu kommen?« das bedrückende Gefühl vermehrt sich in meiner Brust. Die ganze Zeit habe ich es unterdrückt und mein Leid nicht angesehen. Doch du bist zum Greifen Nah. Einmal bin ich egoistisch und denke an mich. Denke an das Bedürfnis dich zu drücken, dich zu riechen und dich zu fühlen. Nur wir zwei.

»Adresse? Bin in 10 Minuten da.«


Falls euch interessiert, wie ich mir Emilia vorstelle -https://pin.it/1wDUAkQ

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