Meine Augen weiten sich geschockt. Würde er mich wirklich töten? "Tony, das bist nicht du. Lass Melina los und uns das wie erwachsene Männer klären", versucht Steve auf ihn einzureden. Bucky's Augen suchen meine. "Er scheint es ernst zu meinen, Steve", meint der metallarmige Mann. "Nein, ignoriert das. Ich bin entbehrlich. Verschwindet von hier. Solange er mich hat, wird er euch nichts tun", presse ich heraus. "Nein, nicht ohne dich", protestiert Bucky. "Genau das hast du damals auch zu mir gesagt", grinst Steve. "Geht, bitte", flehe ich die beiden an. "Halt den Mund, Kleine", sagt Tony hinter mir. Cap denkt nach. "Buck, gehen wir. Wir kommen zurück, finden dich und holen dich, Melina", verspricht Steve und zieht Bucky an der Schulter davon. "Du bist eine hinterhältige, falsche Schlange", zischt Tony in mein Ohr. "Nein, ich rette lediglich Leben", antworte ich. "Das bringt dich allerdings jetzt ins Gefängnis", meint er. Er fackelt nicht lange, drückt meine Kehle einen Moment fester zu und trägt mich dann davon.
"Wie schön dich zu sehen, Melly", höre ich Clint sagen. Ich komme wieder ganz zu mir. Dann sehe ich mich um. "Verdammter Bastard", fluche ich und stelle mich ans Fenster. Er hat mich ins RAFT-Prison gebracht. "Wer ist noch hier?", frage ich. "Scott, Wanda, Sam und ich", antwortet Clint. "Wisst ihr was von Steve?", frage ich. "Nein. Nur dass Tony ziemlich wütend war, als er dich her gebracht hat", antwortet Sam. "Perfekt. Dann konnten Steve und Bucky entkommen", seufze ich erleichtert. "Wie geht's dir?", fragt Clint. "Keine Ahnung. Tut alles weh. Mein Handgelenk, meine Rippen, mein Hals", antworte ich. "Laut den Ärzten ist nichts wieder gebrochen, sondern braucht vielleicht noch etwas mehr Zeit für die Heilung", meint Clint. "Solange es nur das ist", murmle ich und lege mich wieder hin.
Anhand der Mahlzeiten und der Ruhezeiten vermute ich Mal, dass ich inzwischen seit siebzehn Tagen hier drin sitze. Ich wurde regelmäßig untersucht und der Gips wurde von meiner Hand wurde entfernt. Mit jedem Tag schwindet die Hoffnung, dass Steve kommt und mich befreit, wie er es mir versprochen hat. Jeden Tag schwirren meine Gedanken um Bucky. Obwohl ich ihn anfangs gehasst habe, ist er mir ziemlich symphatisch geworden. Besonders seine grau-blauen Augen wollen mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Darin kann man lesen, wenn man die Sprache versteht. Von der gepanzerten Tür kommen Geräusche. Ist es schon wieder Zeit für das Essen?, frage ich mich. Ich setze mich auf und sehe nach draußen. Aus dem Schatten tritt Steve, welcher den Kopf geneigt hält. "Ja! Ich wusste, dass du kommst", rufe ich aus und springe auf. "Ich habe es dir versprochen, Lina", sagt er. Ich sehe hinter ihn in die Schatten, in der Hoffnung auch Bucky zu sehen. "Kommst du alleine?", frage ich, als er meine Tür öffnet. "Ja. Aber das erkläre ich dir, sobald wir hier weg sind", antwortet er und gibt mir eine Karte, mit welcher ich die Zellen öffnen kann. Sofort stürme ich zu Wanda. Sie sitzt auf dem Boden und ihre Arme sind wie mit einer Zwangsjacke an ihren Körper gebunden. Zusätzlich trägt sie ein Halsband, welches wohl ihre Kräfte unterdrückt. "Hey Wanda. Ich bin's, Lina. Ich hol dich hier raus", begrüße ich sie. Gesagt getan öffne ich die Tür und reiße an den Gurten. Sie lösen sich recht einfach. Danach schalte ich das Band ab und helfe ihr hoch. "Danke, Lina." "Bedank dich nicht bei mir, sondern bei Steve", weise ich ab. Als nächstes stehe ich vor Clint. Durch die Scheibe sehen wir einander an. "Ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Es tut mir leid, dass ich dich einfach entführt habe, aber bitte lass mich auch raus", sagt er. "War das so schwer?", frage ich und öffne auch seine Zelle. Er antwortet nicht. Steve hat zwischenzeitlich Sam und Scott befreit. "Es tut mir leid, dass ihr alle meinetwegen da drinnen gelandet seid. Ich hatte gehofft, dass man nicht so hart zu euch ist und euch ins Unterwassergefängnis sperrt", entschuldigt sich Steve bei uns allen. Als eine Gruppe verlassen wir das Gefängnis. "Wir fliegen erst nach Wakanda. Dort bleiben wir, bis sich die Lage etwas beruhigt hat. Danach dürft ihr gehen wohin ihr wollt", erklärt Steve, nachdem wir uns von dem großen Gefängnis entfernen. Alle haben sich hinten hingesetzt, während ich mir den Platz neben Steve gesichert habe. "Und jetzt erklärst du mir was so lange gedauert hat. Und was mit Bucky ist", verlange ich. "Ich musste euch erst finden und einen Plan machen, wie ich euch befreien kann. Das hat etwas Zeit in Anspruch genommen", meint Steve, weicht der Frage nach seinem Freund aber aus. "Steve, bitte. Sag mir was los ist", bitte ich ihn sanft. "Es ist nichts, Lina. Geh nach hinten und schlaf dich mit den anderen etwas aus", weist er mich wieder einmal ab. "Ich finde es raus, das verspreche ich dir, Steve Rogers", warne ich ihn. "Das wirst du, da bin ich mir sicher. Viel früher als es mir lieb ist", antwortet er, geht aber nicht weiter auf mich ein. Also gehe ich wirklich wieder nach hinten, aber da die Bänke alle belegt sind, lege ich mich einfach auf den Boden und schlafe dort ein. Endlich schlafen ohne die Angst zu haben, dass etwas schlimmeres passiert.
"Lina, wach auf. Wir sind angekommen", weckt Steve mich. Ich liege noch immer auf dem Boden des Quinjet. Mühsam richte ich mich auf. Wir beiden sind die letzten im Jet. "Sind die anderen schon weg?", frage ich müde. "Ja. Komm jetzt. Der König und seine Familie erwarten uns bereits", antwortet Steve. "Der König?" Er nickt. Mit seiner Hilfe stehe ich auf und wir gehen gemeinsam nach draußen. "T'Challa", begrüßt Steve einen Mann vor uns. "Steve. Und Sie sind?", antwortet er. "Melina Clark", antworte ich und neige den Kopf vor dem König. "Das ist hier nicht nötig, Ms Clark. Wir nehmen es hier nicht so streng damit", meint er. "Okay, dann nenn mich entweder Melina oder Lina", bitte ich ihn. Er nickt. "Verrätst du mir dann jetzt endlich was es mit deiner Geheimniskrämerei auf sich hat?", frage ich Steve. "Du hast es ihr nicht gesagt?", fragt der König. "Ich konnte nicht", meint der Captain. "Begleite uns, Melina", verlangt der Mann und geht voran. Steve und ich folgen ihm. Wir erreichen etwas, was wie ein hochmodernes Labor aussieht. Mittendrin steht ein Zylinder. Die Glasscheibe ist von innen mit Eis bedeckt. Langsam gehe ich darauf zu, bis meine Hände das kalte Glas berühren können und ich die Gestalt im Inneren erkennen kann. "Bucky?", frage ich flüsternd. "Er wollte sich einfrieren lassen, weil er seinem Verstand nicht mehr trauen kann. Bis Shuri eine Lösung gefunden hat, bleibt er da drin. Auf seinen eigenen Wunsch hin", erklärt T'Challa. "Wird er denn wieder?", frage ich. Warum hat er das getan? "Ja. Der Soldat wird wieder voll und ganz Herr seiner Sinne und Taten sein", antwortet eine junge Frau, welche soeben hinter dem König das Labor betritt. "Ich bin Shuri, seine kleine Schwester", stellt sie sich vor und deutet auf den König. "Lina", sage ich kurz und richte meinen Blick auf dem Soldaten im Inneren der Kryokapsel. "Kann ich helfen?", frage ich sie leise. "Ich fürchte nicht, nein. Aber du darfst dennoch hier bleiben", antwortet sie. "Warum hast du ihn nicht aufgehalten?", frage ich Steve bedrückt. Es tut mir weh, dass ich nicht bei ihm war. Dass ich hin nicht richtig kennenlernen kann. "Es war seine Entscheidung, Lina. Es ist immerhin sein Recht eine freie Entscheidung zu treffen", antwortet Steve leise, sieht mich aber nicht an. "Wo kann ich schlafen?", frage ich. "Ich zeige es dir", sagt der König und deutet auf die Tür. "Nimm es dem Captain nicht übel, Melina. Er kämpft mit sich selbst", meint T'Challa, deutet auf eine Tür und lässt mich dann alleine. Ich gehe in das Zimmer und lege mich aufs Bett. Mit dem Blick an die Decke gerichtet, denke ich über Bucky und seine Entscheidung nach. Es stimmt ja, dass es seine Entschidung und so ist, aber ich wollte mich zumindest verabschieden. Irgendwann schlafe ich dann ein.
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Gejagt vom Winter Soldier
FanfictionHey, ich bin Melina Clark, 17 Jahre alt und Agentin von SHIELD. Schon seit ich denken kann, nenne ich diese Organisation mein Zuhause. Schon seit ich klein bin, werde ich dort ausgebildet und gehe auf Missionen. Meine letzte hat nach einer Woche gee...