"Melina, wir fangen morgen früh mit dem Training an", verkündet Steve am Nachmittag. "Okay", antworte ich. Den restlichen Tag verbringe ich mit Lesen.
Wie gestern angekündigt beginnen wir am nächsten Morgen mit dem Training. Das bedeutet einige Kilometer laufen, boxen und zum Schluss ein Trainingskampf. Dabei ist es ziemlich klar, dass Steve die Oberhand hat. "Das müssen wir nochmal üben, Melina", stellt Steve am Ende fest, nachdem er mich schon unzählige Male auf die Matte befördert hat. "Heißt das, dass wir den Rest auslassen?", frage ich außer Atem. "Nicht ganz. Wir konzentrieren uns lediglich auf das Kampftraining, aber wir überspringen nicht den Rest. Das ist genauso wichtig", stellt er klar. "Klar Captain", antworte ich und stehe mühsam auf. "Geh duschen. Dann gehen wir frühstücken", meint Steve und gemeinsam gehen wir in unser Zimmer. "Du zuerst, Steve. Ich brauche noch einen Moment um wieder ganz zu Atem zu kommen", lasse ich ihm den Vortritt. "Na schön. Danach bist du dran", antwortet er und verschwindet ins Bad. Als er wieder raus kommt, springe ich unter die Dusche. Das heiße Wasser tut meinen Muskeln sehr gut. Zurück im Zimmer entdecke ich nur eine Notiz, die mich auf ein Frühstück aufmerksam macht. Also gehe ich in die Küche und entdecke Steve am Herd. "Ich würde sagen, perfektes Timing. Bin gerade fertig geworden", verkündet Steve und hält mir einen Teller hin. Dankend nehme ich ihn entgegen und wir setzen uns gemeinsam an einen Tisch. "Warum seid ihr denn schon so früh wach?", fragt Tony, der hinter uns den Raum betritt. "Wir haben schon ein hartes Training hinter uns, Nervensäge", gebe ich von mir und esse weiter. "Im Bett?", fragt Tony weiter. Er benimmt sich manchmal wie ein kleines Kind. "Nein. Unten in deiner Trainingshalle", antworte ich genervt. "Und dann sitzt ihr hier und frühstückt? Solltest du nicht fertig sein?", fragt er weiter. "Ich hab Hunger, also halte jetzt deine vorlaute Klappe oder ich benutze dich als Boxsack oder Zielscheibe", drohe ich ihm, damit er endlich ruhig ist. Tony will gerade den Mund aufmachen, als Steve sich einmischt. "Sie ist gut, Tony. Und sie meint es ernst", gibt er von sich. Ich nicke ihm dankbar zu und versuche alle zu ignorieren. Auch Clint und Natasha, welche nacheinander den Raum betreten. Allerdings versucht auch niemand mehr mit mir zu reden. Clint scheint noch immer vorsichtig zu sein. Wegen meiner Drohung. Nach dem Frühstück verschwinde ich wieder in meinem Zimmer und vertiefe mich in meinem Buch.
So verlaufen einige Wochen. Frühmorgens trainiere ich mit Steve, dann Frühstück. Bis zum Mittagessen lenke ich mich mit lesen ab und am Nachmittag trainiert Steve noch einmal Kampftechniken mit mir. Sechs Wochen vergehen in diesem eintönigen Tagesablauf, bis mir endlich erlaubt wird den Tower zu verlassen, aber ich tue es nicht. In den sechs Wochen war Steve oft bei mir und wir sind ziemlich gute Freunde geworden. Clint habe ich bis jetzt weder verziehen noch mich bei ihm gerächt. Aber das wird noch kommen. Das habe ich mir geschworen. Im Training bin ich immer besser geworden, sodass ich Steve sogar ein paar Mal auf den Boden bekommen habe.
"Vor zwei Wochen haben wir dich für bereit erklärt um den Tower alleine zu verlassen. Warum bist du noch kein einziges Mal da draußen gewesen?", fragt Steve. "Warum sollte ich raus gehen?", stelle ich die Gegenfrage. "Misch dich wieder unter normale Menschen, Lina. Wir sind auf Dauer keine sonderlich gute Gesellschaft. Du kannst dich ausreichend verteidigen, falls der Winter Soldier dich angreift. Wenn du willst, dann begleitet dich jemand. Was genau ist dein Problem?", fragt Steve. "Ich will nicht da raus. New York ist mir fremd. Der Winter Soldier ist mir egal, weil ich weiß, dass ich ihm trotzen könnte wenn ich wollte. Wenn ich den Tower freiwillig verlasse, dann nur um nach Washington zurück zu kehren", antworte ich. "Du willst auf keinen Fall hier bleiben, was? Wenn ich ehrlich bin, dann verstehe ich das sogar. Am liebsten würde ich mir eine Wohnung in Brooklyn suchen, arbeiten und das alles irgendwie hinter mir lassen. Da ich das nicht kann, erfülle ich dir aber deinen Wunsch. Ich erkläre das Training für beendet und ich bringe dich persönlich nach Washington. Das ist alles was ich tun kann. Sobald du dort bist, musst du ohne uns klar kommen", sagt Steve. Ich richte mich auf. "Wirklich? Ich darf nach Hause?", frage ich. Steve seufzt. "Ja, Lina. Ich gebe zu, dass ich unser gemeinsames Training vermissen werde, aber ich bringe dich nach Hause", antwortet er. Mit einem Freudenschrei springe ich auf und werfe mich an seine Brust. "Danke danke danke", murmle ich und umarme ihn ganz fest. Er legt seine Arme auch um mich. "Morgen früh fliegen wir los", sagt Steve noch, dann löst er sich von mir und lässt mich alleine. Ganz aufgeregt packe ich meine Sachen wieder in die Koffer und Taschen in denen sie gekommen sind. Den restlichen Tag laufe ich mit einem überglücklichen Lächeln auf den Lippen durch den Tower.
Schon die ganze Zeit wirft Tony mir misstrauische Blicke zu. "Was hast du?", fragt er während dem Abendessen. "Steve hat mein Training für beendet erklärt. Morgen bringt er mich nach Washington zurück. Weg von eurem verrückten Haufen", antworte ich stolz. "Und wann wolltest du uns darüber informieren?", fragt Bruce Steve. "Ich habe es erst heute beschlossen. Seit neun Wochen sitzt sie im Tower herum und tut nichts außer trainieren und lesen. Sie ist bereit sich wieder alleine durch Missionen zu schlagen. Und auch gegen ihren Verfolger wird sie ankommen, da bin ich mir sicher", verteidigt sich der Captain. Ein klingelndes Handy unterbricht die Diskussion. "Romanoff", meldet sich Nat. Sie hört einen Moment zu. "Das habe ich verstanden, Sir. Wir kommen", sagt sie und legt dann ihr Handy weg. "Befehl von Fury. Steve, Linny, wir brechen direkt nach dem Essen auf. Wir wurden zurück beordert", verkündet sie. Schnell essen wir zu Ende und machen uns auf den Weg. Ich frage mich was los ist. Fury beordert nicht umsonst drei seiner besten Agenten zu sich. Etwas muss vorgefallen sein, denke ich mir, während ich mir meine Uniform anziehe und dann alles in den Jet bringe, damit wir los können. Die beiden Avenger warten schon auf mich. Kaum bin ich mit meinen Sachen an Bord, hebt Nat schon ab. Für den Flug setze ich mich auf eine der beiden Sitzbänke im hinteren Bereich. Steve sitzt vorne bei Natasha und überlässt mich meinen verworrenen Gedankengängen.
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Gejagt vom Winter Soldier
FanficHey, ich bin Melina Clark, 17 Jahre alt und Agentin von SHIELD. Schon seit ich denken kann, nenne ich diese Organisation mein Zuhause. Schon seit ich klein bin, werde ich dort ausgebildet und gehe auf Missionen. Meine letzte hat nach einer Woche gee...