23. Avery

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Das ist es. Das letzte Kapitel. Sagt mir unbedingt, was ihr davon haltet! Und ob es überhaupt ein guter Abschluss ist!

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Die Rückfahrt gestaltet sich etwas holpriger, aber die Anspannung ist aus der Luft verschwunden. Ich würde nicht sagen, dass Brielle ganz plötzlich alles überwunden hat, was sie mit ihrer Mutter verbindet, aber es ist ein guter Anfang und wenn ich sehen kann, dass sie zu den kitschigen Pop-Songs im Radio mitsingen kann, dann ist das ein gutes Zeichen.

Ich weiß, was mich zuhause erwartet. Dass meine Mom nicht gerade erfreut darüber ist, dass ich das Auto ohne ihrer Erlaubnis genommen und dann auch noch durchs Land damit gefahren bin, ist noch eine Untertreibung. Ich schätze mal, die gesamten Ferien über werde ich wohl den Schnee nur noch aus meinem Zimmer über sehen können. Aber das war es wert. Ich meine, dass es Konsequenzen für meine Handlungen geben würde, war ja klar, ich hatte nur gehofft, dass ich sie noch länger auskosten kann.

Mit jeder Meile, die wir näher an St. Dorothea fahren, mit jeder Minute, die vergeht, werden meine Handinnenflächen ein wenig klammer. Meine Mom ist eigentlich keine Mutter, die viel auf Bestrafungen legt, aber mit Hausarrest werde ich trotzdem rechnen. Was auch immer sie sich noch einfallen lässt – es muss es wert gewesen sein.

Ich blicke zum anderen Sitz. Brielle hat die Augen geschlossen und den Kopf nach hinten gelehnt. Sie hat die Arme lose ineinander verschränkt und einen relativ friedlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Beinahe kommt es mir wie ein Traum vor, dass ich allein in dem Krankenhausgang gesessen und gewartet habe, während meine Freundin sich ihren Dämonen gestellt hat. Oder wie auch immer man das nennen will. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann weiß ich immer noch nicht so recht, wie ich es ansprechen soll. Einerseits will ich wissen, wie es ihr jetzt geht, aber anderseits ist es keine zwei Stunden her, seit wir losgefahren sind. Wie lange soll man warten, bis man so emotionale Sachen anspricht? Bei Quinn würde ich gar nicht erst warten und sofort verlangen, dass er sich bei mir ausheult, aber bei Brielle?

Ich seufze lautlos.

„Mir geht es gut", sagt Brielle über meinen überraschten Atemzug hinweg. Sie öffnet die Augen, dreht den Kopf und lächelt mich an. „Wirklich."

„Ich wollte nicht –"

„Oh bitte, meinst du, ich weiß nicht, wie du mich ständig besorgt anguckst?", fragt sie, wobei ihre Mundwinkel ein wenig zucken.

Ich versuche meine Augen auf der Straße zu halten, aber da wir uns gerade eh in einem halben Stau befinden, ist das keine gute Ausrede, um ihren Blick nicht er erwidern. Trotzdem kann ich nicht umhin, als ein wenig trotzig zu antworten: „Na, dann werde ich mich einfach nicht mehr um dein Wohlbefinden sorgen."

Brielle schnaubt belustigt. „Du bist süß."

„Bin ich nicht."

„Bist du sehr wohl."

„Nein."

„Oh doch." Sie greift mit einer Hand rüber, zieht meine Finger vom Lenkrad und zieht sie an ihren Mund, damit sie sanft ihren Lippen darauf pressen kann.

Ein warmer Schock gleitet durch meinen Körper und dort, wo sie mich berührt hat, kribbelt es angenehm. Als würde mein Körper langsam aufwachen. „Das ist eine unfaire Methode", meine ich.

„Ganz und gar nicht. Ich finde es sogar mehr als fair. Immerhin", sie küsst meine Finger erneut, „kann ich dir gar nicht genug danken. Wirklich." Ihr Tonfall wird ernster. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, was du für mich getan hast."

Meine Wangen werden heiß und ich wende den Blick wieder auf den Straße, die nur langsam voran geht. Dämlicher Stau, fluche ich gedanklich. „Das ist nichts", sage ich. „Ich hab nur Taxi gespielt."

Everything (And Nothing) Has ChangedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt