Wie ich es Jeremy versprochen habe, halte ich unterwegs bei einem chinesischen Restaurant und hole etwas zu Essen für uns. Das verstaue ich in meinem Rucksack und fahre dann nach Hause.
"Jeremy! Ich hab Abendessen!", brülle ich durch das Haus, als ich ankomme und meinen Motorradhelm neben der Haustüre platziert habe. Sofort hört man von oben Gepoltere und einen leisen Schmerzschrei. Ich beachte es nicht und betrete den unteren Wohnbereich. Aus der Küche hole ich uns Besteck und richte es schnell an der Couch hin. Auch Jules wird noch mit uns essen. Leicht humpelnd kommt Jeremy zu uns ins Wohnzimmer, wo wir uns schon leise unterhalten. "Was ist denn passiert?", frage ich und muss mir ein Grinsen verkneifen. "Hab meinen Koffer übersehen", murmelt er verlegen und setzt sich zu uns. "Wir müssen reden, Jeremy. Wie ich heute Morgen gesagt habe, musste ich was erledigen. Genauer gesagt wurde ich von meinem Boss in unsere hier ansässige Zentrale beordert. Ab morgen Abend bist du mich los. Du solltest am besten heute noch deine Koffer packen. Wir verlassen das Haus. Du gehst zurück nach Hause und wirst von dort aus überwacht und ich kehre in mein Zuhause zurück. Ich werde gebraucht", verkünde ich. "Aber bin ich Zuhause sicher genug?", fragt Jeremy. Bevor ich weiter spreche, verabschiedet sich Jules und lässt uns alleine. "Ja. Jeder Bodyguard hat seine Strategie und meine war nun mal dieses Haus. Bei dir Zuhause bist du genauso sicher. Vertrau mir und meinen Kollegen", antworte ich ihm. "Okay. Dann sollte ich gehen und alles packen. Das musst du vermutlich auch noch", meint Jeremy und geht nach oben. Mit einem Seufzen räume ich die Sachen vom Abendessen weg und packe ebenfalls meine Tasche. Zumindest mit den wichtigsten Sachen, daher ist es nur mein normaler Rucksack. Ich ziehe mich um, mache meine Checks und gehe schlafen. Morgen darf nichts schief gehen.
Ein Signalton weckt mich um vier Uhr morgens. Ohne Zögern sprinte ich in den Überwachungsraum und sehe nach. Fehlalarm. War nur die Nachbarskatze. Trotzdem kann ich nicht mehr schlafen und beginne meine Morgenroutine. Laufen, Boxen, duschen und frühstücken. Dann rüste ich mich schon Mal aus. Ich habe das Gefühl, dass heute kein guter Tag ist. Genau sagen kann ich es aber nicht. Ist aber auch nur ein Bauchgefühl. "Melina?", höre ich Jeremy fragen, als ich in meiner kleinen Waffenkammer stehe und überlege was wohl passieren könnte. "Guten Morgen, Jeremy. Du kannst gerne schon frühstücken. Ich bin schon fertig. Hast du heute noch etwas vor?", antworte ich ihm, bleibe aber genau so stehen wie ich bin. Schritte nähern sich. Ein Aufkeuchen. Ich drehe mich um. "Du kannst mit all dem umgehen?", fragt er. "Ja. Ich werde ausgebildet, seit ich richtig denken kann. Das dürften so dreizehn Jahre sein. Hast du noch etwas vor?", antworte ich. "Wow. Nein. Kannst du mich so gegen Mittag schon nach Hause bringen? Dann vermeiden wir Stress am Abend. Vielleicht kannst du dann früher nach Hause", schlägt er vor. Ich wäge es einen Moment ab. "In Ordnung. Wir starten um fünfzehn Uhr. Wenn du gepackt hast, dann bring die Sachen doch bitte schon nach unten. Dann können wir es ins Auto bringen, sobald du gefrühstückt hast", stimme ich ihm zu. Er nickt und geht. Wegen meinem unsicheren Gefühl bewaffne ich mich heute mehr. Zusätzlich schon in der Früh, was ich für einen Tag im Haus normalerweise nicht mache. Vier Schusswaffen und Messer an meinen Unterarmen und in meinen Stiefeln. Außerdem nehme ich meine Kevlarweste mit und eine zweite für Jeremy. "Jeremy, das hier ist deine kugelsichere Schutzweste. Ich habe ein unwohles Gefühl und möchte dich bitten sie unter deinen Pullover zu ziehen. Damit ich etwas beruhigter sein kann", sage ich und halte sie hoch. Sein Blick huscht zwischen meinem Gesicht, meinen Waffen und den Westen hin und her. Ich lege seine auf den Tisch, ziehe meine an und noch eine Jacke darüber. Meine Hände schwitzen und mein Herz klopft ungewöhnlich schnell. Als wäre ich in Lebensgefahr. Sofort rufe ich mit meinem Tablet alle Kameras auf. Nichts. Calm down, girl. Alles ist gut. Du hast nur Schiss wegen dem was dich in D.C. erwartet. Mach bloß den Jungen nicht panisch, denke ich mir und versuche mich zu beruhigen. "Hol deine Sachen, Jeremy. Jetzt", weise ich ihn an, als er seine Müslischüssel geleert und aufgeräumt hat. Er denkt nicht lange nach und folgt meiner Anweisung. Schnell verstauen wir seine Koffer, meinen Rucksack und meine Waffentasche im Auto. Ich lasse wie üblich keine einzige Waffe im Haus zurück, wenn ich es verlasse.
Es ist elf Uhr morgens und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus, nehme mein Handy und rufe in der Zentrale an, ob wir dort bis zum Abend warten können. Natürlich wird meinem Gefühl Beachtung geschenkt und wir sollen kommen sobald wir können. Jeremy sitzt im Wohnzimmer auf der Couch und wartet ab. "Komm. Wir fahren jetzt in die Zentrale. Es bahnt sich schlimmes an", sage ich aus dem Türrahmen und gehe zur Terrassentür um nach draußen zu sehen. Auf einem Dach schräg gegenüber sehe ich eine Bewegung. Uns wird aufgelauert. "Los!", rufe ich und will zur Haustür laufen. Dann höre ich schwere Schritte, die die Treppe herunter kommen. Der Lauf eines Sturmgewehrs wird sichtbar. Ich ziehe eine Waffe und entsichere sie. Jeremy versteckt sich hinter mir.
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Gejagt vom Winter Soldier
FanfictionHey, ich bin Melina Clark, 17 Jahre alt und Agentin von SHIELD. Schon seit ich denken kann, nenne ich diese Organisation mein Zuhause. Schon seit ich klein bin, werde ich dort ausgebildet und gehe auf Missionen. Meine letzte hat nach einer Woche gee...