Gejagt vom Winter Soldier

01

"Nein, Jeremy! Ich will es dir nicht noch tausend Mal sagen. Ich wurde beauftragt um dich zu schützen und das werde ich auch tun. Ich werde dafür bezahlt, es ist mein Job deine unauffällige Klette zu sein. Egal wo du auch hingehst", schreie ich ihn an und verliere langsam die Geduld mit diesem idiotischen Teenager. Warum will er das denn nicht kapieren? Ich bin sein Bodyguard und ich mache meinen Job auch ganz gewissenhaft. "Und warum kapierst du nicht, dass ich Freiheiten will?", brüllt er zurück. "Ich verstehe das, verdammt nochmal! Aber mein Boss war deutlich. Du bist nicht sicher und ich bin dafür da um das auszugleichen. Wenn nötig muss ich mir eine Kugel einfangen, damit du nicht stirbst", fauche ich ihn an. Jetzt bin ich endgültig mit den Nerven am Ende. "Ich hasse dich, Melina Clark", brüllt der Idiot. "Oh und ich dich erst du aufgeblasener Trottel", schreie ich zurück. Dann drehe ich mich um und gehe in mein Zimmer im Erdgeschoss des Hauses.

Was hier los ist? Kann ich euch ganz einfach erklären. Ich, Melina Clark, bin ein 17-jähriges Mädchen und wie ihr bestimmt mitbekommen habt ein Bodyguard beziehungsweise eine Agentin. Schon seit ich denken kann bin ich bei SHIELD. Einer Organisation der amerikanischen Regierung, die gegründet wurde um die Nation zu schützen. Meine aktuelle Mission ist der ebenfalls 17-jährige Jeremy Williams. Ziemlich aufmüpfig und er versucht die ganze Zeit mich loszuwerden. Trotz dem Zoff werde ich meine Mission erfüllen und ihn am Leben halten, bis mein Boss was anderes sagt. Mein Boss ist Nick Fury und ich gehorche ihm bedingungslos. Vor einer Woche wurde mir die Mission angekündigt und seit fünf Tagen bin ich mittendrin im Leben des Jungen. Man sagte mir, dass ich ihn unter allen Umständen am Leben halten muss. Egal wie ich das schaffe. Bald werde ich abgelöst und dann muss ich ihn hoffentlich nie wieder sehen. Wo wir sind? In dem Haus, welches mir scheinbar von meinen Eltern geschenkt wurde. In Los Angeles. Eigentlich gehöre ich zur Zentrale in Washington D.C. aber diese Mission hat mich hierher gebracht. Ich denke dafür hasse ich Fury. Ich wollte diese Stadt nie wieder betreten, auch wenn das Haus mir gehört. Nochmal zu mir. Meine Haare sind blond und gehen mir etwa bis zu den Schultern. Meine Augen sind bernsteinfarben. Ich bin zierliche 1,60 m groß, werde aber deswegen sehr oft unterschätzt. Ich habe keine Familie. Zumindest erinnere ich mich an keine Familie und auch SHIELD hat keinerlei Informationen über mich, die ich nicht kenne. Es macht mir eigentlich nichts aus, aber wenn ich dann solche Klienten wie Jeremy habe, dann macht es mich manchmal wütend. Ich versuche einfach meine Vergangenheit zu vergessen. Die Agents von SHIELD sind jetzt meine Familie. Falls ihr euch fragt ob ich die Avengers kenne, dann ja. Jeden einzelnen. Angefangen mit Tony Stark alias Iron Man. Ich lernte ihn kennen, da war ich 13, nachdem er in Afghanistan gefangen genommen wurde, sich befreite und dann damit anfing Iron Man zu sein. Ein Jahr später folgten Bruce Banner alias der Hulk und Thor, Gott des Donners. Steve Rogers alias Captain America lernte ich kennen, als ich 14 war. Und von Natasha Romanoff alias Black Widow und Clint Barton alias Hawkeye wurde ich trainiert. Ich sollte endlich aufhören an die Vergangenheit zu denken, denke ich mir und blicke aus dem Fenster. Es ist früher Nachmittag. Vielleicht gehe ich ja nach draußen und setze mich in die Sonne.

"Melina? Hättest du Lust Essen zu gehen oder was zu bestellen?", fragt Jeremy und klopft an meine Zimmertür. Ich öffne sie. "Woran hättest du denn gedacht?", frage ich. "Vielleicht italienisch", meint er. "Klingt gut", antworte ich. Ich liebe italienisches Essen. "Mach dich fertig, Jeremy. In fünfzehn Minuten fahren wir los", sage ich und schließe die Tür. Ich ziehe mir schnell eine schwarze Lederjacke über meinen roten Pulli. Darunter verstecke ich ein Schulterholster mit zwei Pistolen. Dann schlüpfe ich in schwarze, fast kniehohe Stiefel und verberge dort jeweils ein Messer. Diese Methoden habe ich mir wohl von Natasha abgeguckt. Aber es ist hilfreich und kann uns jederzeit das Leben retten. Jetzt fehlen nur noch mein Handy und mein Geldbeutel, welche ich in die Taschen meiner hellblauen Jeans packe. Im Treppenhaus warte ich auf meinen Schützling. Uns steht ein dunkler SUV mitsamt Agent zur Verfügung, welcher uns dahin fährt wo wir wollen. Keine zwei Minuten später steht Jeremy neben mir und wir gehen nach draußen. Schnell scheuche ich ihn ins Auto und steige dann auf der Beifahrerseite ein. "Ich habe mir erlaubt ein italienisches Restaurant auszusuchen und einen Tisch zu reservieren", sage ich zu Jeremy und beobachte im Rückspiegel seine Reaktion. "Okay. Lass mich raten, es wurde bereits von deinen Freunden durchsucht?", antwortet er. "Ja, aber dort wird niemand mehr sein. Du bist alleine in meiner Verantwortung. Außerdem weißt du, dass es nur zu deiner Sicherheit ist. Alles was hier passiert ist zu deinem Schutz", antworte ich ihm und blicke ihn ernst an. "Ich weiß. Das wird mir so oft gesagt. Können wir das nicht einfach beiseite lassen? Du bist nicht mein Bodyguard und ich nicht dein Schützling?", fragt er und wirkt niedergeschlagen. "Das geht nicht, Jeremy." Er seufzt, schweigt aber.