C I N Z I A
Aufgelöst blickte ich weiterhin in die braunen Augen, spürte, wie mein Herzschlag regelrecht gegen meine Brust schlug und Blakes linke Hand meinen Rücken berührte. Zart strich sein Atem über mein Gesicht, seine rechte Hand berührte meine Stirn, um eine meiner nassen Haarsträhnen wegzuwischen. Schluckend musterte ich ihn bloß für einen Moment, sah, wie er seine Augen zusammenkniff und etwas sagen wollte.
„Geht es dir gut?" Die Rauheit seiner Stimme brachte etwas Seltsames in mir hervor. Meine Hände zitterten, als ich sie neben meinen Kopf abließ, um mich aufzustützen. Doch.. „Hast du dich verletzt?" Besorgnis spiegelte sich in seiner Stimme wider.
„Nein", versicherte ich nach einer Weile. „Blake, was.. was machst du hier?"
Er führte seine Hand an meine Taille.
„Ich war auch in der Bar", erklärte er mir, wobei ich durch die Frage etwas anderes bewirken wollte. „Und dann habe ich dich gesehen, gesehen, wie du davon gerannt bist und wie du auf die Straße gelaufen bist." Er schluckte. „Bist du eigentlich vollkommen verrückt geworden? Du hättest überfahren werden können!" Ich schluckte bloß. Ich hätte überfahren werden können. Ich hätte sterben können. Ich hätte in diesem Moment bereits tot sein können. Doch wieso war mir das so völlig.. so völlig egal? Lag es an dem Schmerz in meiner Brust? Lag es an Lucianos Betrug? Oder lag es an der Tatsache, dass ich meine einzige Stütze in meinem Leben verloren hatte? Ich hatte ihn verloren. Ich hatte den Mann verloren, welcher mich beschützte und mir alles Mögliche gegeben hatte. Ich hatte alles verloren. „Wieso tust du so etwas?" Blake sah mich eindringlich an. Der Regen prasselte weiter auf uns hinab, überzog mich mit einer Gänsehaut. Wie sollte ich nur auf seine Frage antworten? Ich wusste es doch selbst nicht.
„Ich.. ich weiß es nicht", gestand ich, schluckte und blickte für einen Moment wieder in seine Augen. Mir kam es so vor, als hätten sie sich verändert. Als wären sie noch dunkler geworden..
Nach einer Weile des bloßen Schweigens richtete ich mich stützend auf, blickte auf meinen verwundeten Ellenbogen und zischte nach einer bloßen Berührung.
„Das sollte versorgt werden", sagte der Braunäugige, nachdem er sich ebenfalls aufgerichtet hatte. Kurz blickte er auf meinen Ellenbogen. „Mein Apartment ist hier ganz in der Nähe, wenn du mit möchtest." Er streichelte mir eine weitere Haarsträhne aus dem Gesicht. „Dann kann ich deine Wunde versorgen und du duschen. Ich denke nämlich nicht, dass du nach dieser Szene zurück zu Luciano willst."
Ich schüttelte meinen Kopf stark, schniefte.
„Du kannst bei mir bleiben, Engel." Leicht lächelte er.
„Das wäre nicht richtig..", murmelte ich mit zusammen gekniffenen Augen.
„Mach dir keine Gedanken darüber." Er umfasste meine Hand leicht. „Du kannst hier schlecht auf der Straße bleiben. Außerdem helfe ich dir wirklich gern."
Er griff fester um mein Handgelenk, zog sich kurzerhand seine Jacke vom Körper und legte mir diese über die Schultern.
„Komm, sonst wirst du noch krank", sagte er mir sanft zu, führte mich zu einem Wagen und öffnete mir die Beifahrertür. Einmal kurz blickte ich noch über meine Schultern, seufzte, ehe ich mich in den Wagen setzte und mich mit der Gewissheit, dass ich hiermit dieser Beziehung ein Ende setzen würde, nach hinten lehnte.
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Tief durchatmend und mit zittrigen Händen umfasste ich die Tasse Tee in meinen Händen stärker, versuchte die Kälte an mir zu verdrängen und schloss immer wieder meine Augen, um meine Tränen zu unterdrücken. Trotz der vergangenen Stunden und der fürsorglichen Art dieses Mannes konnte ich an nichts anderes als an Luciano denken. Sein Betrug setzte mir mehr zu als erwartet und der Fakt, dass unsere Geschichte so geendet ist, bereitete mir Sorge. Insbesondere, da ich nicht wusste, wie ich weiter vorgehen sollte. Bei Blake konnte ich schlecht bleiben, hauptsächlich, da ich mir nicht noch einmal anhören wollte, dass ich eine Affäre mit jemanden hatte. Die Geschichte mit Amadeo hatte mir bereits gereicht. Genauso wie alle anderen. Mir fiel es erst jetzt so wirklich auf, doch seitdem Luciano und ich uns verlobt hatten, standen uns dauern Probleme im Weg oder unsere Beziehung stand vor dem Scheitern. Selbst vor seinem Antrag war Aurora ein Problem und daraufhin ebenfalls. Sie war auch der Grund, wieso ich so lange damit verbracht hatte, ihm meine Antwort auf seine Frage mitzuteilen. Eine Verlobung mit einem verheirateten Mann einzugehen, war nämlich nicht gerade etwas Normales oder typisches. Für mich war das auch etwas Unvorstellbares, doch ich war von seiner Liebe geblendet. Was ich erst jetzt so wirklich merkte. Vielleicht waren diese ganzen Probleme auch etwas Gutes gewesen. Ich hatte so gemerkt, dass all das zwischen uns nicht richtig war. Wir zerstörten einander bloß, anstatt uns zu heilen.
„Hier..", hörte ich Blake's Stimme und sah aus diesem Grund auf. „Ich habe leider nichts in deiner Kleidergröße da, aber das ist Kleidung, die mir nicht mehr passt, also müsste es eigentlich.."
Ich nickte nur, nahm die Hose und das Shirt entgegen und flüsterte ein »danke«.
„Schmeckt dir der Tee nicht?", fragte er mit einem Blick auf meine Hände.
„Doch, er ist.. er ist sehr gut", beantwortete ich seine Frage ehrlich. „Ich war nur in meine Gedanken vertieft."
„Das verstehe ich", erwiderte er und legte seine Hand an meine Wange. „Was hältst du davon, wenn du jetzt duschen gehst und ich dir so lange etwas zu essen mache?"
„Das klingt wirklich gut..", schluckte ich und stellte die Tasse ab. „Wo ist das..?"
„Komm mit", antwortete er, lief vor und öffnete nach ein paar Sekunden eine Tür. „Alles, was du brauchst, steht in der Dusche. Und die Handtücher sind in diesem Schrank hier." Er deutete auf den Schrank neben dem Waschbecken. „Brauchst du sonst noch etwas?"
„Nein, uhm, danke", antwortete ich, versuchte zu lächeln.
„Gut." Er lächelte leicht, wollte das Badezimmer verlassen, doch hielt inne, als ich seine Hand ergriff.
„Blake?", fragte ich murmelnd. Fragend sah er mich an. „Danke. Für.. für alles."
„Das ist wirklich kein Problem." Er nickte zusätzlich. „Du weißt, wie gern ich dir helfe, Engel, das habe ich schon vor dieser Situation."
„Ich weiß." Ich spürte seine Hand an meiner Wange, schluckte aus diesem Grund. Diese Berührung, sie war so.. so seltsam.
„Lass dir Zeit", murmelte er darauf folgend, schluckte einmal, bevor er sich abwandte und ich die Tür nach einer Weile schloss. Und mit dem Gedanken an Luciano schloss ich meine Augen und weinte innerlich in mich hinein. Wieso hatte er mir das nur angetan?
L U C I A N O
Unruhig und vollkommen zitternd betrat ich die Eingangshalle des Hotels, kniff meine Augen leicht zusammen, da diese von den vergossenen Tränen brannten. Meine durchnässte Kleidung tropfte zu Boden und schluckend lief ich bloß zu den Aufzügen, um in mein Zimmer zu gelangen. Mit der Hoffnung, dass sich Cinzia in diesem befinden würde.
Zitternd öffnete ich die Tür des besagten Zimmers, sah mich um und schloss meine Augen, als ich erkannte, dass sie nicht hier war. Und dass sie ihre Worte wohl ernst gemeint hatte. War es das nun zwischen uns? War es wirklich vorbei zwischen uns? Nach all dem erlebten?
Verzweifelt fuhr ich über mein Gesicht, hörte bloß, wie jemand meinen Namen sagte, doch drehte mich nicht um. Es war nicht ihre Stimme..
„Lucian?", fragte die Stimme wieder und dies Mal wusste ich, dass es sich um meine Schwägerin handelte. „Oh Gott, was ist passiert?", fragte sie, fasste an meine Wange und musterte mich besorgt. „Lucian, was-"
„Cinzia..", murmelte ich und wusste nicht, wie ich das alles erklären sollte. „Sie ist.. sie ist weg."
„Weg?", fragte sie verwirrt. „Was meinst du mit weg?"
„Ich.. ich habe einen Fehler gemacht..", flüsterte ich und als würde sie in meinen Kopf sehen können, trat sie zurück und hielt sich die Hand vor den Mund.
„Lucian..", murmelte sie und schüttelte den Kopf. „Wieso hast du das.."
„Ich weiß es nicht", flüsterte ich vollkommen erschöpft. „Ich.. ich wollte das nicht, ich schwör's dir, aber.."
„Was hat sie gesagt, Lucian?", fragte sie ohne mich aussprechen zu lassen, wodurch ich ihr die Situation schilderte und bemerkte, wie ich am Ende meiner Kräfte ankam. Wieso nur musste ich auch so dumm sein?
Ehm ja, hi
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THE BOSS'S FIANCÉE | 2
RomanceAbgeschlossen „Es ist mir völlig egal, was die anderen von dir denken, Lucian", flüsterte sie mir gegen meine Lippen, während ihre Hände meinen Nacken herauffuhren. „Ich werde zu dir stehen und zeigen, dass uns nichts und vor allen Ding niemand aus...