6. Brielle

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Wow, 6 Kapitel schon, ja ist das denn zu glaube, ihr wollt bestimmt jetzt alle krasse Kommentare abgeben, wie lieb ihr dieses Buch habt und es gerne auch in einem Laden kaufen wollt, nicht wahr? NICHT WAHR???

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Absoluter Fokus. Meine Augen sind auf nichts anderes als den kleinen schwarzen Puck gerichtet, der über das Eis tanzt, als wäre er ein geübter Akrobat. Die Spitze von Nates Schläger balanciert den Puck hin und her, lässt ihn zur Seite fliegen und dann wieder nach vorne gleiten, schiebt ihn durch winzige Zwischenräume zwischen den aufgestellten Trainingskegeln hindurch, schießt ihn auf die andere Seite zu Austin, der ihn bereitwillig annahm. Der Puck wird zwischen den beiden Jungs hin und her gepasst, wird nach links und rechts geworfen, wird nach hinten fallen gelassen und nach vorne geschoben, wenn der Weg frei ist. Austin passt zurück und Nate nimmt an, holt aus und schießt.

Finnley tut nie etwas anderes, als den Puck abzufangen. Sein Schläger ist wie eine Barriere, die wir nur selten durchbrechen können. Finnley ist eine Wand auf dem Eis. Er grinst, als er den Puck zurückfeuert, der direkt durch Nates Beine fliegt.

„Fünfzehn Minuten noch", sagt Austin atemlos und mit knallrotem Gesicht. Seine Haare sind schweißnass und kleben ihm in dicken Strähnen in der Stirn. „Oh Gott, ich hab keine Lust mehr. Ich will nach Hause und fünfzehn Jahre schlafen."

Nate verdreht die Augen, dann deutet er mit dem Schläger auf mich. „Du bist dran."

Ich habe nur darauf gewartet. Mit schnellen, gezielten Bewegungen habe ich den Puck eingeholt. Ich nehme Nates Platz ein, der sich an die Seite stellt und gehe den Hinderniskurs durch, den er aufgebaut hat. Hütchen, Kegel und andere Hindernisse liegen auf dem Eis verteilt, ein Versuch, um unsere Koordination zu verbessern und besonders Austin darin zu trainieren, auch kleine Kurven zu nehmen, der ein Faible dafür hat, ausschweifend zu fahren und damit oft die Kontrolle über den Puck verliert.

Finnley steht im Tor und ist bereit auf mich. Seine Mundwinkel zucken, Schweiß tropft ihm vom Kinn. „Na los!", ruft er. Es soll provozieren und mich ablenken.

Ich ignoriere ihn. Konzentriere mich nur auf meinen Schläger und den Puck, behalte Finnleys Position aus dem Augenwinkel im Gedächtnis, fahre Kurven und Schlenker, schiebe den Puck übers Eis und durch Kegel, lasse jedes Hütchen unberührt und schaffe es, Nates Hinderniskurs zu überwinden. Wenn ich jetzt schieße, dann wird Finnley mich abfangen. Ich habe ihn mittlerweile gut durchschaut und auch wenn er einer der besseren Torwärter ist, die ich bisher gesehen habe, so hat auch er seine Schwachstellen.

Statt sofort zu schießen, drücke ich meine Kufen ins Eis und bremse ab. Die plötzlich abgebrochene Bewegung lässt Finnley stocken, aber auch das wäre noch zu einfach abzuhalten. Ich drücke den Puck nach rechts und beobachte, wie er ihm mit den Augen folgt. Meine Position auf dem Eis gibt mir einen Geschwindigkeitsschub, als ich ebenfalls nach rechts fahre und den Puck einhole. Mein Schläger fängt die schwarze Scheibe auf und ohne darauf zu warten, dass Finnley sich anders hinstellen kann, feuere ich los.

Mit der Geschwindigkeit eines Pistolenschusses landet der Puck im Netz. Finnley realisiert einen Moment später, was passiert ist und guckt überrascht auf. „Oh wow."

„Nette Technik", sagt Nate. „Aber in einem richtigen Spiel bringt sie dir nicht viel. Sobald du auch nur in die Nähe des Tores kommst, wirst du von den Gegenspielern umrundet sein, also kannst du den Puck nicht einfach wegschießen, um den Torwart zu verwirren."

„Kann ich, wenn ich weiß, dass mein Teammitglied auf der anderen Seite wartet, um ihn anzunehmen. So einen schnellen Pass im Torraum kann man immer nutzen, um aus einem besseren Winkel zu schießen", erwidere ich schwer atmend. Die Muskeln in meinen Armen brennen.

Everything (And Nothing) Has ChangedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt