Pov. ElinaIch kann es immer noch nicht glauben, wegen dieser Ballwoche haben wir ernsthaft eine Woche freibekommen. Natürlich habe ich nichts daran auszusetzen, eine Woche schulfrei ist das Paradies, aber wirklich, ernsthaft jetzt. Was für Prioritäten setzen die hier? Ist ja fast so, als hoffen nur alle darauf, ihre Tochter mit diesem Prinzen zu verkuppeln. Haben die irgendwie die Kurve nicht gekriegt oder haben sie vergessen, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Dieses Prinzchen wird sich ganz sicher nicht einfach seine Frau wegen ihres Aussehens wählen, na ja denke ich jetzt einfach mal. Man weiss ja nie.
Erst jetzt realisiere ich, wie eine Hand vor meinem Gesicht herumwedelt
„Hey, Elina, ich versuche jetzt schon seit fünf Minuten mit dir zu reden. Wo bist du mit deinen Gedanken?" meint Marie erbost. „Sorry, war gerade damit beschäftigt, mich über die Prioritäten dieses Ortes aufzuregen. Also, was willst du mir sagen?" „Ich wollte dich fragen, ob du eine Ahnung hast, wie wir heute Abend dahin kommen, ohne dass meine Mutter was merkt" vollkommen verwirrt starre ich sie an. „Hä?" gebe ich ganz schlau von mir. „Du hast es nicht ernsthaft vergessen. Vor ein paar Wochen waren wir ja bei der Schneiderin und sie hat uns netterweise diese Kleider geschenkt. Und welchen besseren Anlass gibt es den, als sie auf dem Ball heute Abend zu tragen?
„Ach ja stimmt .... „
Jetzt wünsche ich mich wieder zurück zum Samstag, an dem wir alle auf dem Weihnachtsmarkt waren und noch keiner das Thema Ball angesprochen hatte. Jedoch ist heute Donnerstag und ich kann mich nur auf das kommende Wochenende freuen und darauf das der ganze Wahnsinn ein Ende hat. „Nein, bitte nicht, ich will da nicht hin, da wird es so viele Menschen haben und so viele Mädchen, die nur da sind, um den Prinzen zu verzaubern. Mein Gott, was haben alle bitte für eine Vorstellung, so läuft es doch im echten Leben nicht. Zuerst lernt man sich kennen, kommt nach gewisser Zeit zusammen und das Thema heiraten kommt erst viel später und...."
Tatjana und ihre Mutter sind schon jeden erdenklichen Tag hin und jeden Abend, wenn sie zurückkommen, gibt es stundenlange Gespräche darüber, dass sie den Prinzen gesehen hätten und er grosses Interesse an Tatjana zeigen würde. Ich will mich noch weiter aufregen, als mich Marie lachend unterbricht. „Du sollst ja nicht mitkommen, um ihn zu heiraten, sondern nur um Spass zu haben, weil hey, die Chance an einem Ball teilzunehmen, kriegst du vielleicht einmal im Leben. Bitte komm mit. Ich kann das nicht alleine. Rafael kann heute auch nicht kommen, irgendetwas Geschäftliches und wie ich aus sicherer Quelle weis, hat Felix heute auch keine Zeit. Also Biiiiitttttteeeee." Flehend schaut sie mich an, während sie mich übertrieben fest durchschüttelt.
„Ok, dann komme ich halt mit, unter der Bedingung, dass du mich nie wieder so durchschüttelst. Da sind ja die Achterbahnen im Europapark nichts gegen."
Sie packt mich an der Hand und zieht mich hoch in ihr Zimmer als hätte sie das schon lange geplant. Ich folge auch, wenn eher mit Widerwillen, aber ich kann ihr halt einfach nichts abschlagen. Bei meinem Zimmer machen wir kurz noch einen Zwischenstopp, um mein Kleid zu holen. In ihrem Zimmer angekommen drückt sie mich auf einen Stuhl, der vor einem Tisch mit Spiegel steht, auf dem mehrere Make-up-Sachen verstreut ist. Ohne irgendwelche Hemmungen beginnt sie mich zu schminken. Wo ist nochmal dieses schüchterne Mädchen von vor ein paar Wochen geblieben.
„Woher kannst du das so gut?" will ich von ihr wissen. „Na ja, manchmal als ich langweile hatte, habe ich mir halt auf YouTube einfach so Videos angeschaut und da Rafael auch so viel für die Prüfungen gelernt hat, hatte ich sehr viel Zeit also...."konzentriert macht sie weiter.
„Wie läuft es eigentlich so mit Rafael?" Ihre Wangen werden auf einen Schlag rosa. „Es läuft sehr gut. Er ist toll, macht mir manchmal einfach kleine Geschenke oder wir kuscheln einfach, während wir einen Film schauen. Alles in allem läuft es super" meint sie verträumt. „SO fertig, du kannst die Augen aufmachen"
Ich mache die Augen auf und sehe eine komplett andere Person vor mir ..... Haha kleiner Scherz. Nein, ich sehe immer noch aus wie ich einfach mit ein bisschen Make-up, aber ich muss sagen, Marie hat das wirklich gut hingekriegt. Lächelnd schaue ich ihr zu, wie sie mit einfachen Handgriffen sich schminkt. Ich schaue ihr noch eine Weile zu, bis mir etwas einfällt.
„Du Marie, hast du eine Ahnung, wie wir da überhaupt hinkommen?" Es scheint, als würde ihr das erst jetzt einfallen, da sie mich mit grossen Augen ansieht. Doch mir fällt etwas ein, was ich bei meiner Ankunft hier komplett vergessen. „Also wenn du nicht extra etwas vorbereitet hast, hätte ich einen eher unkonventionellen Notfallplan." Misstrauisch schaut mich Marie an, während ich sie jetzt an der Hand nehme und durch das Haus ziehe. Ich mache in meinem Zimmer nochmal einen Abstecher und hole aus den Tiefen meines Schrankes den Rucksack mit Schutzkleidung heraus. „Zieh dir extra Schuhe an. Mit hohen Schuhen funktioniert es nicht." Sie schaut zu meinen Füssen, die ich gerade in meine Stiefel gezwängt habe und nun meine Turnschuhe in die Hand nehme.
„Du willst wirklich mit denen gehen" „ Dass ich ein Kleid trage, ist schon 'ne Ausnahme. In solche hohen Mordwaffen zwänge ich mich ganz sicher nicht auch noch." Ich öffne die Haustür und warte, bis die kichernde Marie es geschafft hat, die Tür abzuschliessen.
Ich ziehe sie hinter mir her, bis wir zu dem abgelegenen Schuppen, den ich bei meiner Ankunft entdeckt hatte. Grinsend drehe ich mich zu ihr um. "Das darfst du aber keinem sagen. Ok? Sonst hat es sich deine Mutter innerhalb von Sekunden unter den Nagel gekrallt." "Was hast du den darin bitte schön versteckt. Hast du irgendeine Bank ausgeraubt und mit den Goldbarren sollen wir uns ein Taxi bezahlen, aber ok. Ich werde nichts verraten."
Dramatisch öffne ich die Tür des alten Schuppens und Marie's Augen verdoppeln sich augenblicklich. "Oh nein nein nein, auf sowas steige ich ganz sicher nicht. Das ist überhaupt nicht sicher." "Doch ist es, dafür gibt es die Schutzkleidung, die ich dich bitten muss anzuziehen, weil es ist auch für den Mitfahrer obligatorisch." Ungläubig schaut sie mich an.
Plötzlich beginnt sie zu strahlen und steht innerhalb von ein paar Sekunden vor mir, mit der Hand ausgestreckt. Verwirrt schaue ich sie an, worauf sie antwortet. "Ich wollte schon immer mal auf einem Motorrad mitfahren, aber meine Eltern haben es mir verboten und haben mir eingeredet es sei zu gefährlich." In kürzester Zeit ist sie im Haus verschwunden, während ich mein Mofa, dass Platz für zwei Personen hat, aus dem Schuppen holen. Daraufhin folge ich ihr ebenfalls ins Haus, um mir meine Schutzkleidung anzuziehen. Na ja, wenigstens fängt dieser Ball erst in zwei Stunden an, also müssen wir uns keinen Stress machen.
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A new Cinderella Story
Romance„Nein" höre ich jemanden schreien. Alles passiert in Zeitlupe. Bevor die Kugel ihr Ziel erreicht stelle ich mich ihr in den Weg. Ihren Aufprall spüre ich gar nicht richtig. Ich merke wie der Boden näher kommt. Ehe ich den Boden erreiche, schlingen s...