SCHMERZ

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Otis packte Elia am Handgelenk und zog ihn Richtung Bethaus

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Otis packte Elia am Handgelenk und zog ihn Richtung Bethaus. Zur rechten Seite des Hauses befand sich die kleine Seitentür, hinter der eine schmale Treppe in den Keller führte. Nur der Pfarrer hatte den Schlüssel dafür.

Sein Handgelenk stach leicht unter Otis' doch sehr festem Griff und als er den Schlüsselbund rasseln hörte, wurde ihm schlecht. Otis nahm die Kinder nur mit in den Keller, wenn sie etwas wirklich Schlimmes angestellt hatten. So wie Jonah, als sein Vater ihn mit selbstgedrehten Joints im Zimmer erwischt hatte. Aber es gab keine Geheimnisse und alle Kinder fürchteten sich vor dem Keller. Elia auch. Er war schon öfter dort gewesen als alle anderen. Es ist nicht fair!, wollte etwas in ihm rufen, aber ein anderer Teil von ihm wollte die Bestrafung akzeptieren. Ich habe es verdient. Ich habe die Monster in unsere Welt gelassen.

Der Pfarrer drehte den Schlüssel im Schloss um und stieß die Tür auf. Fahle Nachmittagssonne fiel auf die ersten Treppenstufen und ließ den Staub träge durch die Luft tanzen wie leuchtende Mücken. Dahinter lauerte die alles verschlingende Dunkelheit. „Rein mit dir, Junge", sagte Otis und legte ihm nun zwei Hände auf die Schultern. Eine davon wanderte zu seinem Nacken und legte sich leicht um seinen Hals. Er machte den ersten Schritt nach unten, obwohl das nur mehr oder weniger freiwillig geschah, da Otis ihn sanft nach unten drückte.

Das Holz knarzte laut unter Otis Gewicht, als er Elia weiter nach unten drängte, und bald hatte die Schwärze den Jungen vollkommen verschluckt.  Ein paar Stufen noch, dann würde er an eine zweite Tür stoßen. Elia kannte den Weg inzwischen gut genug.

Wieder hörte er Metall auf Metall schlagen, als Otis den Schlüsselbund herumschwenkte. Elia hatte das Ende der Treppe erreicht, seine Hände streiften das kühle Türblatt, und er fühlte Otis warmen Atem direkt hinter sich. Die zweite Tür war aus Stahl und quietschte schrill, als Otis sie öffnete. Dahinter lag der kleine Kellerraum. Er war gerade mal drei Schritte groß, mit schmutzig grau verputzten Wänden und einer nackten Glühbirne ausgestattet, die von der Decke hing. Sie erwachte nun flackernd zum Leben.

In der Mitte des Kellers stand ein Hocker. Er sah zwischen dem ganzen Beton fast einsam aus und wirkte in dem Raum seltsam fehl am Platz. „Setz dich, Elia", sagte Otis und endlich nahm er seine Hände weg. Elia schloss für einen kurzen Moment die Augen und versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen. Es ist alles gut. Mir geht es gut. Dann setzte er sich.

Pfarrer Otis baute sich vor ihm auf und Elia musste sich zwingen, seinen Blick nicht abzuwenden. „Weißt du, warum du hier bist, Junge?"

„J-ja."

Plopp! Plopp!

Die Kellerdecke war seit einigen Jahren undicht und ein großer Wasserfleck hatte sich in der linken Ecke gesammelt. Otis hatte einen weißen Plastikeimer darunter gestellt, um die Tropfen aufzufangen.

„Sag es mir, Elia. Warum?"

Plopp!

„I-ich habe ein p-paar Bücher aus der Bib-bliothek genommen?"

𝕰𝖓𝖈𝖞𝖈𝖑𝖔𝖕𝖆𝖊𝖉𝖎𝖆 𝕴𝖓𝖒𝖔𝖗𝖙𝖚𝖆𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt