Als wir am Tower ankommen, stemme ich mich beleidigt gegen den Griff von Clint und Natasha, welche mich aus dem Jet führen wollen. "Melina, benimm dich nicht so kindisch und komm mit", zischt mir Natasha ins Ohr. Sie ist genervt von mir. "Warum? Ihr habt mich gekidnappt. Ich muss gar nichts tun", fauche ich zurück. Tony verdreht die Augen und geht an uns vorbei. "Komm doch einfach mit, Melina", bittet Steve und setzt sich neben mich. "Nein! Ich will zurück nach Washington", protestiere ich. Ja, mein Verhalten ist kindisch, aber es ist mir egal. Denn Clint hat mich entführt. Da will ich zumindest jetzt meinen Willen durchsetzen. "Du hast es nicht anders gewollt", meint Steve, steht auf und wirft mich über seine Schulter. Erschrocken schreie ich auf. "Lass mich sofort runter! Bringt mich zurück nach Hause", schreie ich, kann mich aber nicht wehren. "Nein Linny. Du bist in Washington nicht sicher. Niemand weiß, dass du hier bist. Wir haben alles dafür getan, dass der Winter Soldier dich nicht so bald aufspüren kann, also bleibst du hier, bis das erledigt ist", sagt Natasha, welche hinter Steve und somit vor mir geht. Manchmal verfluche ich meine Eltern dafür, dass ich nur so klein bin. Mit meinem 1,60 m kann man mich halt auch leicht entführen. "Ich hasse euch", fauche ich, bin dann aber ruhig. "Stark, wohin soll ich sie bringen?", fragt Steve, als wir das Wohnzimmer erreichen. "Bring sie hier in einem Gästezimmer unter. Also hier im Penthouse. Am besten in dem Zimmer mit zwei Betten. Dann kann jemand bei ihr bleiben, damit sie nicht abhaut", antwortet der Angesprochene. Steve trägt mich in einen Gang, während die anderen zurückbleiben. "Du wirst sehen, dass es eine gute Entscheidung von Clint war. Natürlich befürworte ich diese Methode keineswegs, aber hier bist du sicherer als im Hauptquartier von SHIELD. Wenn du möchtest, dann bleibe ich hier mit dir im Zimmer. Außer du willst jemand anderen als Gesellschaft", sagt der Cap, als er mich wieder auf dem Boden abstellt und mich endlich von den Fesseln befreit. "Ich brauche keinen Babysitter. Stark's künstliche Intelligenz wird mich garantiert im Blick behalten und kennt bestimmt Wege um mich von einer Flucht abzuhalten. Lass mich einfach alleine", sage ich und wende ihm trotzig den Rücken zu. "Gut, dann holen wir dich zum Abendessen. Bis dahin lassen wir dich in Ruhe", verspricht er und schließt hinter sich die Tür. Da ich ja gezwungenermaßen hier bleiben muss, sehe ich mich in dem Raum um. Wie Tony sagte, befinden sich darin zwei Betten, welche vermutlich zu einem großen zusammen geschoben werden könnten. Außerdem sind darin zwei weitere Türen. Ich öffne die erste. Ein Ankleidezimmer. Tony Stark hat nichts besseres mit seinem Geld zu tun, als Luxuszimmer zu bauen? Die zweite Tür führt in ein großes Badezimmer mit Dusche, Badewanne, Doppelwaschbecken und Toilette. Ich hasse sie trotzdem alle. Fast alle. Dann gehe ich wieder zurück in den Hauptraum des Zimmers. Noch immer frustriert lasse ich mich auf das Bett fallen, welches näher am Fenster steht. Dann drehe ich mich auf die Seite und beobachte, wie die Sonne über New York wandert um schlussendlich unterzugehen.
"Melina, kommst du? Wir haben Pizza bestellt", sagt Steve von der Zimmertür aus. "Warum?", frage ich. "Warum was? Du musst schon etwas genauer sein", antwortet er. Ich drehe mich zu ihm. "Warum habt ihr mich mitgenommen und euch damit in Gefahr gebracht? Warum behandelt ihr mich einerseits wie eine Gefangene und andererseits wie ein Teammitglied? Ich bin beides nicht. Warum darf ich nicht wieder zurück? Ich kann dem Soldaten schon in den Hintern treten. Letztens hat er mich einfach kalt erwischt", frage ich weiter. "Wir bringen nicht uns in Gefahr, sondern dich in Sicherheit. Du bist keines von Beiden. Du bist einfach nur eine Freundin, die unsere Hilfe braucht. Denkst du, dass du ihm wirklich gewachsen bist? Er ist stark und du ein 17-jähriges, menschliches Mädchen", fragt Steve. Berechtigte Frage. "Stimmt. Ich bin ein 17-jähriges, menschliches Mädchen, welches schon seit 13 Jahren von den besten Agenten ausgebildet wird. Denkst du wirklich, dass ihr mir viel mehr beibringen könntet? Aber egal. Ich bin ja schwach", antworte ich sarkastisch und stehe genervt auf. "So war das nicht gemeint und das weißt du, Melina. Wir halten dich nicht für schwach. Keiner von uns zweifelt an dir, es ist nur ziemlich ungewöhnlich, dass du dich ihm stellen willst, obwohl er dich umbringen wollte", erwidert er und hält mich mit einem Arm auf, als ich an ihm vorbei aus dem Zimmer laufen will. "Steve, hier im Tower fühle ich mich eingesperrt. So weit oben ist nicht meine gewohnte Umgebung. Ich will weiter runter. Oder noch besser wieder nach Washington", gestehe ich ihm. "Gib uns eine Chance, Kleine", bittet der Supersoldat aus dem zweiten Weltkrieg. Ich zucke mit den Schultern und er lässt mich endlich vorbei.
Im Wohnzimmer schnappe ich mir einfach einen Pizzakarton, ohne zu wissen was mich darin erwartet. "Hey, die wollte ich haben", ruft Tony hinter mir. "Zu spät, Stark. Jetzt ist das meine", antworte ich ihm schadenfroh und beiße in das erste Stück. "Du bist fies", stellt er fest. "Ihr seid schlimmer", erwidere ich gelassen. Im Vorbeigehen reißt Tony mir den Karton aus der Hand. Unbeachtet, dass ein Stück fehlt, welches zum Teil schon in meinem Magen ist. Sprachlos folge ich ihm mit meinem Blick. "Aber das war meine", jammere ich hungrig. "Nein, Kleine. Die gehörte von Anfang an mir", antwortet der Mann mit der Metallrüstung und grinst mich gemein an. Also laufe ich wieder zu dem Stapel und schnappe mir eine einfache Margarita. Damit lasse ich mich auf einer Couch nieder und bewache sie wie einen Schatz, während die anderen nach und nach kommen und sich auch eine nehmen und sich zu Tony und mir setzen. Dann esse ich endlich meine Pizza. "Eines deiner Stücke gehört mir, Kleine. Du hast mir eins genommen, ich nehme dir eins", verlangt Tony. "Nein! Deine Schuld, dass du mir den Karton genommen hast. Die hier gehört ganz mir", rufe ich entsetzt. Mit einem Seufzen gibt er nach und belässt es dabei.
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Gejagt vom Winter Soldier
Hayran KurguHey, ich bin Melina Clark, 17 Jahre alt und Agentin von SHIELD. Schon seit ich denken kann, nenne ich diese Organisation mein Zuhause. Schon seit ich klein bin, werde ich dort ausgebildet und gehe auf Missionen. Meine letzte hat nach einer Woche gee...