Der Morgen birgt appetitliches

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MIA

Die Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und kitzeln sie wach. Mia stieß ein leises maunzendes Geräusch aus und räkelte sich genüsslich. Schon seit Ewigkeiten hatte sie nicht mehr so gut geschlafen. Aus reiner Gewohnheit suchte sie den Kontakt zu ihrem Seelentier, doch die dumpfe Leere in ihr zeigte an, dass die Seele ihrer Wölfin fort war und Trauer stieg in ihr auf. Ein Arm, der fast den Umfang ihres Oberschenkels hatte, legte sich um ihre Taille und zog sie behutsam an eine breite, muskulöse Brust. „Guten Morgen, Schatz," sagte Rafael verschlafen hinter ihr und schnupperte leicht an ihrem Hals, bevor er einen Kuss darauf drückte. Mia wälzte sich herum, um den Alpha anzusehen. „Hi," wisperte sie, verdrängte den Kummer, streckte die Hand aus und strich neugierig mit den Fingern behutsam über den gepflegten Bart an seinem Kinn. Ein leichtes Schmunzeln verzog die vollen Lippen des Mannes und seine dunklen Augen bekamen ein Hauch von Gold, als sein Wolf sich bemerkbar machte.
„Hast du gut geschlafen?" murmelte er, doch Mia war gerade ein wenig abgelenkt. Fasziniert über die Weichheit seiner Gesichtsbehaarung streichelte sie munter drauf los. Auch wenn die Empfindungen und Eindrücke aufgrund des Verlustes ihrer Wölfin nicht mehr so stark und prägnant waren, sein Duft nach Tannennadeln, Wald und Erde war selbst für menschliche Sinne stark genug, um wahrgenommen zu werden. Und Göttin... was liebte sie diesen Duft! Rafael lachte leise, dann glitt seine Hand nach oben, um die ihre zu ergreifen. „Das kitzelt, Kleines," sagte er und küsst ihre Fingerspitzen. Schließlich erhob er sich, streckte sich einmal kurz ... und Mia musste sich zusammenreißen um nicht loszusabbern. Verdammt... Oh, Göttin, dieser Mann, war vielleicht ein Prachtexemplar von Alpha! Dieser knackige Pöter.. die Rückenmuskeln.... Auch ohne ihre Wölfin hatte sie nun das dringende Bedürfnis, Rafael von Kopf bis Fuß abzuschlecken.

Um den Mann nicht schlichtweg zu bespringen, drehte sie sich um, um ebenfalls das Bett zu verlassen und sah sich dem Abbild des heißen, sich genüsslich räkelnden Kerls gegenüber. Gabriel befand sich noch im Tiefschlaf, das Laken bis zur Hüfte heruntergestrampelt und jetzt wurde es Mia mal so richtig warm!
„Göttin," murmelte sie, „gib mir Stärke..." Raphael warf einen Blick über die Schulter und betrachtete die junge Frau mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. Mia schien vor Verlegenheit nicht zu wissen, wo sie hinsehen sollte und meditierte spontan die Zimmerdecke an. „Du darfst ruhig hinschauen, Kleines. Es gehört alles dir!"
Mia zuckte leicht zusammen, dann krabbelte sie umständlich über Gabriel hinweg, was diesen auch direkt aufweckte. Verschlafen schlang er die Arme um ihre Taile und zog sie an seinen Körper. Seine Brust vibrierte unter dem sanften Schnurren, während er seine Nase an ihrem Nacken vergrub. „Morgen...," murmelte er heiser und knabberte zärtlich an ihrem Hals. Mia stieß ein nervöses Piepsen aus, als sie die Härte seiner Morgenerektion unter sich spürte. Das warme dunkle, Rumpeln seines Lachens erklang leise in ihrem Ohr, dann ließ er sie los und sie kraxelte rasch vom Bett. Mit hochrotem Kopf stürzte die Omega in Richtung des Badezimmers, während Rafael seinen Bruder tadelnd ansah. Gabriel richtete sich auf, grinste und fragte betont unschuldig: „Was? Zu viel...?" Rafael schnaubte und ging in Richtung Tür, während er voller Sarkasmus leise maulte: „Ach, wo... Wie kommst du auf die Idee?"

Mia lehnte mit dem Rücken an der Tür und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Verdammt! Einer von den Kerlen war ja schon fast zu viel, wie sollte sie da zwei davon handhaben können? Sie presste eine Hand auf heftig hämmerndes Herz, atmete tief durch und beschloss, zur Beruhigung das naheliegende zu machen. Die junge Frau zog das Schlaf Shirt und die Shorts und kurz darauf stand sie unter der riesigen Regendusche und stöhnte hemmungslos vor Genuss, während das warme Wasser auf sie niederprasselte. Mia war klar, dass es sich vermutlich gerade so anhörte, als würde sie ein Soft-Porno drehen, aber in diesem Moment war ihr völlig wummpe. Das fühlte sich soooo gut an!
Gabriels Stimme klang aus dem Schlafzimmer nebenan zu ihr, als er rief: „Wenn du Hilfe brauchst, Liebling... sag Bescheid!" Mia quittierte das ganze mit einem maulenden Fauchen, was den Alpha zum Lachen brachte.
„Sam hat dir Kleidung geholt, sie liegt auf dem Bett. Keine Sorge, Engelchen ... du bist jetzt allein. Komm einfach runter, wenn du fertig bist."
Seufzend beendete Mia die Dusche und hüllte sich in die flauschigen, riesigen Badetücher. Nachdem sie sich mit einer Bürste durch das Vogelnest ihrer Haare gekämpft hatte und diese wieder in schweren dunklen Wellen auf ihre Taille herabfielen, öffnete sie die Badezimmertür und steckte vorsichtig den Kopf ins Schlafzimmer. Gabriel hatte Wort gehalten und den Raum verlassen. Erleichtert hüpfte die kleine Omega zum Bett und zog sich rasch die Yoga Hose und das schlichte, dunkle T-Shirt an. Nachdem sie sich noch die passenden Sneakers geschnappt hatte, sah sie sich suchend um und fand eine blau-graue Strickjacke, die nach Rafael durfte. Ohne Zögern zog sie diese an und kuschelte sich in die Wärme. Da der Alpha fast doppelt so groß war wie sie, ertrank die junge Frau regelrecht in dem Kleidungsstück.

Langsam, ein wenig zaghaft verließ sie das schützende Zimmer und tapste auf den Flur hinaus. Ein riesiger Schrank von Kerl stieß sich von der Wand gegenüber ab, nickte ihr freundlich zu und neigte den Kopf.
„Luna...," sagte er mit einem warmen Lächeln. Er legte eine Hand auf seine Brust und fuhr fort: „Ich bin nicht sicher, ob du dich an mich erinnerst... Ich bin Peter Niedermann, der Anführer der Alphagarde." Der Kriegswolf deutete in den Schatten neben der Tür, aus der nun eine jüngere Version seiner selbst trat. Mia japste und machte einen gewaltigen Satz zu Seite.
Der junge Mann hob langsam mit einem Lächeln abwehrend die Hände und legte den Kopf in einer Geste der Unterwerfung zur Seite. Niedermann Senior lachte leise und sagte: „Entschuldige, Luna... Das ist mein Sohn Christian. Die Alphas haben ihn zu deiner Leibwache bestimmt. Wenn du also später das Revier ansehen willst, wird er dich begleiten, um so für deine Sicherheit zu sorgen." Mias Stimme war etwa jetzt eine Oktave höher, als sie schrill zurückpiepste: „Sicherheit? Wieso? Sind wir noch in Gefahr?" Panik stieg in ihr auf und augenblicklich rückten die beiden Gammakrieger näher an sie heran, um sie vor eventuellen Gefahren abzuschirmen.
„Bitte... Beruhige dich, Luna... Wir werden alles tun, damit du in Sicherheit bist. Aber du musst das verstehen, noch wurden nicht alle Verräter gefasst. Die Hamburger Schlampe, die Nils auf dem Gewissen hat, ist leider immer noch auf freiem Fuß, genauso wie der erste Beta des Youngster Rudels von Henning Canton. Und wir wollen diesen Schwachkopf Manning nicht vergessen. So lange bis die nicht in sicherem Gewahrsam oder vorzugsweise tot sind, fürchte ich ist es erforderlich, dass du eine Wache bei dir hast. Auf Anordnung unserer Alphas versteht sich."

Christian Niedermann lächelte beruhigend und ging von Mia in die Hocke. Selbst in dieser unterwürfigen Position befanden sich ihre Gesichter fast auf einer Höhe.
„Hab keine Angst... Ich werde gut auf dich aufpassen. Wenn du irgendwelche Fragen hast oder wenn du irgendwo hin möchtest, sag es mir einfach Und ich werde alles tun, um deine Wünsche zu erfüllen!" In diesem Moment entschied Mias Magen sich bemerkbar zu machen und knurrte, als hätte sie seit zwei Wochen nicht zu futtern bekommen. Christian hob eine Augenbraue, grinste und sagte: „Ich denke, bevor wir irgendetwas unternehmen werden sollten wir zusehen, dass du was zu spachteln bekommst."
Dann stand der Gamma Krieger wieder auf und machte eine einladende Geste in Richtung der Treppe. Der Duft von frisch gebratenem Speck und warmen Brot drang durch das Treppenhaus und Mia vergaß Sitte und Anstand. Mit riesigen Schritten stürmte sie dem köstlichen Geruch hinterher und rannte beinah Sam über den Haufen. Die Beta lachte und fing den Schwung der Omega mit einer eleganten Drehung ab.
„Ich wollte dich gerade zum Frühstück abholen! Aber ich sehe, dein Magen hat sich bereits hierher getrieben... Na komm. Meine Mama hat immer gesagt Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages und ... äh, nun ja... Ich glaube, dein Magen stimmt da zu."
Mit einem Lachen folgten die beiden Gammas den Frauen in die Küche.

MiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt