Kapitel 14

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„Harry du machst das nicht richtig!" zischte Daisy mich an. Ich zuckte leicht zusammen & hob ergebend meine Hände „Ich hab das noch nie gemacht." verteidigte ich mich murmelnd & sah Fizzy schief an - sie konnte sich schon fast nicht mehr halten vor lachen.
„Ich kann das besser als du Haz." kicherte Doris auf meinem Schoß. Ich brummte leise. Beide Zwillingspaare haben mich dazu gebracht mich schminken zu lassen - & dann Fizzy. Nur, dass ich sie schminken musste & davon hatte ich nun wirklich keinen blassen Schimmer. Ich lächelte schief „Ach?" kicherte ich „Dann mach du das doch."
Die Zwillinge kicherten - genau wie Ernie - & Doris guckte böse.

Ich lächelte das kleine Mädchen auf meiner Schoß an. Sie verzog ihre Nase süß. „Oh Mäuschen." ich legte meine Arme fest um sie & drückte sie fest an mich.

„Ich muss das mal abwaschen gehen." lachte Fizzy & stand damit zwinkernd zu mir auf.
Doris drehte sich um & legte ihre kleinen Ärmchen um mich. Sie liebe kuscheln. Ich lächelte als ich merkte, dass Ernie auch noch dazu kam.
„Bleibst du bis morgen? So wie früher immer?" fragte Doris leise. Mein Lächeln fiel. Die zwei Jüngsten konnten es noch nicht verstehen. Sie verstanden nicht, dass er für immer weg ist.

„Oh leider nicht Doris." murmelte ich. Sie sah mich fragend an. & auch Ernie legte seinen Kopf schief „Ich muss doch nach hause zu Clifford." erklärte ich & stupste den Beiden gegen die Nase. Sie kicherten beide & sahen mich dann strahlend an „Können wir ihn mal wieder besuchen gehen?" fragten sie nun. Phoebe nickte auch, welche sich nun zu mir aufs Bett setzte.
„Bestimmt...er wird sich freuen euch zu sehen." lächelte ich. Daisy kam auch zu uns. Ich lehnte mich an die Wand - die Zwei jüngsten kuschelten sich an mich & Daisy legte sich auch halb auf mich.

„Ich hab euch echt lieb..." murmelte ich. Alle vier sahen gleichzeitig zu mir & lächelten „Wir dich auch Haz!" sprach Phoebe für alle. Ich lächelte & wuschelte ihr durch die Haare.

Es dauerte nicht besonders lange bis die zwei kleinen auf mir eingeschlafen waren. Zuerst lachten Phoebe & Daisy noch darüber, schliefen dann aber auch 10 Minuten später ein.
Ich saß noch einige Zeit so da & betrachtete die schlafenden Monster - denn das konnten sie definitiv sein.
Doch irgendwann begann mein Rücken zu schmerzen, weswegen ich Doris & Ernie von mir hob & sie dann in ihr Zimmer brachte. Sie waren nicht mehr so klein wie sie mal waren weswegen, dass eine kleine Herausforderung war.

Ich lief die Treppen hinunter & hörte schon einige Stimmen aus dem Wohnzimmer.
„Nein es tut den Kindern gut..." sagte Mark. Ich zog meine Augenbrauen zusammen „Ja...ja du hast recht...tut mir leid." murmelte Jay. Ihre Stimme war belegt & zitterte sogar leicht. Schnell lief ich ins Wohnzimmer. Die Tür stand offen - so wie immer eigentlich.

Ich räusperte mich um die Beiden nicht zu erschrecken „Die Kinder schlafen..." sagte ich & schmunzelte schief. Jay sah zu mir - ihre Augen glitzerten. Sie begann zu lächeln „Oh...hast du sie ruhig bekommen?" lachte sie leicht. Ich grinste & lief zu ihr zum Sofa - Mark lächelte.
„Ja...alle Zwillinge sind auf mir eingeschlafen." einwenig stolz war ich deswegen ja schon auf mich.
Jay lächelte breit & legte ihren Arm um mich.

„Dir scheint es besser zu gehen?" fragte sie besorgt. Ich brummte leise & lehnte meinen Kopf gegen ihre Schulter „Ich weiß nicht..." sagte ich leise. Mark stand auf „Soll ich dir einen Tee machen?" fragte er & wuschelte beim vorbeigehen meine Haare. Ich lachte leise „Ja, danke."

„Erzähl Harry..." sagte Johanna sofort. Ich atmete tief durch „Die Kinder...sie machen es besser." murmelte ich. Sie lachte leicht „Das stimmt...die Tür ist immer für dich offen das weißt du." ich nickte „Ja danke."

Es war kurz still zwischen uns. Ich hörte nur leise den Teekocher von der Küche & Johannas ruhiges atmen.

„Ich...vor einigen Wochen..." ich schluckte „Ich bin vom spazieren mit Clifford nach hause gekommen &...er war plötzlich ganz komisch." erzählte ich. Jay strich mir über den Arm & hörte mir aufmerksam zu. „Es war als...als hätte er...ihn gesehen, auf dem Sofa. Ich...ich hab ihn gerochen Jay. So intensiv wie...als er noch da war." erklärte ich & konnte nicht anders als leise zu schniefen.
Jay sah mich mit großen Augen an.

„Was?"

Ich nickte leicht „& seit dem, passiert das öfter mal. Ich bekomme Gänsehaut & mir wird ganz warm. & dann rieche ich ihn. Nur für ein paar Sekunden..."
Jays Augen wurden wässrig. „I-ich...es fühlt sich komisch an zu sagen dass er da war aber..." sie ließ mich garnicht ausreden „Sollte es nicht." sie zog mich in ihre Arme & drückte mich fest. „Hältst du mich nicht für verrückt?" fragte ich leise. Sie schüttelte gleich den Kopf. „Nein Harry...es ist schön zu wissen, dass er wohl doch noch irgendwo bei uns ist." flüsterte sie. Ich hörte wie ihre Stimme brach. Fest drückte ich sie & versuchte mit den allem klar zu kommen.

„Die Kinder fragen noch oft nach ihm..." flüsterte Jay leise als Mark wieder mit Tee zurück kam. Ich zog die Augenbrauen zusammen & konnte mir denken wie schwer das für Jay sein muss.
„Manchmal wenn ich Doris & Ernie von dem Kindergarten abhole fragen sie wann Louis sie mal wieder abholt." erzählte Mark. Ich brummte „Sie sind noch zu jung um es zu verstehen." Beide - Jay & Mark - nickten.
„Sie vermissen ihn sehr...Lottie besonders."
Ich nickte - das merkte ich natürlich. Lottie war immer sehr offen, aufgeschlossen & laut. Aber seit seinem Tot - besonders in letzter Zeit - ist sie immer ruhiger geworden. Heute kam sie nur zum Essen aus ihrem Zimmer.

„Vielleicht sollte ich noch mit ihr reden...?" Jay brummte „Das wär toll...mit mir will sie nicht sonderlich viel reden."
Ich nickte sofort & stand vom Sofa auf. Jay nickte mir lächelnd zu als ich meine Tasse nahm & aus dem Wohnzimmer ging.
Die Treppen wieder hinauf & rechts - neben seinem Zimmer war Lotties. Ich klopfte & wartete bis ein leises „Ja?" von drinnen kam.
Nachdem ich die Tür geöffneter hatte sah ich Lottie an ihrem Schreibtisch, unzählige Bücher lagen darauf.

„Hi Lots." sagte ich leise. Sie sah zu mir auf, ihre Augen waren trüb & müde. Auch die Augenringe darunter waren dunkellila. „Hey Harry. Was gibst?" ihre Stimme war leicht belegt, nicht so fröhlich wie eigentlich.
„Ich wollte mit dir reden..." sagte ich & schloss die Tür hinter mir. Ihre Augenbrauen zogen sich leicht zusammen „Ähm...ich muss für die Uni lernen." murmelte sie in ihren Pulli, wie vorhin schon als sie mir unten die Tür geöffnet hatte. Ich schnaufte aus „Du bist am lernen seit dem ich da bin...es ist 10 Uhr hör auf für heute."

Ich sah wie Lottie leicht ausschnaufte & ihr Licht am Schreibtisch abdrehte. „Was möchtest du bereden?"
Ich setzte mich auf ihr Bett & breitete meine Arme aus „Umarmung?" fragte ich leise. Sie sah aus als würde sie mit sich selbst hadern. Dann aber stand sie auf & kam auf mich zu. Lottie ließ sich wie ein nasser Waschlappen in meinen Armen fallen & nur Sekunden darauf begann sie zu schluchzen. Ich schloss meine Arme fester um sie.

„Ich vermisse ihn so!" sagte sie erstickt unter Schluchzen. Besorgt strich ich ihr über den Rücken. „Ich weiß...ich auch." murmelte ich leise. Sie löste ihren Kopf & sah mich an „Es tut mir so leid...du...du & Mum & Dad &" sie schluchzte laut „Fizzy habt schon g-genug Probleme...ihr vermisst ihn genauso...a-aber-„ sie brach ab & wandte ihren Blick aufs Bett.
Ich nahm ihre Hand in meine „Lottie." sagte ich sanft. „Wir vermissen ihn alle, ja. Aber deswegen heißt es nicht, dass du alleine damit klar kommen musst. Ich gehe regelmäßig zu deiner Mutter & rede darüber, denn es wird nicht besser wenn ich alles in mich hinein fresse." Lottie sah mich mit Tränen in den Augen an. „Wir müssen füreinander da sein, denn für keinen ist es einfach. Aber du musst uns nur an dir ranlassen, dann schaffen wir das gemeinsam."

Lottie legte sich zurück in meine Arme „Danke Harry..." ihr Schluchzen war abgeebbt. „Immer Lottie. Ich bin für dich da..." versicherte ich ihr & küsste ihre Haare - sie war nunmal wie meine eigene kleine Schwester. „Möchtest du dir was von der Seele reden?"
Sie brummte „Ich habe in letzter Zeit immer Träume von Lou." sagte sie leise. „Wir sind alle hier & essen. Dann klingelt es & ich mach die Tür auf. & dann steht er da." Lottie schluchzte erneut „Er steht einfach nur da & lächelt. Ich kann nicht zu ihm & mit ihm reden...& dann bevor ich aufwache ist er wieder weg..."

Mein Herz wurde schwer „Ich muss dir erzählen was mir letztens passiert ist..." sagte ich leise & begann ihr von dem Vorfall zu erzählen.

Vergiss mein nicht - LS Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt