KAPITEL 17

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~einige viele Jahre zurück~
Teddy

Schwer atmend ließ ich mich auf den erdigen Waldboden fallen. Seid mehr als einer Stunde, wurde ich nun schon verfolgt und glaubte meine Treiber endlich, in dem Stadt anliegendem Hain abgehängt zu haben, als ich erneut jagende Schritte hinter mir vernahm. Stöhnend zwang ich mich zurück auf meine Füße und nahm meine Flucht wieder auf.

Keuchend kämpfte ich mich Meter für Meter durch die dicht stehenden Bäume durch und immer weiter in das Dickicht hinein. Prüfend warf ich dabei einen Blick über meine Schulter, konnte aber Niemanden in der Schwärze ausmachen, dennoch schien mein Verfolger immer näher zu kommen. Durch meine kurze Unaufmerksamkeit, lief ich frontal gegen einen der hölzernen Riesen und verlor mein Gleichgewicht. Wie ein Jungvogel ruderte ich mit meinen Armen in der Luft herum und konnte mich gerade so noch, an einen der herunterhängenden Ästen festhalten, bevor ich den steilen Abhang hinab fiel.

Unbeholfen baumelte ich nun in der Luft und zog scharf die Luft ein, als ich keinen Boden mehr unter meinen Füßen spüren konnte. Vorsichtig versuchte ich zurück, auf festen Boden zu schwingen, was mir jedoch misslang. Stumm fluchend ging ich erneut meinen Plan nach und wurde böse überrascht, als ein plötzliches Knirschen mir verdeutlichte, dass der Ast an dem ich hing nachgab. Bevor ich ein drittes Mal Schwung holen konnte, wahr es schließlich soweit. Das Stückchen totes Holz gab unter meinem Gewicht nach und der Schock des freien Fallens fuhr in meine tauben Glieder.

"Na, wo willst du denn so schnell hin, Kleiner?"

Eine melodische Stimme riss mich aus meiner Starre und verleitete mich dazu, blinzelnd meine Augen zu öffnen. Ich hing immer noch in der Luft und starrte in das dunkle Maul, des Abhangs, doch ich fiel nicht. Verwundert legte ich meinen Kopf in Nacken und sah nach oben, zu den beiden Händen, welche mich umklammert hielten und von dort aus in ein Schatten verhülltes Gesicht, aus dessen mich zwei grüne Augen keck anblitzten. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinab und erst dann bemerkte ich das, wer mich auch immer vor meinem Sturz bewahrt hatte, auch mein Verfolger sein musste. "Scheiße, lass mich los!", keifte ich und fing an zu zappeln. Lieber brach ich mir alle Knochen, als mich von irgend einer meiner Jäger gefangen nehmen zu lassen.
"Du willst das ich dich fallen lasse?", fragte mich die Stimme, die mir so bekannt vor kam.

Plötzlich ging ein erneuter Ruck durch meine Körper und ließ mich überrascht auf quieken. Der Typ hatte mich wirklich losgelassen und ließ mich nun, auf meinen Wunsch hin, im rasantem Tempo die Schlucht hinunter stürzen. Bevor ich jedoch auf dem Boden aufschlagen konnte, wurde ich zum zweiten Mal abgefangen und an einen drahtigen Körper gepresst. Unfreiwillig und gleichzeitig geschockt, umklammerte ich mit meinen Beinen die Hüften des grünäugigen und schlang zusätzlich noch meine zitternden Arme, um dessen Hals. "Nun doch keine Lust mehr, den Boden zu küssen?", lachte mein 'Retter' und verfestigte die Umarmung. Wütend funkelte ich den Typen an, dessen Gesicht ich nun direkt vor meinem hatte. Es war eben und hatte etwas kindliches an sich. Einige Sekunden lang starrte ich den Jungen an, nicht in der Lage auf seine Frage zu antworten. Er kam mir so bekannt vor und dann machte es klick.

"DU?!"

"Ich?", schelmisch zog der mir bekannte Unbekannte eine seiner Augenbrauen in die Höhe und sah mich fragend an, "Was ist mit mir? Hab ich etwa noch etwas Blut, von diesen Männern, die hinter dir her wahren im Gesicht kleben?" Verwirrt musste ich blinzeln. War er also nicht derjenige, welcher hinter mir her gewesen war?
"Heißt das-"
"Dass die dreckigen Kerle tot sind? Ja.", vervollständigte Grünauge meinen Satz und zuckte dabei unbekümmert, mit seinen Schultern. Kurze Zeit wahr es still zwischen uns und nur sein und mein Atem war zu hören. Dies wahr dann schon das zweite Mal, dass er mich gerettet hatte. Das erste Mal, in der Gasse und jetzt. Die Frage war nur, warum er dies tat und welche Absichten hinter seinem Handeln steckte.

"Worüber grübelst du denn so intensiv nach, Rotschopf?", riss mich seine Stimme aus den Gedanken.
"Darüber, ob ich dich K.O. schlagen, oder dich besser umlegen soll."
"Du vertraust mir also nicht?"
"Wieso sollte ich?", fragte ich wahrheitsgemäß.
"Eventuell, weil ich dir dein Leben gerettet habe!" Schnaubend schüttelte ich meinen Kopf: "Das hat rein gar nichts zu bedeuten. Wenn du mich also endlich auf festen Boden abstellen könntest, währe dass das letzte was du für mich tun musst."
"Und was, wenn ich nicht will?", hauchte mir Grünauge entgegen und ließ seine Hände unter mein Gesäß wandern.

Hart flog der Kopf des älteren Jungen zur Seite und das klatschende Geräusch, von Haut auf Haut halte durch den Wald. "Hast du mir gerade ne Backpfeife verpasst?!", stieß der grünäugige aus und sah mich empört an.
"Wenn du, Pädophiler deine Finger nicht bei dir behalten kannst!", erwiderte ich schnippisch und holte bereits zur zweiten aus, jedoch fing Grünauge meine erhobene Hand noch rechtzeitig ab und wirbelte mich einmal herum, so dass ich nun mit dem Rücken an seine Brust gepresst wurde.

Erst jetzt realisierte ich so richtig, dass wir die ganze Zeit in einiger Höhe über dem Boden schwebten und uns der Typ dabei herum schunkelte, als währen wir ein tanzendes Paar. Seine Lippen berührten dabei mein Ohr und flüsterten: "Na na, ist das etwa deine Dankbarkeit mir gegenüber, dass ich dich gerettet habe?"
"Erstens: Ich habe dich nie darum gebeten.", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und strampelte aufgebracht, mit meinen Beinen, "Und Zweitens: Könntest du endlich damit aufhören, uns wie beim Walzer hin und her zu schaukeln?!"
"Nach deiner Ohrfeige bist du mir erst recht was schuldig. Wieso sollte ich also?" Beinahe schon elegant drehten wir uns durch die schwarze Nacht, immer weiter gen Himmel und den Sternen entgegen. Mit großen Augen sah ich dabei zu, wie Grünauge leichtfüßig auf der Spitze von einem der großen Bäumen landete und mir somit die schönste Aussicht präsentierte, welche ich je gesehen hatte.

"Biest du beeindruckt?", fragte mich mein Retter leise. Wie in Zeitlupe nickte ich und hatte für einen Augenblick vergessen, das ich ihm eigentlich nicht vertrauen sollte. "Hat es dir etwa die Sprache verschlagen?" Neckend strich seine Nase über meinen Nacken und hinterließ eine kribbelnde Gänsehaut.
"Keine Worte könnten beschreiben, was für eine Naturschönheit vor uns liegt.", gab ich zu. Ich kam nicht oft, oder besser gesagt kaum aus der Stadt heraus, weswegen ich den Sternenhimmel heute zum ersten Mal so richtig betrachten konnte.
"Jetzt wirst du aber auch etwas gefühlsduselig, nicht? Ah!", stöhnte Grünauge zum Schluss seines Satzes auf. Sein Magen hatte Bekanntschaft, mit meinem Ellenbogen gemacht. Mit zu Schlitzen geformten Augen, sah ich über meine Schulter zu dem älterem Jungen. "Wenn du möchtest, kann ich auch in den Killer Modus umschalten und dein hübsches Gesicht etwas verunstalten.", bot ich ihm an.

Lächelnd hob Grünauge eine seiner Brauen: "Du solltest nicht so frech sein, immerhin bin ich derjenige, welcher dich in der Luft hält, mein Engel."

"Wer sagt denn, dass du der Einzige mit dieser Fähigkeit bist?"
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Leute vergessen schnell, wenn sie an etwas glauben, was sie 'Gott' nennen, dass es auch immer eine Gegenseite gibt, die ihnen nichts vorlügt und ihnen die bittere Wahrheit auf goldenen Tellern serviert.~Mellarie-Bellancia.

Nimmerland - Forever deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt