TeddyDer morgendliche Hahnenschrei, der die Verlorenen aufweckte und wie jeden Tag aus ihren Plumeau's rief, drang bis zu mir nach unten auf die Lichtung, auf der ich seid Peter's und meinem 'Diskurs' stand und für mich alleine trainierte. Meine Kleidung wahr völlig durchgeschwitzt und ließ mich noch dreckiger fühlen, als ich es eh schon tat. Ich wusste nicht woher dieser plötzliche Drang, meine Fäuste unaufhörlich gegen irgendetwas hartes zu schlagen kam, oder mir die Augen aus kratzen zu wollen, aber langsam konnte ich diesem nicht mehr standhalten.
"Seid wann bist du denn schon wach, um so aus zu sehen, Kleiner?", verwundert sah Farin mich an. Zusammen mit Josh, kam er geradewegs vom Hauptbaum auf mich zu. Ich zuckte nur mit den Schultern und wollte mich schon wieder umdrehen, um da weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte, doch die beiden Jungs hielten mich mit einer weiteren Frage davon ab: "Was steht heute eigentlich an?"
"Warum fragt ihr mich das? Was ist mit Peter - er ist doch der, der die Ansagen macht."
"Mh? Peter ist doch seid gestern nicht da.", wies mich Josh drauf hin. Nun war ich derjenige der befremdet dreinblickte.
"Aber der Hahnenschrei, ich dachte...", fing ich an und bekam eine wegwerfende Handbewegung vom Inder: "Das wahr Lee, der dachte das es witzig währe, sich wie ein Huhn gackernd auf seinen Bruder zu werfen." Verstehend nickte ich. Dann wahr Pan wohl gestern Nacht wieder verschwunden. Ob ich das gut, oder schlecht finden sollte wusste ich nicht.
"Also, was steht heute an?"~•~
"Als ich gefragt habe, was wir heute machen, dachte ich ehr an etwas spaßigeres und nicht an steinhartes Training!", schnaufte Farin und rannte mir weiter hinterher.
"Also ich", mit Schwung glitt ich zwischen Zwei Wurzelsträngen hindurch, landete auf der nächsten und sprintete dann weiter, "finde Packur Laufen sehr amüsant sowie entspannend und wenn du weniger meckern würdest, hättest du auch mehr Luft dafür."
"Keine Sorge, die ist mir eh schon vor einigen Stunden ausgegangen."Ohne für die vier Jungs Gnade walten zu lassen, lief ich immer weiter durch den verwucherten Wald und versuchte alles aus meinem Körper herauszubekommen, um mich davon abzulenken, was Peter gestern zu mir und ich zu ihm gesagt hatte. Zudem wollte ich mich auch von seinem Blick abwenden, den er mir geschenkt hatte, als wüsste er wer, oder besser gesagt was sich wirklich in mir verbürgte.
Nun noch schneller werdend hangelte ich mich zwischen den Schwebebäumen hindurch und genoss dabei das langsam ansteigende Ziehen in meinen Muskeln. Schon damals hatte ich jegliche schmerzliche Regung beinahe vergöttert, egal ob ich es selbst gefühlt hatte, oder jemand meiner Opfer zugefügt hatte. Es hatte mich high gemacht und tat es immer noch. Der Rausch eines Sadisten, wie er im Lehrbuch steht - nur ohne den Sex.
"Scheiße, Teddy! Bist du überhaupt menschlich?", kippte Farin nach Sauerstoff japsend in den heißen Sand des Strandes, als ich nach einer weiteren Stunde Packur endlich zum stehen kam. Mit den Händen auf die Knie gestützt sah ich zu den Jungs, die halb sterbend gegen ihre schwächelnden Glieder ankämpften.
"Das zeigt doch nur, dass wir das öfters machen müssen.", meinte ich bloß und entsetzt sahen mich vier aufgerissene Augenpaare an, "Keine Panik, wir legen immer einen Tag als Pause dazwischen, dann packt ihr das schon."
"Oh nein, Kleiner. Was wir jetzt packen werden, ist einen rothaarigen Klugscheißer, der dringend mal eine Abkühlung benötigt.", verbesserte mich Lee und kam mit einem fiesen Grinsen auf mich zu.
"Nein! Stopp!"
"Tut mir ja so gar nicht leid, aber da hast du kein Mitspracherecht.", damit stürzte sich erst einer und dann alle anderen auf mich. Wild herum fuchtelnd wehrte ich mich gegen den Angriff, doch gerade als ich dachte, ich hätte es geschafft, mich los zu machen, schlugen auch schon Wellen über mir zusammen.Prustend tauchte ich wenige Sekunden wieder auf und strich mir meine pitschnassen Locken, aus dem tropfendem Gesicht.
"Na, hat das geholfen dir diesen Mist aus dem Kopf zu waschen?", lachte Josh. Anklagend formte ich meine Augen zu Schlitzen, bevor ich aber etwas erwidern konnte schmiss sich schon jemand von hinten auf mich und drückte mich erneut unter Wasser. Rangelnd entwand ich mich, aus dem Schwitzkasten und schwamm einige Meter weg. "Ihr müsst mich doch deswegen, nicht gleich ertrin-", ich unterbrach mich selbst in meinem Satz und starte auf etwas, was gerade ebenfalls den Strand betrat. "Raus!"
"Was? Teddy, das wahr doch nur-""RAUS - SOFORT!"
Mit wedelnden Händen, scheuchte ich jeden aus dem Wasser, zurück aufs Trockene und schubste sie schließlich in das, am nächsten liegende, Stückchen Wald.
"Was ist denn los?", fragte mich Milo stumm, während ich einen Finger auf meine Lippen legte, um zu signalisieren das alle so still wie möglich sein sollten und mit einem anderen durch das Gebüsch, auf die Gruppe Piraten zeigte. Nun entdeckten auch die restlichen Verlorenen, was ich zuvor erblickt hatte. Abwartend sahen wir den Seeräubern dabei zu, wie sie mit einem riesigen Glaskasten, welcher teils mit Wasser gefüllt wahr, über den Sand liefen."Ist das ne Nixe, in dem Harass da?", fragte Farin überrascht und deutete auf das sich windende etwas. Eingequetscht wie in eine Sardinenkonserve, trommelte das mystische Fischwesen gegen das Glas, in dem Versuch es zu zerschlagen, jedoch ohne Erfolg. Die durchsichtigen Wände des Harass schienen zu dick zu, um den eigentlich enormen Kräften einer Nixe stand zu halten. Selbst die Tod bringende Stimme des Meeres Lebewesens schien nicht dagegen anzukommen. Trotz alledem spürte ich dennoch die Angst und Verzweiflung, die das Wesen hatte, bis zu unserem Versteck herüber schweben. Mit vor Wut knirschenden Zähnen meinte ich: "Diese schäbigen Kerle, müssen sie in der Lagune eingefangen haben und wollen jetzt sonst was mit ihr anstellen."
"Aber wie haben die Piraten das denn Bitteschön geschafft, ohne vorher von der Nixe, oder den anderen bissigen Fischen zerfleischt worden zu sein?", überlegte Lee laut und sah zu mir.
"Wie auch immer - sie hatten kein Recht dazu!"
"Heißt das, dass du das Ding da retten willst?!", entsetzt sahen mich alle an, als hätte ich meinen Verstand bei der Wasserrangelei vorhin nun vollständig verloren und als würde dieser nun auf dem Meeresboden liegen.
"Das Ding da,", zeigte ich aufgebracht auf die, in Gefahr schwebende Nixe, "ist ein Lebewesen, wie ihr und ich, was die Freiheit verdient hat!"
"Ja, aber dieses Lebewesen wird nicht nur große Mordlust auf die Männer dort haben, wenn wir es befreien, sondern auch auf uns, weil das in der Natur der Nixen liegt, alles ins Jenseits zu befördern, was nicht so schwimmt und singt wie sie."
"Farin, vorhin wolltest du noch etwas spaßiges machen und hier ist dein kleines Abenteuer."
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Wenn man einen Mörder zum Tode verurteilt, verurteilt man immer noch einen Menschen, wie sich selbst.~Mellarie-Bellancia
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Nimmerland - Forever death
Misterio / SuspensoDer Tod fragte einst das Leben, warum sie von allen geliebt, aber er von allen gehasst werde und das Leben antwortete mit einem melancholischem Lächeln darauf, das sie eben eine wunderschöne Lüge sei, während der Tod die schmerzvolle Wahrheit präsen...