21. Avery

68 13 19
                                    

Hi, ich bins, wenn ihr nicht kommentiert bin ich traurig und werde die Story einfach löschen, okay? (Mach ich natürlich nicht, aber ich mag Kommentare und wenn Leute mir mal ne Meinung sagen, hihi)

__________________

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich Brielle nur den Tee angeboten, um meinen Fingern eine Beschäftigung zu geben, aber den sanften Blick auf ihrem Gesicht zu sehen, nachdem ich ihr die Tasse hingestellt habe, hat mir gezeigt, dass ich damit auch für sie die richtige Entscheidung getroffen habe.

Brielle zieht die Tasse zu sich, schlingt die Finger darum, presst ihre Haut so fest gegen das Keramik, dass ich Sorge habe, es wird unter dem Druck zerspringen.

Selbst als es um Coach Gould ging, selbst als es so gewirkt hat, als hätte sie verloren und würde nicht dem Team beitreten können, hat sie nicht so geschlagen ausgesehen. Ich weiß mittlerweile, wie sehr Brielle Eishockey liebt und wie sehr es sie geschmerzt hätte, wenn sie nicht auf dem Eis stehen könnte, aber trotzdem hat sie nicht ein einziges Mal die Beherrschung verloren, wenn es darum ging, dass Gould ihr den Zutritt verweigert hat. Sie ist nicht laut geworden, als er sie ein dummes Mädchen genannt hat, sie ist nicht laut geworden, als er sie erneut und erneut abgewimmelt hat, sie ist nicht einmal laut geworden, als er sie vor dem gesamten Team blamiert hat, in der Hoffnung, sie würde von allein wieder austreten.

Aber sie hat die Beherrschung verloren, als es um ihre Mutter ging.

Ihre Mutter, von der ich so wenig weiß, nicht einmal einen Namen oder ein grobes Aussehen, nicht einmal, ob sie auch so in Eishockey vernarrt ist. Brielle ist verschwiegen, wenn es um das Tabuthema geht, das ihre Mutter ist und doch war sie es, die sie dazu gebracht hat, die Beherrschung zu verlieren.

Ich bin kein Therapeut und ich habe erst recht keine Ahnung von der menschlichen Psyche, aber mir scheint es so, als hätte Brielle diese Wut schon sehr lange in sich getragen. Sie hat sie tief in sich vergraben, sodass niemand sehen konnte, wie sehr es sie wirklich schmerzte. Ein Tropfen hat gereicht. Ein Tropfen, der alles zum Explodieren gebracht hat. Ein Tropfen und alles, was sie sorgfältig vor mir und allen anderen versteckt hatte, war zum Vorschein gekommen.

Wäre ich eine bessere Freundin, dann hätte ich schon früher gemerkt, wie Brielle still und heimlich gelitten hat. Dann hätte ich schon früher etwas tun können, früher mit ihr reden können. Ich bin nicht sicher, ob ich etwas hätte tun können, ob ich es erkannt hätte, wenn ich besser aufgepasst hätte, aber ich weiß, dass Brielle mich jetzt braucht, auch wenn sie es nicht zugeben will.

Mein Tee ist fast kalt, als ich endlich den Mund öffne. „Du solltest sie sehen", sage ich langsam, aber mit fester Stimme, die kein Zittern, kein Zögern zulässt.

Brielle blickt nicht auf. „Wieso?" Wenn ich nicht gesehen hätte, wie sie sich ihre Lippen ganz leicht bewegt hätten, dann würde ich glauben, ich hätte mir die Antwort eingebildet.

„Ich glaube, es würde dir guttun", erwidere ich. „Offensichtlich gibt es eine Menge, die du mit ihr bereden willst, bevor –" Erneut stocke ich und hindere mich daran, etwas Dummes und Unsensibles zu sagen.

„Bevor es zu spät ist?", endet Brielle.

Ich schlucke schwer. „Ja."

„Keine Ahnung", murmelt sie neben mir, die Finger um die Teetasse geschlungen, obwohl der Inhalt längst geleert ist. „Ich weiß nicht einmal, ob ich sie überhaupt sehen will oder was ich ihr sagen würde, selbst wenn ich die dreihundert Meilen bis Edmonton überwinden kann." Sie schnaubt, fast schon ein Lachen. „Ich weiß ja nicht einmal, wie ich dahin kommen sollte."

„Was ist mit deinem Dad?", frage ich.

„Nein", meint sie, ein wenig Schärfe in ihrer Stimme. „Ich will nicht, dass er sie ein weiteres Mal in seinem Leben zu Gesicht bekommen muss."

Everything (And Nothing) Has ChangedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt