KAPITEL 28

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Peter

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und bereute es sofort. Das schummrige Licht der Kerzen, brannte sich in meine Netzhaut ein und hinterließ ein Stechen, hinter meiner Stirn. Stöhnend wollte ich mir, mit meiner Hand übers Gesicht fahren, doch ein metallisches Rasseln hielt mich davon ab. Nur schwer hob ich meinen Kopf und sah an meinen Armen, bis zu meinen schmerzenden Gelenken hinauf, die an dicken Eisenketten gefesselt, von der Decke hingen. Ein dunkles Knurren entfloh meiner Kehle. Fest umschloss ich die aneinandergereihten Glieder und riss wütend an ihnen.

"Versuch es erst gar nicht.", drang die Stimme des Priesters zu mir, "Du stehst in mitten eines Drudenfuß Bannkreises, welcher deine mickrigen Überreste, an Kräfte in deinen langsam vergehenden Körper sperrt. Du stirbst Pan und hättest es eventuell aufhalten können, wenn du nicht so stur gewesen währst und den Jungen einfach ausgeliefert hättest. Aber nun ist es für dich zu spät. Du wirst verlieren - in zweierlei Hinsicht. Sowohl deinen Schatz, als auch dich selbst." Zitternd presste ich meine Lippen aufeinander und lünchte den alten Mann, mit verbitterten Blicken. Er war ein Verräter, der seine Taten schön zu reden versuchte, um in einem besseren Licht dazustehen. Er brach den Kodex, auf welchem ich die schwarze Kathedrale vor Milliarden von Jahren aufgebaut hatte und verriet nicht nur mich, sondern auch den Rat und alles, was zu ihm dazugehörte.

Gespielt melancholisch fuhr der Priester fort: "Ich gebe zu, das du mir fehlen wirst, wenn du nicht mehr bei uns bist und dass es mehr als schwer sein wird, einen Nachfolger für dich zu finden und die anderen, von meinen Plänen zu überzeugen. Aber wenn der Rat erst einmal mitbekommt, was ich alles erreicht haben werde, dann werden sie sich mir schon beugen und mich, als ihren neuen und wahren Führer ansehen!"

Ein Schnauben entkam mir und abschätzend ließ ich meine Augen über den Mann fahren. "Nevidian und Leviathan werden sich dir niemals unterwerfen, geschweige Folge leisten.", meinte ich belustigt und kassierte dafür vernichtende Blicke, des Fossils. "Na, was ist?", stichelte ich weiter, "Findest du etwa keine ausladenden Worte mehr, die deinen Hochverrat schönreden könnten? Oder schweigst du, weil du dich mit deinem Wahnsinn selbst vergiftest? Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet, Pater. Ich meine: Du willst der Fürst in der schwarzen Kathedrale werden, schaffst es aber nicht einmal, dich eigenhändig um den blutigen Scheiß zu kümmern. Nein, du bist ein Angsthase, der sich lieber versteckt und andere für sich arbeiten lässt, während du aus sicherer Entfernung dabei zu siehst und schließlich die Lorbeeren erntest, für die andere alles gegeben haben. Hörst du? Du bist nichts weiter, als ein schäbiger-"
"Hör auf...", ballte der Priester seine Hände zu Fäusten.
"Wie? Kannst du der Wahrheit etwa nicht ins Auge blicken, Pater?"
"ICH SAGTE, DU SOLLST ENDLICH DEIN DRECKIGES MUNDWERK HALTEN! SONST-", schrie er und seine Reaktion bewies mir, dass ich direkt ins Schwarze getroffen hatte.
"Sonst was?", trieb ich den alten Mann immer weiter auf die Spitze, "Kommst du dann zu mir, in den Bannkreis und zeigst mir, was für ein Versager du bist? Oder bringst du mich etwa um, wenn ich dir weiter, deine lächerlichen Fehler vorhalte? Kleiner Tipp, jedoch an dieser Stelle: Das wird leider nicht funktionieren, denn ich bin bereits tot, du impotenter Bastard!"

Brüllend ließ der Priester nun auch seine letzte, zurückhaltende Barrikade fallen und fiel wutentbrannt über mich her. Seine Faust rammte sich in meinen Magen, während sich die Finger seiner anderen Hand würgend um meinen Hals schlossen. "Ich soll der Bastard sein? ICH?!", schrie er mir entgegen, "Du wahrst es doch, der mir alles genommen hat! Du wahrst es, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin! Wie einen Gefangenen, hast du mich in diesen Körper gesperrt und mich an diese Kathedrale gebunden! Hast dich einfach meinem Geist beraubt und mir dadurch das Sterben verwehrt- VERDAMMT, WAS GRINST DU SO BLÖD?!" Erneut landete die Faust des Pater's auf meinem Körper, was mich ihm mein Blut, grienend in sein Gesicht spucken ließ.

Nimmerland - Forever deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt