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"Agent Clark für Agent Wilson. Sofort bewaffnete Einheiten zu meinem aktuellen Standort", flüstere ich über Funk und verschieße mein erstes Magazin auf den Eindringling. Dieser fängt die Kugeln alle mit seinem linken Arm ab. Ein Metallarm. Das zweite Magazin folgt. "Jeremy, ins Wohnzimmer. Auf mein Signal rennst du über die Terrasse ins Auto und kauerst dich in den Fußraum", flüstere ich. "Verstanden", antwortet er mit zitternder Stimme. "Agent Wilson für Agent Clark, was ist bei Ihnen los?", höre ich über Funk. "Angriff im Haus. Wiederhole Angriff im Haus", gebe ich zurück. "Verstanden, Unterstützung ist unterwegs. Zehn Minuten bis Eintreffen." Zu lange. Bis dahin sind wir tot, denke ich. Als Jeremy weg ist, stürze ich mich auf den Mann und versuche ihn mit meinem Messer zu verletzen. "Jetzt!", schreie ich und beschäftige den Mann weiterhin. Ich ziehe meine dritte Waffe in seiner Nähe und richte sie direkt auf seinen Kopf. "Wer bist du? Wer schickt dich? Hinter wem bist du her?", frage ich. Er hält still. "Ich habe einen Auftrag. Dafür bin ich bereit durch die Hölle zu gehen", antwortet er auf Russisch, schlägt mir die Waffe aus der Hand und rammt mir mit einer Hand ein Messer ins Bein. Verdammt tut das weh, schimpfe ich in Gedanken. Dann nimmt er mich mit seinem metallenen Arm in den Schwitzkasten. Als mir die Luft knapp wird, trete ich ihm mit meiner ganzen Kraft auf den Fuß, ramme ihm meinen Ellbogen in den Bauch und gebe ihm eine Kopfnuss. Jetzt tut mir auch noch der Kopf weh. Trotz Adrenalin. Den Moment der Ablenkung nutze ich und sprinte aus dem Haus ins Auto. Die Klinge in meinem Bein ignoriere ich und starte den Motor vom Wagen, nachdem ich gecheckt habe, ob Jeremy in Ordnung ist. Sicher steuere ich das Fahrzeug durch den Verkehr von Los Angeles zur Zentrale.

Zittrig versuche ich durchzuatmen. Du bist in der Zentrale. Du bist sicher. Du musst dich versorgen lassen, Melina. Reiß dich zusammen, verdammt nochmal, beruhige ich mich. "Steig aus, Jeremy. Wir sind da. Wir sind in Sicherheit. Es werden gleich ein paar Agenten kommen und dich abholen", sage ich und öffne meine Tür. "Du bist verletzt. Meinetwegen. Ich begleite dich zu einem Arzt", meint er und versucht stark zu sein. "Das ist nicht nötig, Williams. Folge einfach ein letztes Mal meinen Anweisungen", bitte ich ihn. "Nein. Wo müssen wir hin?", fragt er. Ich seufze und deute auf einen Aufzug. "Zweiter Stock", murmle ich. Er stützt mich auf dem Weg, während er meinen Wegbeschreibungen folgt. So kommen wir ins Krankenzimmer. "Agent Clark", werde ich vom Doc gerufen, aber es wird langsam schwer alles wahrzunehmen. Die Schmerzen werden stärker. Sofort spüre ich zwei starke Agenten, welche mich auf einer Liege platzieren. "Was ist passiert?", werde ich gefragt. Dann spüre ich den Stich einer Nadel und fast sofortige Linderung der Schmerzen. "Ein Angriff. Ich konnte den Eindringling ablenken, aber er hat mir die Klinge verpasst und mich dann fast zu Tode gewürgt. Hab ihm ne Kopfnuss und einen Schlag in den Magen verpasst. Dann waren wir hier", erkläre ich und entspanne mich endlich. Erschöpft schlafe ich ein.

Ein paar Stunden später wache ich genau so wieder auf. Nur ist diesmal die Wunde verbunden und Jeremy sitzt nicht mehr neben mir. Auch der Doc ist nicht da. Vorsichtig stehe ich auf und belaste das verletzte Bein. Es geht. Ich mache mich auf den Weg zu meinen aktuellen Vorgesetzten, um Bericht zu erstatten. "Agent Clark, machen Sie sich auf den Weg zur Startbahn. Sie müssen keinen Bericht erstatten. Fliegen Sie nach Hause. Mr Williams ist bereits Zuhause und in Sicherheit. Ihr Gepäck befindet sich schon im Jet", wird mir mitgeteilt, als ich den Raum betrete. Wortlos drehe ich mich wieder um und gehe raus. Wie angekündigt steht ein Quinjet bereit. Ich steige ein, lege alles ab und ziehe mich unbeachtet von den Piloten um. Jetzt trage ich eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes Shirt. Darüber noch einen Hoodie mit dem Wappen von SHIELD. Immer noch geplättet lege ich mich über eine Sitzbank, schnappe mir eine Decke und schlafe wieder entspannt ein.

"Agent Clark, aufwachen. Wir sind in Washington", werde ich geweckt. Mit einem Grummeln setze ich mich auf und zische vor Schmerzen. "Haben Sie eine Schmerztablette?", frage ich. Fast augenblicklich wird mir eine gegeben, welche ich nehme. Dann nehme ich meine Sachen und gehe ins Hauptquartier. Mein Zuhause. Ich habe es vermisst hier zu sein, auch wenn es nur eine Woche war. Auf dem Weg zu den Aufzügen begegne ich Clint, Natasha und Steve. "Linny, was machst du denn schon hier? Was ist passiert?", fragt Nat, als sie mich entdeckt, wie ich durch die riesige Halle humple. "Kleiner Kampf mit einem Attentäter. Hat meine Mission ein paar Stunden früher beendet. Der Idiot hat mir ein Messer in den Oberschenkel gerammt", antworte ich mit zusammengebissenen Zähnen. "Komm, wir bringen dich in dein Zimmer", sagt Clint und nimmt mir den Rucksack und die Tasche ab, bevor ich widersprechen kann. Steve legt meinen Arm auf seine Schultern und nimmt somit einiges an Gewicht von meinem Bein. Nat stützt mich auf der anderen Seite. "Danke. Können wir irgendwo einen Zwischenstopp machen? Ich habe Hunger. Hatte nur Frühstück", bitte ich meine kleine Eskorte. "Klar, wir besorgen dir unterwegs was", meint Steve. Also holen wir in der Küche was für uns alle vier und gehen nach oben in mein Zimmer. "Und jetzt erzählst du uns genau was passiert ist", verlangt Clint.

Gejagt vom Winter SoldierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt