PeterSchritt für Schritt, tauchten der Junge und ich weiter in den Wald hinein, auf der Suche nach dem Ort des vergangenen Geschehens.
"W-Warum hast du ei-eigentlich nicht Teddy mitgenommen? Er ist doch ein viel besserer Kämpfer als ich.", bohrte Josh nun schon zum zigsten Mal, neugierig nach. Scharf warf ich ihm einen Blick zu. Wenn er nicht bald langsam seinen Mund halten würde, würde sein Weg gleich hier und jetzt enden. Es wahr schon beinahe bemitleidenswert, wie ein kleiner, banaler Schreck, einen so weichkochen konnte.
"Das sagte ich dir doch bereits.", meinte ich gefälscht freundlich, "Jemand sollte in die Fußstapfen Felix's treten und mir neue...Kraft verschaffen. Teddy ist dafür noch zu jung, aber Du, du bist genau richtig für diese Position. Hör also auf, solche Fragen zu stellen und konzentriere dich auf unsere Mission. Du willst doch schließlich dafür sorgen, dass Nimmerland wieder eine Insel voller Spaß ist."Bestätigend nickte der Junge und gerade, als ich dachte er würde nun stillschweigen, redete er auch schon weiter. "Du magst Teddy sehr, habe ich recht?", stellte er die nächste Frage, welche sich jedoch ehr wie eine Feststellung anhörte.
"Ich mag jeden der Verlorenen., auf meine ganz eigenen Art", gab ich als Antwort zurück.
"Oh, das meinte ich nicht.", faselte Josh schnell weiter, "Ich wollte eigentlich sagen, dass du ihn liebst." Abrupt blieb ich stehen und drehte mich zu dem jüngeren um. Überrascht, über meine plötzliche Reaktion, zuckte er zusammen und sah mich aus großen, immer noch verängstigten Augen an.
"Du solltest aufhören unsinniges Zeug zu reden. Nicht dass du dadurch noch schlafende Hunde weckst.", drohte ich ihm unterschwellig und grinste dabei geheim tückisch, "Konzentriere dich dementsprechend lieber auf unsere Mission und zeige mir die Stelle, an der euch die Elementarier und dieses etwas angegriffen haben." Trocken schluckte der Junge und schlug seinen Blick nieder.
"Na geht doch. Also...", mit einer ausschweifenden Handbewegung, machte ich ihm klar, dass er vorgehen und mir den Weg zeigen sollte.~•~
"Hier ist es."
Zusammen traten Josh und ich, aus dem Dickicht auf eine Lichtung, auf der bereits etwas riesiges, gefiedertes lag. "Raven.", erkannte ich meinen Raben und schritt mit langen Schritten auf den schwarzen Vogel zu. Mit den Fingern strich ich durch seine einst weichen Federn und sah ihm in seine starren, vom Tod gezierten Augen. Erbittert fuhr ich herum und nahm den verlorenen Jungen in mein Visier, welcher sich gleich darauf nach Luft ringend an seinen Hals fasst. "P-P-Peter..?"
"Warum hast du mir verschwiegen, dass ihr Raven, bei euerer Flucht umgebracht habt?!", rief ich wütend; meine Stimme untermalt, von dem ersten Donnerschlag des Gewitters.
"I-I-Ich...schw-schwöre, dass e-er noch...am Le-ben wahr...", röchelte Josh, "B-Bitte P-Peter...das ist...die Wahrheit." Knurrend ließ ich von ihm ab: "Erbärmlich, wie schnell ihr Sterblichen doch zum betteln veranlagt seit, wenn es um den Tod geht - als könntet das euch davor retten. Aber winzige Überraschung für dich: Weder du, noch irgend ein anderer, der Verlorenen, verweilt mehr unter den Lebenden."Josh's Kopf zuckte nach oben. "Was?"
"Oh, du wirst mich schon richtig verstanden haben, aber nun will ich etwas anderes von dir hören. Wen habt ihr noch hier gesehen?"
"Deine Augen...", hauchte der verschreckte Junge, "sie sind rot!" Seufzend warf ich meinen Kopf in den Nacken und nahm die tief dunkle Form, meiner wahren Gestallt an. Vor Furcht schrie der Junge auf und versuchte, rückwärts krabbelnd, zu fliehen.Lachend sah ich ihm dabei zu und hielt ihn, mit meiner Macht, an Ort und Stelle. "Wo willst du denn so schnell hin? Ich bin noch nicht fertig mit dir.", ließ ich Josh wissen, "Also, kommen wir doch zu dem zurück, weswegen wir eigentlich hierher gekommen sind. Sage mir: Wer wahr noch hier?" Hektisch atmete der Junge ein und aus; kein Wort über seine Lippen bekommend. Mit meiner Geduld am Ende, tauchte ich hinter ihm auf und packte seinen Schopf. Ein schmerzverzerrtes Stöhnen drang aus seinem Mund, während sich in seinen Augen Tränen, der Furcht bildeten. "Nun Sing schon, kleines Vögelchen und verrate mir, was du gesehen hast.", raunte ich dunkel und brach sein Schweigen. "D-Da wahr...e-eine Gestallt. Groß u-und v-völ-völlig i-in schw-schwarz- AH!", schreiend unterbrach sich der Junge selbst und wimmerte flehend auf, als ich ihn am Genick packte und seinen Kopf, auf die hellgrüne Rasenfläche schlug.
"Hör auf zu stottern und komm endlich zum Punkt! Und wehe dir, du lässt auch nur ein einziges Detail dabei aus, oder lügst mich an."
"O-Okay, a-aber bitte t-tu mir nicht weh.", weinte Josh.
"Mein Lieber, ich würde doch nie einem meiner verlorenen Jungen wehtun.", hauchte ich beruhigend in sein Ohr.So gut, wie es ging nickte Josh und fuhr fort: "Es...wahr ein Mann, glaube ich - man konnte ihn nicht richtig sehen, da er wie...wie eine Art Geist wahr, als würde...er, oder es hier sein und irgendwie auch nicht."
"Du willst damit also sagen, dass dieser jemand nicht wirklich da wahr?"
"J-Ja!", bestätigte der Junge, "Dieser A-Anblick hat mich...an mein früheres Leben erinnert. D-Damals gehörte ich ei-einem ulkultem Circle an...w-wo wir viele...Rituale durchgenommen haben. Darunter auch...eines, das...d-den Geist wandern lässt, w-während der Körper an einem a-anderem Ort ist." Hellhörig spitzte ich meine Ohren bei diesen Worten. Ein Hexen Ritual? Insgesamt kannte ich zwei Personen, auf die diese Beschreibung passte.
"Wie genau sah dieser Mann aus?"
"K-Keine Ahnung - man konnte ihn nicht erken- AH!", schrie der Junge auf, als sein Schädel ein knackendes Geräusch von sich gab.
"Was sagte ich nochmal dazu, dass du mich nicht anlügen sollst?", fragte ich unschuldig und funkelte ihn aus feurigen Augen an.
"Er wird mich umbringen, wenn ich ihn verrate!", schluchzte der Junge. Tief atmete ich aus und rollte das ängstliche Bündel, unter mir auf seinen Rücken. Ehrlich sah ich auf Josh hinab.
"Vertraue mir: Wenn du es mir erzählst, wirst du nicht durch dessen Hand sterben, Ja?", versprach ich dem zitterndem Jungen.Kräftig musste Josh schlucken, bis er schlussendlich zögernd nickte. "Er h-hat sich mir als d-der Priester vorgestellt und mir...versprochen, dass wenn ich...d-die Verlorenen, zu dieser Zeit hierher locke, dass er mich dann...von dieser Insel holt."
"Warum sollte er dich von Nimmerland wegholen?"
"E-Er hat be-behauptet...dass du ein...M-Monster bist, was uns...nur hierherbringt...um an unsere H-Herzen zu gelangen und dann...h-hat er es mir gezeigt."
"Was?"
"Wie du Felix brutal ermordet hast!", damit kickte Josh, mit seinen Füßen gegen meinen Oberkörper und warf mich von sich.So schnell wie ihm möglich, kam der Junge zurück auf seine Beine und lief Richtung Wald, um mir zu entkommen - jedoch hatte er die Rechnung ohne mich gemacht. Bevor der Junge überhaupt in das Grün abtauchen konnte, tauchte ich vor ihm auf. Schreiend zuckte er erschrocken zusammen, schlug einen Haken und rannte in eine andere Richtung.
"Ehrlich?", mit erhobener Augenbraue und verschränkten Armen, versperrte ich ihm erneut den Fluchtweg.
"Wie machst du das?", langsam schritt der Junge rückwärts zurück.
"Oh, meinst du das?" Nun stand ich hinter ihm, packte Josh im Genick und schleuderte den Jungen gegen einen, einige Meter entfernten Baum. Dumpf schlug er dagegen und rutschte hinab. Schneller als das Licht, hockte ich mich vor den halb Bewusstlosen Jungen und ließ meine Hand, in seinen Brustkorb fahren. Nach Luft schnappend verkrampfte er sich, während sich meine Finger um sein Lebensorgan schlossen."D-Du...ha-st v-ver-versprochen...dass d-du mi-mich...n-nicht um-umbringst...", presste der sterbende Junge tonlos hervor. Grinsend brach ich in schadenfrohes Gelächter aus und riss den blutbeschmierten, pulsierenden Muskel, aus seinem schützenden Gehäuse.
"Ich habe lediglich gesagt, dass ich nicht zulassen werde, dass dich der Priester tötet. Was anderes, habe ich nie gesagt."
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Be careful. The devil has a pretty face.~Mellarie-Bellancia
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Nimmerland - Forever death
Mystery / ThrillerDer Tod fragte einst das Leben, warum sie von allen geliebt, aber er von allen gehasst werde und das Leben antwortete mit einem melancholischem Lächeln darauf, das sie eben eine wunderschöne Lüge sei, während der Tod die schmerzvolle Wahrheit präsen...