#14-Eine befreiende Erkenntnis und ein erfreuliches Schicksal

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Lu hört mir aufmerksam zu und nickt zwischendurch, damit ich erkenne, dass sie mir noch zuhört. Als ich ihr mein Handy über den Tisch schiebe, damit sie sich die ganzen Nachrichten durchlesen kann, die mir Steve geschrieben hat, räuspert sich auf einmal jemand über uns.

Meine Lieblingskellnerin, die ihrem Namensschild zur urteilen Josy heißt,  steht wieder an unserem Tisch und hält meinen verführerisch aussehenden Donat in der Hand. Ich hatte zwar vor kurzem schon eine große Mahlzeit gegessen, aber dieser Pracht aus Schokolade und Teig kann man meiner Meinung nicht widerstehen. Als ich sehe, dass sie noch ein paar meiner Lieblings Streusel auf das Gebäck gestreut hat, fühle ich einen Moment der Vollkommenheit.  

Schokolade bietet schon eine sehr große Ablenkung.

Als Josy meine leuchtenden Augen entdeckt, fängt sie an zu grinsen und stellt den Teller vor mir auf den Tisch ab, neben meine Tasse mit dem Kakao. Wenn man in diesem Café sitzt, fühlt es sich ernsthaft so an, als hätte man ein Stück Himmel gefunden.

„Danke Josy!“, sage ich und lege all meine Dankbarkeit in diese zwei Worte, damit sie merkt, wie ernst ich das meine. Sie nickt mir einmal verständnisvoll zu, um mir zu signalisieren, dass sie begriffen hat, wie sehr ich mich über diese kleine Geste freue und wendet sich dann Lu zu, die meinen Donat mit großen Augen beliebt äugt.

Ohne den Blick von meinem Teller  zu lösen fängt sie an ihre Bestellung aufzugeben. Mein Handy, das vor ihr liegt leuchtet einmal verdächtig auf und mein Magen krampft sich zusammen. Ob Jace mir gerade geantwortet hat?

„Ich möchte auch so einen Donat“, seufzt Lu auf, um schließlich ihre restlichen Wünschen zu äußern. „Und dann noch einen großen schwarzen Tee mit Milch.“ Sie nickt einmal verloren.

Josy grinst vor sich hin, während sie sich eifrig Notizen auf ihren Block macht.

„So wie immer also.“, schmunzelt sie, um sich dann umzudrehen und einem anderen Tisch zuzuwenden.

„Ey Stel..“, wendet sich Lu wieder mir zu. „Habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich dieses Café über alles liebe?“

Auch auf meinem Gesicht breitet sich ein Lächeln aus.

„Ja so um die tausend Mal, aber ich kann es nachvollziehen, es ist einfach großartig hier!“

Gleichzeitig seufzen wir beide und brechen danach in Gelächter aus. Nachdem wir uns ein wenig beruhigt haben kommt Lu wieder zu Sache.

„Aber jetzt Mal ohne Spaß, Stel! Ich habe absolut keine Ahnung, ob Steve das ernst meint, aber wenn..“ Sie schaut wieder auf mein Handy, auf dessen Bildschirm immer noch Steves Nachrichten leuchten. „ Dann ist es wirklich verdammt süß!“

Als sie meinen fassungslosen Blick sieht, korrigiert sie sich schnell.

„Auf eine Art und Weise ist es süß! Wenn er es jedoch nicht ernst meint, ist es einfach nur total armselig, aber was viel wichtiger ist, was fühlst du Stella?“

Sofort will ich ihr erklären, dass ich das absolut nicht ernst nehmen kann, dass es Mühe ist, die sich auf keinen Fall lohnen wird. Doch die Worte kommen nicht aus meinem Mund.

In diesem Moment fällt mir auf, dass er sehr wohl noch etwas in mir berührt und dieses etwas sich wirklich noch hingezogen zu ihm fühlt, auch wenn ich verletzt war,  und nicht nur verletzt, sondern wortwörtlich am Boden zerstört, ich bin mir dessen bewusst und trotzdem erwische ich mich dabei, wie ich die Möglichkeit in Erwägung ziehe, ihn sich erklären zu lassen. Ich merke, dass ich immer mehr zu der Stella werde, die ich vor dieser Geschichte war. Jace hat es tatsächlich geschafft mich wieder zurück zu holen und nach diesem Gedanken wird mir noch etwas klar.

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