KAPITEL 5

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Der Anblick der sich einige Meter entfernt von Felix und Teddy bot war desaströs. Ein Elementarier schien wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und brüllte ohrenbetäubend über das Plateau. Erst als Teddy sich die Augen abschirmte, für eine bessere Sicht, erkannte der Rotschopf drei winzige Figuren die erschrocken zu dem gigantischem Monster aufsahen.

"Verdammt, wo kommt das Ding auf einmal her?!", fluchte Felix und setzte sich in Bewegung. Ohne lange nachzudenken tat es ihm der jüngere gleich und rannte mit dem Blonden über die grüne Rasenfläche. Währenddessen erklangen weitere angsterfüllte Schreie und je näher Teddy und Felix der Szenerie kamen, desto besser konnten die beiden die Situation einschätzen.

Josh und Farin standen trotz Panik an einem der schluchtartigen Rinnen und zogen gerade Lee hoch, der drohte jede Sekunde zu fallen. Milo hingegen hatte sich etwas weiter weg platziert und versuchte die Aufmerksamkeit des gefederten Vieh's auf sich zu lenken, was in Teddy's Augen zwar nett, aber eine sehr dumme Idee wahr.
"Milo, hau da ab!", rief der rothaarige und machte Handbewegungen, die dem einem Bruder verdeutlichen sollten sich von da schnellstmöglich wegzubewegen. Abgelenkt von seinem gerufenem Namen, sah der Junge zu dem Rotschopf und ließ damit den riesigen Vogel aus seinen Augen. Dies nahm der Elementarier als einen Glückstreffer und wollte gerade mit seinem spitzen Schnabel auf Milo einhacken, als Felix ihn erreichte und ihn mit einem Sprung zur Seite zog. Dumpf kullerten beide einige Meter über den Boden. Teddy hingegen war zu den anderen drei gerannte. Helfend packte er mit unter Lee's Schultern und schaffte es schließlich gemeinsam, mit Josh und Farin den zweiten Bruder vor dem Sturz zu bewahren.

Schwer atmend landete der Gerettete auf allen Vieren und sah zu seinen Verbündeten. "D-Danke.", kam es stockend aus ihm heraus, doch Teddy wank nur ab, zog ihn hoch und brachte Lee einige Schritte aus der Reichweite. Dieser warf sich so gleich um den Hals seines Bruders und drückte ihn fest an sich. Erneut Brüllte der riesige Vogel, nun verärgert seiner Beute beraubt worden zu sein. Merklich zuckte Felix zusammen und mit schräg gelegtem Kopf wandte Teddy sich an ihn: "Na? Immer noch Lust auf ein bisschen Spaß?"

Bevor der Blonde überhaupt Zeit hatte zu antworten, flog einer der pechschwarzen Flügel über die sechs hinweg und brachte jeden aus der Balance. Besonders Felix wurde getroffen und mit Schwung von den restlichen getrennt. Ohne wirklich mitzubekommen, was überhaupt gerade geschehen ist, hackte das rabenähnliche Tier auch schon auf sein neues Opfer ein und ließ den Jungen schmerzerfüllt aufschreien.

"Scheiße noch eins, Felix!", wie zur Säule erstarrt sah Josh zu dem Blonden, dessen Brustkorb gerade durchlöchert und zerfetzt wurde. Eine Kurzschlussreaktion ließ Teddy neben ihm Farin's Bogen aus dessen Hand reißen und spannte einen der selbst gebastelten Pfeile in die Sehne ein, ehe er ihn gezielt auf den Elementarier abschoß. Wie durch Butter fuhr die steinerne Spitze in das linke Auge und ließ das schwarze Wesen aufkreischen. Gleichzeitig ließ es von dem reglosem Felix ab, dessen Blut ihm bereits auch schon an den Seiten seiner Mundwinkel heraus kaum.

"Hier!", Teddy gab den Bogen zurück an seinen Besitzer, "Ziel weiter auf seine Augen, klar? Und ihr anderen haltet euch von dem Elementarier fern!" Damit sprintete der Rotschopf los.

Gerade rechtzeitig kam der jüngste bei Felix an und wehrte den nächsten Angriff des Vogel's ab. Teddy's Dolch drang in das raue Fleisch der Klaue ein; hinterließ einen großen Schnitt. Ehr wütend, als verletzt versuchte das Vieh nun nach dem rothaarigen zu greifen und erwischte diesen beim zweiten Mal auch am Rücken. Zischend stolperte dieser nach vorne und klammerte sich im unteren Gefieder fest, um nicht die schmale Spalte hinunter zu fallen.

"T-Ted-dy...", in der Luft hängend drehte sich der angesprochene zu dem am Boden liegendem Felix, der sich gegen seine Wunden ankämpfend sich aufrichtete.
"Felix verschwinde!", rief ihm Teddy zu und hangelte sich an den weichen Federn hinauf auf den Rücken des Raben, "Na los - mach schon, du Dummkopf!"
"Ich-Nein ich...kann di-", der Blonde wurde unterbrochen, als das Wesen, auf dem Teddy nun mehr, oder weniger wie ein Cowboy ritt, buckelte nach vorne und warf Felix damit wieder um, sowie den Rotschopf beinahe von sich. Stöhnend wollte Felix sich erneut aufraffen, doch der hohe Blutverlust hatte ihn schon zu sehr geschwächt.

Im nächsten Augenblick sauste ein Pfeil an Teddy's Kopf vorbei und ließ ihn durch das schnelle ausweichen, das Gleichgewicht verlieren. "DU SOLLST AUF DIE AUGEN ZIELEN, FARIN!", schrie der Fallende nach Halt suchend. Während der Inder aus Angst seinen Bogen fallen ließ, kam der Rotschopf mit einem knackenden Geräusch auf der Kante des Couloir's auf.
"Ah!", übel vom Schwindelgefühl, was über den Kleinen hereinbrach, wurde ihm schwarz vor Augen, wo durch er zur leichten Beute des Elementarier's wurde. Felix jedoch konnte dessen Tod nicht zu lassen, weswegen der Blonde die Zähne zusammenbiss, sich schützend vor Teddy warf und schlussendlich den scharfen Schnabel mit seinem Rücken ab fang. Jedoch hatte auch er etwas auf Lager.

Überrascht brüllte das rabenschwarze Wesen auf, als es Felix's Degen in den Bauch gerammt bekam. Den Halt verlierend fiel der Elementarier nach hinten, direkt die Schlucht hinunter und zog seinen Angreifer mit sich.

Nur wenige Sekunden später kam Teddy, durch die Aufruhe um sich herum wieder zu sich. Direkt über ihn knieten die beiden Brüder und musterte ihn mehr als besorgt, während er im Hintergrund seine Stimme vernahm.
"P-Peter...", nuschelte der noch halb ohnmächtig Rotschopf, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, "Felix er...er ist-" Pan's Gesicht schob sich in sein Sichtfeld und unterbrach den jüngeren somit.
"Alles gut, Kleiner. Ich werde mich um Felix kümmern, Ja? Und du bleibst solange ruhig und hörst nicht auf zu atmen, mein Bärchen.", leicht strich ihm der schwarzhaarige eine Strähne aus seinem Gesicht und lächelte mit zusammengepressten Lippen auf ihn hinab, bevor er sich abwandte und den anderen befahl: "Kümmert euch um ihn, bis ich wieder zurück bin und wehe ihr bereitet ihm dabei mehr schmerzen als er eigentlich schon hat."

~•~

Auf dem Grund der Schlucht wahr es dunkler, als oben auf dem Plateau weswegen Felix die neue Anwesenheit erst dann bemerkte, als es plötzlich um einige Grade kälter wurde. Gegen die Müdigkeit anblinzelnd schielte der Blonde unter seinen schweren Liedern hindurch zu dem Schatten, welcher sich ihm geschmeidig nährte.

"P-Peter?", krächzte der langsam verblutende Junge und rang schon nach nur diesem einem Wort zitternd nach Luft.
"Oh, Felix.~", säuselte der schwarzhaarige gespielt bedauernd und hielt sich in der Dunkelheit verdeckt, "Währst du doch nur bei dir geblieben, dann müsste das jetzt hier keiner von uns durchmachen."
"Du-Du musst hier...verschwinden, bevor dieses...Ding wieder...auf-auftaucht.", versuchte der Blonde Pan zu warnen, doch dieser lachte nur belustigt auf: "Keine Sorge, solange ich Raven nicht rufe, wird er auch nicht kommen."

Kurz war es wieder still, bis die Worte richtig zu dem Verletzten durchgedrungen wahren. "Was?", fragte dieser dann gepresst. Er verstand nicht ganz, was der ältere damit sagen wollte. Peter trat nun aus seinem Umhang der Dämmerung hervor und zeigte sich dem Blonden, den sein Anblick das Blut in den Adern gefrieren ließ, denn es war nicht der König des Spaßes der sich nun Felix zeigte, sondern eine viel düsterere Kreatur.

Die Statue wie eines Jungen, welche um wabert wird von schwarzen Schlingen schritt auf Felix zu und hockte sich schließlich neben ihn. Trocken musste der Verletzte schlucken, als eine kalte Hand ihn an seiner Wange berührte und diese hinab, über den Hals, zum offenen Brustkorb fuhr. "Weißt du, wenn du dich einfach von ihm fern gehalten hättest, dann währe deine Rose des Lebens jetzt noch am blühen.", die fremde, raue Stimme grinste während sie sich fast schon wehleidig anhörte, "Aber Nein, du konntest es einfach nicht lassen. Du konntest einfach nicht deine Augen von meinem Schatz lassen; musstest es herausfordern und dabei weiß man doch aus jedem Märchen, das so etwas wertvolles, immer von einem Monster bewacht wird."
"Ich-Ich weiß doch ga-gar nicht, von was...du redest.", röchelte Felix, den Tränen nahe, "AH!" Die eisige Hand war ohne Vorwarnung in seinen Brustkorb vorgedrungen und schloss sich nun quälend langsam, um das immer schwächer schlagende Herz. Seufzend schüttelte Pan seinen Kopf: "Lüge, Lüge, Lüge und das in deinen letzten Minuten. Ach Felix, du hattest mal so viel Potential und was hast du daraus gemacht? Dir dein eigenes Totenbett hergerichtet." Schmerzlich spuckte der Blonde Blut, als sich der Griff um seinen Lebensmuskel verstärkte und dann verlief alles wie in einem grauenhaftem Alptraum.

Die von Schatten umhüllte Kreatur beugte sich dicht über den sterbenden Jungen und sah ihm, mit bodenlosen Augen in die seine eigenen.

"Hab keine Angst, Felix.", flüsterte Pan unheilvoll, "Das Leid was ich dir zufügen werde, wird das schrecklichste sein, was du je in deinem jämmerlichen Leben erlebt hast..."
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Peoples lives don't end when they die. It ends when they lose faith.~Itachi Uchia

Und damit beginnt der wahre Spaß...

Nimmerland - Forever deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt