Anything

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Johns POV

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen was alles passiert ist. Wie fängt man so eine Geschichte überhaupt an? Wie erzählt man so etwas ohne komplett verrückt dabei zu klingen? 

Aber erst einmal von Anfang an. 

Sherlock lebt....er war nicht tot. Er war nicht tot! Der Satz musste einem erst einmal auf der Zunge zergehen. Nach zwei Jahren der Trauer und das alleine seins, ist er wie aus dem nichts bei meiner versuchten Verlobung mit Mary aufgetaucht. 

Wie.aus.dem.nichts! Nach verdammten zwei Jahren. Nach zwei Jahren in denen er mich alleine gelassen hat. Nach all der Zeit... und er hat sich noch nicht einmal entschuldigt. Er wollte mich bloß für einen neuen Fall haben. Weil er wieder mit mir zusammen arbeiten wollte.

Ich war vollkommen entsetzt und habe ihm natürlich erst einmal eine gescheuert und ihn halb zusammen geschlagen. Gewusst habe ich ja das er keine Gefühle besitzt. Aber nach dem was er abgezogen hat, sich noch nicht einmal zu entschuldigen. Das war mir dann doch dezent zu viel.

Ich hatte ihn so sehr vermisst. Es waren so viele Nächte vergangen in welchen ich weinend in seinem Bett gelegen habe und so laut geweint habe, das mich Mrs. Hudson jeden Morgen darauf angesprochen hatte. 

So viele Nächte in denen ich mir wieder sein nerviges Geigenspiel um 3 Uhr nachts gewünscht habe. Wie sehr ich mir diese verdammten abgetrennten Körperteile in unserem Kühlschrank zurück wünschte. Oder diese verdammt nervigen Missionen. 

Ich hatte das Date mit Mary danach beendet und hatte Sherlock einfach an Ort und stelle stehen lassen. Ich konnte ihm nach all dem nicht in die Augen sehen.

Jetzt gerade war ich auf dem Weg zurück in unsere alte Wohnung. Komischerweise war ich noch nicht dazu bereit mit Mary in eine Wohnung zu ziehen obwohl ich mich mit ihr verloben wollte. Wieso eigentlich nicht?

Doch bevor ich weiter über diesen Gedanken nachdenken konnte wurde ich plötzlich an der Schulter gepackt und herum gerissen.

Ich war bereit dieser Person eine herunter zu hauen wer immer es auch immer das sein sollte. Doch als ich in diese eisblaue Augen sah konnte ich nicht anders als zu erst zu Eis zu erstarren.  Doch langsam kam mein Bewusstsein zurück und als ich bemerkte, das vor mir Sherlock stand, stieß ich ihn mit aller Kraft von mir weg.

"Fass mich nicht an du Idiot"! Meine Stimme zitterte vor Wut. Mein ganzer Körper war angespannt und ich ballte meine Hände, bereit ihm noch eine rein zu hauen.

"Bitte John. Lass mich doch nur kurz mit dir reden. Bitte gib mir wenigstens 5 Minuten alles zu erklären". Auch Sherlocks Stimme klang zitterig. Von der sonst so kalten und selbstbewussten Stimme war nicht mehr viel übrig.

Ich schüttelte den Kopf. "Was hast du mir bitte noch zu erklären? Es gibt nichts zu erklären! Du hast mich alleine gelassen! Du hast mich belogen, auf die schlimmste Art und Weise die es nur gibt"! Bestimmt konnte mich gerade halb London hören.

Langsam ging ich auf ihn zu und stellte mich so nahe vor ihn das ich die Wärme welche von seinem Körper ausging spüren konnte. Irgendwie wollte ich doch hören was er zu sagen hatte. Ich sah zu ihm auf. Seine Augen wirkten leicht glasig und ich erkannte tatsächlich reue in ihnen.

"Na gut. Ich gebe dir zwei Minuten", flüsterte ich und verschränkte meine Arme. 

Sherlock atmete einmal tief ein bevor er anfing zu erzählen. 

"Also wo fange ich an. Erst einmal, es tut mir leid. Mir tut alles leide was ich dir in den letzten Jahren angetan habe. Ich weiß das ich dich alleine gelassen habe und ich weiß das du mir das vielleicht nie verzeihen wirst. Und das ist absolut okay und ich verstehe das. Ich will dir nur erklären wieso ich all das tun musste.

An dem Tag an dem ich mich von St. Barts gestürzt habe, hatte Moriarty Scharfschützen beauftragt. Diese waren auf dich, Mrs Hudson, Greg und Mycroft gerichtet. Hätte ich nicht das getan was er gewollt hätte. Wäret ihr alle nicht mehr am Leben.

Ich hatte keine andere Wahl! In den letzten Zwei Jahren habe ich es geschafft Moriartys gesamtes Netzwerk zu zerstören. Dafür musst ich jedoch einen hohen Preis zahlen". 

Sherlock nah ganz vorsichtig meine Hand und sah mir tief in die Augen. Mein Herz blieb ganz kurz stehen nur um noch schneller zu schlagen, als er noch dazu ganz sanft über meine Wange strich. 

"Um für deine Sicherheit garantieren zu können musste ich dich alleine lassen. Aber bitte verstehe das ich alles tun würde. Wirklich alles!, damit du in Sicherheit wärest! Ich wollte dir das alles nicht antun. Aber das war der einzige Weg dich und die anderen zu retten"!

Nach dem Ende seines Monologs nahm er die Hand von meiner Wange und ließ meine Hand loss. Sofort spürte ich den eiskalten Wind an diesen Stellen und ich wünsche mir diese Wärme zurück.

Nun war es Sherlock der einige Schritte zurück trat. "Und nun da du alles weißt und ich dir alles sagen konnte, ist es dir überlassen was du damit anfängst". Und mit diesen Worten drehte er sich um ging weg. 

Und wieder verfiel ich einige Sekunden in eine Schockstarre. Was sollte ich tun? Jetzt nachdem ich alles wusste. Ich hatte ihn so sehr vermisst. Er hatte das alles für mich getan. Gut auch für die anderen, aber eben auch für mich. 

Ein paar Sekunden stand ich noch da wie eingefroren. Doch dann sprintete ich los und rannte so schnell wie ich konnte in Sherlocks Richtung. 

Er war echt weit gekommen in den paar Minuten in welchen ich so angestarrt da stand. 

Als ich ihn endlich erreichte packte ich ihn an der Schulter und riss ihn herum. Erschrocken und überrascht sah er mich an.

"Verlass mich nie wieder du Idiot", sagte ich, packte ihn am Kragen und riss ihn zu mir herunter. Keine Sekunde später waren unsere Lippen zu einem wunderschönen Kuss vereint welchen ich in vollen Zügen genoss.

Sherlock erwiderte den Kuss sofort und zog mich glücklich seufzend mit seinen Händen an meinen Hüften noch näher als wir uns sowieso schon waren ran. 

Unsere Lippen fühlten sich wie gemacht für einander an obwohl meine sich etwas trocken anfühlten. Der Kuss wurde langsam etwas fordernder weshalb ich ihn langsamer küsste. Das war mein erster Kuss mit ihm, ich wollte nicht das es sofort in einer heißen Knutscherei endete obwohl ich auch dagegen nichts hatte. 

Als wir uns nach einiger Zeit voneinander lösten waren wir beide schwer am keuchen. 

"John was hat das zu bedeuten"?, fragte Sherlock verwirrt. "Ich dachte nie das ich diese Worte mal aus deinem Mund hören würde, aber es bedeutet das ich dir verzeihen und das ich mich in dich verknallt habe du Penner". 

Spielerisch schlug ich ihm gegen den Arm. "Erstens, du schlägst wie ein Mädchen, zweitens ich habe mich auch in dich verliebt", flüsterte Sherlock und drückte mir erneut einen Kuss auf die Lippen. 

"Na komm, lass uns nach Hause gehen", sagte ich und nahm seine Hand. Und zusammen machten wir uns auf den Weg zu uns nach Hause. Endlich. 

Das mit Mary musste ich aber spätestens morgen klären.

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Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt