„Er will Vergeltung."

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„Was habe ich in der Zeit getan? Mir ist, als hätte ich einen großen Fehler begangen und dich verletzt." Seine Stimme ist brüchig und er schaut beschämt zu Boden.

Ich nehme seine Hand in meine und drücke sie fest. „Du konntest nichts dafür. Der Liebestrank hatte dich unter Kontrolle."

Er schüttelt den Kopf. „Trotzdem fühle ich mich elendig."

Ich atme tief aus. „Du hattest nur Augen für sie und hast mich ignoriert. Du hast sie angeschaut, wie du mich angeschaut hattest. Selbst dein Vater war mit ihr einverstanden."

„Es tut mir so unendlich leid", schluchzt er. „Ich wollte nicht, dass das passiert." Tränen laufen über sein Gesicht.

„Es ist doch alles gut", rede ich beruhigend auf ihn ein. „Du bist wieder der Alte."

Er nimmt meine Hände und küsst sie. „Ich wollte dir so viel zeigen."

„Dein Bruder hat mir das Reich gezeigt. Wir waren auf einem Volksfest, Ich habe ein Schiff gesteuert, habe die Meerjungfrauen gesehen, habe eine Nacht auf einer Insel verbracht und die Magier um Hilfe gebeten."

„Das ist eine Menge an Erlebnissen." Er sieht den Ring und runzelte die Stirn. „Was ist das?"

Ich kaue auf meiner Lippe. „Ein Ring von Carden."

„Was?"

„Er hatte mich entführt. Vor ein paar Tagen. Ich sollte ihn heiraten und-" Ich schaue ihn nicht an. „Er wollte mich heiraten."

„Hat er dir wehgetan? Hat er sich dir aufgezwungen?"

„Nein."

„Sonst würde er meinen Zorn spüren!"

„Ich habe ihm verraten, wie er in meine Welt gelangt, doch ich stand unter einer Art Wahrheitstrank."

„Warum wollte er das wissen?"

„Carden hatte vor meine Welt zu unterdrücken und über sie zu herrschen. Arwen sollte dich so manipulieren, dass sie über Andastra herrscht."

„Was für ein grausamer Plan. Doch welchen Zweck wollten sie damit erfüllen?"

Ich schaue ihn tief in die Augen. „Weil dein Vater seinem Vater nicht die Stelle verschafft hatte, die er verdient hatte. Zudem wollte er die Familie auslöschen. Dabei ist die Frau von ihm gestorben."

„Das- das wusste ich nicht."

„Ich weiß. Er hatte es mir erzählt."

„All das nur wegen Rache?"

Ich nicke. „Er will Vergeltung."

Er sagt nichts weiter, sondern drückt mich fest an sich. „Wir werden seinen Plan durchkreuzen."

„Ich habe Angst, dass er wieder auftaucht und mich mit sich nimmt", hauche ich.

„Er wird dich nicht mehr anfassen, das verspreche ich dir."

„Es tut so gut wieder in deinen Armen zu sein. Ich hatte schon fast die Hoffnung verloren."

„Ab jetzt werde ich dich niemals verlassen."

Wir liegen gemeinsam in seinem Bett. Eng umschlungen. Er hält mich fest in seinen Armen und spielt mit meinen Haaren, während ich mit meinem Kopf auf seiner Brust liege. Langsam werde ich müde und lasse mich ins Land der Träume entführen.

Am nächsten Morgen spüre ich wie mich jemand anstarrt. Ich öffne die Augen und sehe wie Aiden mich verträumt ansieht. „Weißt du wie schön du bist?"

Ich öffne den Mund und will was sagen, doch er unterbricht mich. „Wunderschön. Ich kann es nicht fassen, dass du mich gerettet hast. Ich danke dir so sehr dafür", haucht er.

„Du brauchst dich nicht zu bedanken. Es war meine Mission. Ich habe es geschafft", sage ich und kuschle mich eng an ihn an.

„Was wollen wir heute unternehmen?", fragt er.

„Können wir nicht nur im Bett liegen? Für den ganzen Tag?"

„Leider nicht. Wir müssen meinen Vater alles erklären. Danach kann ich dir gern beibringen, wie man sich besser verteidigt, oder hat das mein Bruder ebenfalls getan?"

Ich kichere. „Höre ich da Eifersucht heraus?"

„Also hat er es getan." Er seufzt auf.

„Es waren nur ein paar Übungen mit dem Schwert. Nichts Besonderes."

„Dann werde ich dir alles andere beibringen", haucht er.

Neu angekleidet gehen wir in den Thronsaal wo schon der König, Alenja, Kian, Kendra und Fynn sitzen und sich leise unterhalten. Als sie mich sehen, verstummen sie. Alenja und Kendras Augen werden größer. Alenja schreit auf und kommt auf mich zu gerannt. Sie drückt mich fest an sich heran und beginnt zu weinen.

„Du bist wieder da", schluchzt sie.

Beruhigend streiche ich ihr über die Haare. „Ich bin wieder hier. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen."

„Wo warst du?", fragt sie und löst sich von mir.

„Carden hatte mich entführt und zu sich ins Schloss gebracht", sage ich so laut, dass der König es ebenfalls hört.

„Lady Arwen ist seine Schwester", fügt Aiden hinzu. „Sie hatte mich mit einem Liebestrank gefügig gemacht."

„Wie kann es sein?", fragt der König und steht entsetzt auf. „Wie wurde der Bann gelöst?"

Aiden sieht zu mir und nimmt meine Hand in seine. „Dank Thalia. Kian und Fynn haben sie aus seinen Fängen befreit, bevor er sie geheiratet hat. Gemeinsam haben sie nach einer Lösung gesucht und gefunden."

„Thalia, es tut mir aufrichtig leid. Ich habe dir deine Zeit hier erschwert. Doch du hast meinen Sohn gerettet und ihn und uns allen eine schlimme Zukunft erspart."

„Ich nehme eure Entschuldigung an, doch ich befürchte, dass der Frieden nicht lange andauern wird", sage ich.

„Was hat Carden vor?"

„Er will Vergeltung. Wie sein Vater."

„Dann müssen wir uns darauf vorbereiten!", ruft er und seine Berater kommen herein. „Alenja, Kendra ich lasse nicht zu, dass euch etwas passiert. Geht auf euere Zimmer und verschließt die Türen."

Alenja will widersprechen, doch der Blick des Königs sagt mehr als tausend Worte. Es ist Ernst. Zeit für Nörgeleien oder Missachten der Befehle haben wir nicht.

„Vater! Ich will das Thalia mehr lernt auf sich selbst aufzupassen. Sie soll das Wissen bekommen, was mir und Kian zuteile wurde."

„Durch diesen äußerst ernsten Umständen erlaube ich es. Du wirst sie ausbilden."

Aiden nickt. „Danke, Vater!"

Kurze Zeit später finde ich mich im Trainingsraum wieder. Aiden steht mir mit einem Holzschwert gegenüber. Seine Haltung ist angespannt. Doch auf seinem Gesicht zeichnet sich ein breites Lächeln.

„So, dann wollen wir sehen wie viel mein Bruder dir beigebracht hat", sagt er und geht einen Schritt auf mich zu.

Ich gehe einen nach hinten. Meine Augen sind starr auf ihn gerichtet. Ich beobachte jeden seiner Schritte, um vorbereitet zu sein.

Dann greift er an. Ich ducke mich und weiche ihm so aus, doch dass nützt mir nichts. Als ich mich wieder aufrichten will, stupst er mich mit dem Schwert an und ich lande mit dem Rücken auf der Matte.

„Wie ich sehe war er schlampig", sagt spielerisch arrogant und hilft mir auf.

„Du hattest nur Glück", sage ich und halte mein Schwert vor mich hin.

Diesmal greife ich an. Er ist überrascht und kann nicht so schnell reagieren. Mit mehreren Hieben habe ich ihn entwaffnet und halte ihm das Schwert gegen die Kehle. „Gewonnen", sage ich und lächle ihn siegessicher an.

„Nicht ganz", sagt er und ehe ich es versehe, liege ich auf dem Boden und er ist über mir. Aiden hat mir mein Bein weggezogen. 

The Power of WishesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt