#33- Ein Start in ein neues Leben.

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Die Tage vergehen wie im Flug. Alles geht auf einmal sehr schnell und ich komme noch nicht einmal dazu mir Gedanken über Jace komisches Verhalten zu machen, weil ich so viel anderes im Kopf habe.

Gefühlt jeden Tag verbringe ich den Tag mit Paps in einem Möbelhaus hier aus der Gegend, dass zwar nicht Ikea heißt, aber ein sehr billiger Abklatsch davon ist.

Ich meine wir sind hier in einer klein Stadt.

Vier Tage nachdem Papa und ich ankommen sind, bekamen wir auch schon unseren ersten Besuch. Da Justus immer noch Ferien hat, kamen Mama und er ein paar Tage zu uns nach England. Es wurde dadurch zwar ziemlich eng in unserer neuen Luxusbleibe, aber es wirkt wie Balsam für unsere Familie.

Mama und Papa sehen aus, als wären sie frisch verliebt. Keine Anzeichen von dem, aufgrund großer Entfernung, bestehenden Ehekrisen und diese Tatsache macht auch meinen kleinen Bruder und mich super glücklich.

Jeden Abend besuchten wir, nach langem Möbelaufbauen und Stadt Besichtigungen, ein anderes kleines Restaurant in Heathfield. Wobei Papa fest die Meinung vertritt, dass keines von ihnen jemals an den Italiener heran käme.

In jedem einzelnen Restaurant, verdrehte ich mir beim Hereinkommen erst einmal den Kopf, nachdem ich den ganzen Raum nach Jace abgesucht hatte. Das würde in dieser Stadt wohl zur Routine werden.

Ich rede mir die ganze Zeit über ein, dass ich über die Tatsache glücklich bin, dass ich Jace hier nicht mehr wieder getroffen habe, doch mein Unterbewusstsein erzählt eine andere Geschichte. Gemeldet hatte sich der Gute bis Dato auch noch nicht, was hieß das er mir gezielt aus dem Weg zu gehen scheint. Immerhin ist diese Gemeinde hier nicht groß und man läuft hier ständig Gesichtern über den Weg, die man am Tag zuvor schon einmal oder vielleicht auch zweimal gesehen hatte.

Jeden Abend nach dem Essen besuchte Pa seine kranke Mutter. Bislang hatten wir sie noch nicht kennengelernt, doch das sollte heute Abend der Fall sein.

Zufrieden sitze ich auf einem der lässigen Hockern vor unsere Kücheninsel und beobachte meine Eltern dabei, wie sie zusammen rumalberten, als wären sie fünfzehn und nicht zwanzig Jahre älter.

„Schatz?", wendet meine Mutter das Wort an mich. „Wolltest du dich nicht gleich mit deinem neuen Tanzpartner treffen? Sollen wir dich irgendwo hinfahren?"

Ich grinse breit. Nicht aufgrund der Tatsache, dass Mama mir anbietet mich durch die Gegend zu kutschieren, sondern eher daher, dass sie mich bei ihrer Frage nicht einmal angeschaut hat. Ihre Augen kleben auf dem Gesicht meines Vaters, der charmant lächelnd an der Kücheninsel lehnt.

„Ich komm schon zu Recht, Mutter", erwidere ich und springe elegant von meinem Hocker. Denn sie hatte Recht, langsam musste ich mich wirklich auf mein neues-altes Rennrad schwingen, dass Mama und ich gestern bei einem Fahrradflohmarkt, eine Stadt weiter gekauft hatten. Denn hier musste man laut meines Vaters überall hin mit dem Fahrrad fahren.
Gestern erst ist Kevin in England angekommen, natürlich hatte ich ihn vom Bahnhof abgeholt, denn immerhin verbringt dieser Typ ein ganzes Jahr hier und das allein für unsere Tanzkarriere. Ich freue mich wahnsinnig darüber! Nun habe ich eine Bezugsperson in meinem Alter, auch wenn er nicht in die Schule gehen muss, weiß ich, dass wir uns super verstehen werden.

Ich stürme in mein Zimmer, in dem ich Justus finde, der statt auf seiner Matratze, auf meinem Bett liegt und Nitendo spielt.

„Hätte ich ein wenig mehr Zeit würde ich mich jetzt mit dir anlegen, kleiner Bruder! So, musst du warten, bis ich heute Abend wieder nach Hause komme".

Justus winkt nur abfällig mit der Hand, als würde er eine nervige Fliege verscheuchen und schaut nicht einmal von seinem Gameboy hoch. Ich verdrehe belustigt die Augen.

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