#50-Der Moment, der mich meine Zunge verschlucken ließ.

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Die zweite Hälfte des Gigs war genauso stark wie die erste, wenn nicht sogar besser. Je mehr Zeit verging desto lustiger und lauter wurden die Feiernden um mich herum und auch ich ließ mir zwei weitere Gläser Bier bezahlen und merkte deutlich wie mein Alkohol Pegel erneut anstieg.

Ich tanzte mit Mae verrückt zu den lauten, rockigen Songs und die leisen, romantischen Lieder wurden von unserem hin und her schwanken begleitet.

Was für eine schöne Nacht!

Ich hatte Spaß wie zuletzt mit meinen besten Freunden in Deutschland und hatte das Gefühl endlich angekommen zu sein.

Um diesen Moment noch ein ein paar Minuten länger festzuhalten schließe ich die Augen und mache mir bewusst wie glücklich ich gerade bin.

So vergeht der Abend und viel zu schnell ist der geplante Gig zu Ende und der ganze Raum fordert brüllend eine Zugabe.

So auch Mae und ich.

„Leute ihr seit klasse!", schreit Jace ins Mikrofon, als er und seine Bandkollegen wieder die Bühne betreten.

„Wir sind sehr dankbar heute Nacht für euch gespielt haben zu dürfen! Wenn ihr unsere Musik mögt dann könnt oder sollt ihr gerne mal auf unsere Social Media Seiten gehen, dort findet ihr nicht nur Songs, sondern unseren mehr oder weniger verrückten Bandalltag."

Die Menge jubelt und Jace spielt ein paar zusammenhangslose Rekorde und konzentriert sich ganz auf seine Gitarre. Eine Gänsehaut breitet sich über meinen Armen aus und ich erinnere mich noch ziemlich gut wie er noch vor einigen Minuten mir diesen konzentriert, vertieften Ausdruck geschenkt hat.

Mein ganzes Ich strahlt und ich könnte schwören, dass das Grinsen, dass sich auf meine Gesicht festgeschweißt hat, nie wieder von mir wegzudenken ist.

Ich genieße diesen Moment in vollen Zügen und schlinge die Arme um meine Freundin.

„Hey du Verrückte, vielleicht bin ich ein wenig angetrunken, aber ich bin so froh dich zu haben und ohne dich wäre ich hier echt maßlos untergegangen."

So, damit hätten wir auch das letzte Klischee zur Genüge erfüllt. Betrunken seiner Freundin die unerschütterte Liebe erklären. Hacken hinter.

Mae legt ihre Hand auf meine um sie herum geschlungenen Arme und lehnt sich in gegen mich in, in meine Umarmung. „Danke, dass du hierher gekommen bist um deine nicht so nette Großmutter kennenzulernen.

Ich bin übermäßig froh, dass alle diese verrückten Zufälle zusammengespielt haben." Sie schaut mich nicht an, aber wir beide spüren, dass das hier der Augenblick ist, in dem sich unsere Freundschaft verändert.

Sie wird zu etwas tieferen, als einfach nur eine Bekanntschaft, an die ich mich klammerte, weil ich sonst niemanden hatte. Nun geht es darüber hinaus!

Ich wende meinen Gedanken wieder Jace und seiner Band zu, sonst würde ich in meinem alkoholisierten Zustand wahrscheinlich niemals aufhören, darüber zu schwafeln wie sehr sie mir ans Herz gewachsen ist. Diese Worte wurden ausgesprochen und sie sind echt, dort ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ich bin gespannt welches Lied Die Band für ihre Zugabe ausgewählt hatte. Wenn sie überhaupt mit einer Zugabe geplant hatten? Ob sie jetzt wohl improvisieren müssen? Einen Augenblick!!!, schreit eine Stimme in meinem Kopf. War da nicht irgendetwas? Hatte Jace mir nicht geschrieben, dass ich auf den letzten Song warten sollte? Aufregung sammelt sich in meinem Magen. Der letzte reguläre Song war bestimmt nicht gemeint, denn es war wirklich kein besonderer gewesen und er hatte auch nicht meinen Blick gesucht oder irgendetwas anderes gemacht um mich auf diesen aufmerksam zu machen- und so wie ich ihn glaube zu kennen, hätte er das bestimmt gemacht.

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