Kapitel 32

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„Harry!" zischte Niall. „Steh endlich auf verdammt!" sagte er nun zum wiederholten male. Mein Kissen war nass von all meinen Tränen die ich schon verloren hatte. Ich fühlte mich als wäre ich gelähmt. Das einzige war ich tun konnte war atmen & weinen. Seit heute Morgen lag ich genau gleich im Bett & hatte mich kein einziges mal bewegt. Es fühlte sich einfach viel zu schwer an.

„Ich schwör es dir, ich trete gleich die Tür ein!"

Niall war sauer. Also...nicht wirklich. Er machte sich einfach nur sorgen um mich. & es tat mir leid, dass er sich so um mich kümmern müsste weil er sonst angst hatte ich würde mich umbringen.
Nächte im Pub mit Alkohol waren irgendwie nun nicht mehr so selten. Ich stand komplett neben mir. Das was ich gerade war, war nicht mehr ich. Niemals wäre ich jede Nacht ins Pub gegangen um mich zu betrinken weil ich doch weiß, dass Alkohol nichts bringt. Niemals hätte ich Niall einfach so dreist ignorieren & ihn an meine Tür hämmern lassen. Niemals hätte ich Louis so enttäuscht.

Ich wusste er wäre enttäuscht von mir. Ich verhalte mich wie ein verdammter Loser nur weil ich nicht alleine leben konnte. Oh mein Gott Louis würde mich hassen!

„Harry verdammt!" Niall klopfte immer noch gegen die Tür. Ich wollte es ausblenden aber mein Gewissen brachte es nichts übers Herz. „Lass mich mal." hörte ich nun ganz leise von einer anderen Stimme.

„Harry?" hörte ich sanft durch die Tür. Fynn...
„Ähm...ich...lass mich rein, vielleicht kann ich dir helfen." sagte er. Ich kniff meine Augen fest zusammen. Er konnte mir nicht helfen! Außer er konnte mir Louis zurückbringen...
„Wir machen uns Sorgen."
Fynn war immer an der Bar wenn ich getrunken habe. & er weiß zwar nicht, warum ich so...naja so bin wie ich gerade bin, aber er war bis jetzt immer für mich da. Ich schätze es sehr, aber ich denke nicht, dass ich es ihm auch zu spüren gebe.

„Komm schon...lass uns reden."

Ich versuchte mich aufzusetzen. Erst jetzt bemerkte ich die große Tränen Lerche in der ich gelegen hatte. Es war als wäre ich nur in einer kalten Hülle. Als würde ich sowieso nichtmehr leben.
Schleppend tapste ich zur Tür. Ich drehte den Schlüssel einmal um & öffnete die Tür dann vorsichtig.
Ich sah Fynn mit seinen blauen Augen vor mir & hinter ihm Niall der mich mindestens genauso besorgt ansah.

Ich brach wieder in Tränen aus. Meine Lunge verengte sich. Ich sah in Nialls Blick genau, dass er mich absolut nicht mehr wieder erkennt.
Harry ist nicht mehr Harry. & das wissen wir beide.

„Lass uns reden, komm." sanft schob Fynn seine Finger zwischen meine. Sein Blick war liebevoll. Es tat mir leid. Er sollte nicht so lieb zu mir sein, wenn ich ihm nichtmal zeigen konnte, dass ich ihm dankbar war.
Niall legte seinen Arm um meine Schultern „Wir müssen was verändern Harry. Jetzt! So kann das nicht mehr weitergehen!" machte er mir sanft, jedoch ernst klar. Ich nickte langsam. Er hatte ja recht. Ich war nicht mehr ich. Ich wollte mir nicht mehr fremd sein!

Unten verfrachteten die Beiden mich auf die Couch. Ich schnappte mir die Decke die dort lag & zog sie mir bis zum Kinn während Niall in der Küche Tee machte.
„Ähm...darf ich wissen warum es dir so geht?" fragte Fynn vorsichtig & stand planlos in meinem Wohnzimmer herum. Clifford lag schlafend neben mir. „Setzt dich erstmal..." brummte ich. Fynn setzte sich zu mir auf die Couch, schien aber etwas nervös zu sein.
„Mein Mann ist vor einem Jahr gestorben." sagte ich gerade raus. Mein Herz stach. Ich denke es würde niemals nicht weh tun wenn ich es sagen würde.
„Oh mein Gott!" sagte Fynn & rutschte automatisch näher zu mir. „Das...das tut mir so leid Harry." flüsterte er sanft. Niall kam ins Wohnzimmer & setzte sich neben Clifford. Er reichte mir den Tee.
Ich zuckte leicht mit den Schultern „Es wird irgendwie nicht besser...schlimmer sogar." erklärte ich & sah zwischen Niall & Fynn hin & her. Niall brummte leise - ich wusste garnicht wie er sich gerade damit fühlte. Ich bin so mit mir selbst beschäftigt, dass ich ganz vergesse auf die anderen zu achten. Seit drei Wochen war ich auch nicht mehr bei den Tomlinsons - gemeldet habe ich mich ebenso nicht bei ihnen. Das haben sie nicht verdient.

„Ich weiß nicht mehr was ich machen soll." weinte ich. Mir tat alles so weh, ich konnte nicht mehr. Ich brauchte Louis!
Wir werden dir helfen Harry..." sagte Fynn nun & legte seine Hand auf meine Schulter. „Du solltest mal wieder zu den Tomlinsons. Ich hab Jay erst letztens im Supermarkt getroffen. Sie macht sich unglaubliche Sorgen Harry." sagte Niall „Sie sind in der gleichen Position wie du. Du musst dir helfen lassen!"

Ich nickte leicht, weinte aber trotzdem wieder los. Fynn zog mich sanft in seine Arme. Er war warm. Ein wenig von seiner Wärme schwabbte zu mir über. Es war angenehm & ich fühlte mich sicher. Fynn begann mit seiner Hand über meinen Rücken zu streichen. Es war nicht viel aber irgendwie brachte es sehr viel. Meine Tränen verebbten langsam.

„Ist er das?" fragte Fynn Niall. Ich merkte wie er auf eines der Bilder zeigte die ich von Louis hier hatte. Ich sah auf um das Bild zu sehen. Oh ich liebe dieses Bild. Es war in Nialls & meiner alten Wohnung entstanden. Niall hatte Geburtstag gefeiert & Louis war da gewesen um uns zu helfen. Ich hatte mir damals eine neue Kamera bestellt & wollte sie an ihm ausprobieren. Ein wunderschönes Bild.
Ich nickte vorsichtig, auch wenn die Frage nicht an mich ging.
„Louis Tomlinson?" fragte Fynn. Wieder nickte ich. Er begann leise zu lachen „Ich war mit ihm in einer Klasse." erklärte er. Überrascht setzte ich mich auf & sah ihn fragend an. Meine Augenlider taten weh & waren unglaublich schwer. „Er musste wiederholen & ist dann in meine Klasse gegangen. Wir waren ganz gute Kumpels aber nach dem Abschluss hatten wir dann keinen Kontakt mehr."

„Wow..." murmelte ich. Ich wusste ja das Doncaster nicht unbedingt die größte Stadt war, aber dass sie so klein ist...
„Er war immer sehr korrekt gewesen."
Ich nickte „Louis ist der beste..." flüsterte ich mit starren Blick auf das Bild.

Vergiss mein nicht - LS Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt