TEUFELSZEUG

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Ein schwarzer Kombi mit dem Kennzeichen RO 5310

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Ein schwarzer Kombi mit dem Kennzeichen RO 5310.
Otis' Wagen.

Ein Ruck durchfuhr Elia und er stolperte zurück – direkt in Kiran hinein. „Alter!" Der Junge stieß ihn hart von sich weg. „Dein Ellenbogen ist scheißspitz, das tut ja weh! Was hast du Spast wieder für'n Problem?"

Elia knallte mit den Knien zuerst auf den harten Tartanboden und unterdrückte ein schmerzvolles Grunzen. Mühsam richtete er sich auf und ignorierte das scharfe Stechen in seinen Kniescheiben. Dort war die Hose gerissen und die Haut darunter aufgeschürft. Von seinem linken Knie tropfte die rote Suppe in einem kleinen Blutrinnsal an ihm herunter. Elia wurde übel. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Eine Verletzung verbesserte seine Überlebenschancen nicht im Geringsten. Durch einen Vorhang aus pechschwarzen Haaren hindurch spähte Elia wieder Richtung Parkplätze. Nein, er hatte sich nicht getäuscht, dort stand wirklich Otis' Auto.

„Ich ... ich muss gehen", murmelte er mehr zu sich selbst und packte die Riemen seines Rucksacks. Mit unsicheren Schritten ging er auf den schwarzen Kombi zu.

„Was?", rief Kiran ihm ungläubig hinterher. „Jetzt? Wieso das denn?" Er rannte Elia hinterher und es dauerte nicht lange, bis er den humpelnden Jungen eingeholt hatte. „Du kannst das Training nicht einfach so schwänzen, Streber. Außerdem kommt Coach Oleander gleich wieder, was soll ich dem sagen?"

Elia biss sich auf die Lippen. Er hatte keine Zeit für so einen Mist und erst recht hatte er keine Zeit für einen Kiran auf Konfrontationskurs. „G-geh doch einfach weg. Ich m-muss jetzt los. Werde abgeholt."

Kiran schnaubte. „Abgeholt? Haben deine Helikopter-Eltern mal wieder nichts Besseres zu tun, als —" Seine Stimme erstarb. Auch er hatte Otis' Wagen entdeckt und sein Blick verfinsterte sich. „Dieser gruselige Typ da holt dich ab?"

„Das ist Pfarrer Otis", protestierte Elia mit dünner Stimme.

„Sag ich doch. Gruseliger Typ."

Elia schob sich an Kiran vorbei. Er verstand schon, warum sein Rivale den Pfarrer nicht mochte, aber er konnte auch nicht riskieren, dass Otis wütend wurde. Er sollte ihn nicht zu lange warten lassen.

„Du steigst jetzt aber nicht in seinen Wagen, oder? Elia, mach das nicht. Haben deine Eltern dir nie gesagt, dass du nicht zu fremden Männern ins Auto steigen sollst?" Sein Tonfall war scherzhaft, doch in Kirans katzenhaften Augen spiegelte sich Sorge. Konnte das sein? Machte Kiran, sein selbsternannter Erzfeind der achten Klasse, sich Sorgen um ihn? „Ich k-kenne Pfarrer Otis", gab Elia nur kurzgebunden zurück und ließ Kiran auf halbem Weg stehen. Er kannte den Pfarrer sogar ein bisschen zu gut ...

Als Elia endlich vor dem Kombi zum Stehen kam, wurde ihm ein wenig mulmig zumute. Als hätte er einen Stein geschluckt. Gab es da nicht dieses eine Märchen? Ein Wolf, der die kleinen Ziegen fressen wollte und stattdessen Steine in den Magen gelegt bekam? Sie hatten dem Wolf den Bauch danach zugenäht, mit einer großen, hässlichen Nadel. Denk nicht dran, Elia! Genau, nicht an Nadeln denken. Elia holte tief Luft und klopfte ein wenig zu zaghaft an das Fenster der Fahrerseite. Otis drehte sich zu dem Jungen, warme Augen bohrten sich durch das Glas hindurch tief in sein Innerstes.

𝕰𝖓𝖈𝖞𝖈𝖑𝖔𝖕𝖆𝖊𝖉𝖎𝖆 𝕴𝖓𝖒𝖔𝖗𝖙𝖚𝖆𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt