Schlaflose Nächte waren mittlerweile an der Tagesordnung. Denn entweder konnte ich garnicht erst einschlafen, oder ich wurde mitten in der Nacht von einem Albtraum geweckt der mich dann vom einschlafen abhielt.
Egal was ich versuchte Tee, Milch, Schlaftabletten, Kräuter - nichts half.
Auch das Bett schien viel zu kalt & groß. Es war für zwei gemacht & das spürte ich jede Nacht aufs neue.
& jede Nacht erwischte ich mich wie ich meine Arme um mich selbst schlang, in der Hoffnung es würde sich so anfühlen wie wenn er mich in seinen Armen hatte. Aber ich fühlte mich nur noch einsamer.Heute war wieder mal so eine Nacht. Es war kalt & einsam. Das Haus war viel zu still & leer. Die Sterne & der Mond schien hell ins Schlafzimmer - was auch ziemlich kontraproduktiv war. Jedoch wollte ich nicht aufstehen & den Vorhang zuziehen.
Ich hörte ein leises Tapsen auf dem Boden & musste unbewusst lächeln. Die Matratze neben mir - seine Seite - senkte sich etwas. Ich drehte mich um & sah unseren schwarzen Hund vor mir. Meine Hand wanderte gleich in sein Fell „Na Cliff." flüsterte ich, als er sich direkt neben mir fallen lies. „Kannst wohl auch nicht schlafen hm?" murmelte ich & kraulte ihn hinterm Ohr, wo er es immer schon am liebsten hatte.
Ich sah wie Clifford seine Schnauze in dem alten Kissen neben mir vergrub. Sein Kissen. Clifford begann leise zu winseln. Mein Herz zerriss. Sofort kuschelte ich mich mehr an meinen Hund & streichelte ihn beruhigend. „Ich vermiss ihn auch Großer." flüsterte ich. Bis vor seinem Tot wusste ich garnicht, dass Hunde so was spüren konnten. Aber als ich nach an jenem Tag nach hause kam, wusste Clifford sofort, dass etwas falsch war. & seit dem Tag verging keiner an dem Clifford nicht winselte.
Einmal ging er zum offenen Schrank & klaute sich einen seiner alten Pullis heraus, ein andern Mal holte er sich die Leine - die die er gekauft hatte - & saß Stunden lang vor der Haustür. Clifford vermisste ihn das merkte ich.
Die Beiden hatten von Anfang an eine besondere Beziehung gehabt. Sie waren wirklich beste Freunde - so wie man es immer aus den Filmen kannte.Es dauerte nicht lang, da hörte ich Clifford neben mir schnarchen. Leise kicherte ich & entschied mich den Schlaf für heute aufzugeben. Morgen war Samstag - also keine Arbeit.
Ich rappelte mich seufztend auf & lief aus dem Schlafzimmer. Die Treppen waren kalt - trotz meiner Kuschelsocken die ich trug. Ich seufzte als ich die umgedrehten Bilderrahmen an den Wänden sah. Ob ich schon bereit war sie umzudrehen wusste ich noch nicht. Es schmerzte jedesmal wenn ich ihn wieder sah. Aber ich fühlte mich schuldig, als würde ich ihn vergessen wollen. & dass wollte ich nun wirklich nicht.Ich wollte nur, dass der Schmerz vergeht. Aber es schien als würde er nie vergehen, egal ob ich die Bilder umdrehte oder nicht - als wäre dieser Schmerz ein standhafter Begleiter meines restlichen Lebens.
Ich seufzte & lief in die Küche. Das Licht war viel zu hell weswegen ich meine Augen fest zusammenkniff.
Mein Blick fiel auf die Uhr 03:46. Leise stöhnte ich genervt aus.
Ich schaltete den Wasserkocher ein & richtete mir meine Tasse her - ich sah seine neben meiner im Schrank stehen. Es war alles schwierig ohne ihn.
Ich würde ihn wecken wenn ich nicht schlafen könnte & wir würden gemeinsam Tee trinken. Oder ich hätte mich so nah an ihn gekuschelt, dass ich garnicht anders konnte als einschlafen. Bei ihm konnte ich immer am besten einschlafen.Aber jetzt war ich alleine & er war nicht da. Ich konnte ihn nichtmal anrufen & mit ihm reden. Er war einfach weg. & es war unfair, dass die Erde sich einfach weiter drehte.
Ohne es verhindern zu können traten mir Tränen in meine Augen. Es war alles so unfair.
Ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen & ihn davor bewahren. Ich wollte ihn beschützen & alles tun, dass er an jenem Abend nicht das Haus verlässt.
Er wollte damals nur Liam & Niall von der Bar abholen. Nicht mal bis dort hin hat er es geschafft. Ihm kam ein Geisterfahrer entgegen. Er konnte nichts tun & hatte keine Chance auszuweichen. Das Auto knallte frontal in ihn hinein. Der Fahrer des anderen Autos, war betrunken gewesen. Er hat überlebt & bei der Verhandlung bekam er gerade mal 5 Jahre! Es war unfair! Wieso war es denn seine Schuld, dass dieser Idiot betrunken fuhr? Wieso musste er die Rechnung dafür zahlen?! Es machte mich so wütend!Ich kniff meine Augen zusammen während mein ganzer Körper sich anspannte. Leise schluchzte ich auf. Ich verstand es nicht! Wieso war die Welt so unfair? Er war immer ein guter Mensch gewesen, wieso musste er gehen?!
Ich stützte meine Arme auf der Arbeitsfläche ab & ließ meinen Kopf auf meinen Händen sinken. Mein Herz blutete. Es war ein schmerz der einen innerlich zerriss - weil man weiß man kann nichts dagegen tun. Egal wie sehr man es wollte er ist tot & wird auch nicht mehr zurück kommen.
Nun brach meine Wand & ich brach vollkommen ins Schluchzen aus. Meine Tränen flossen & flossen, obwohl ich schon vor Monaten dachte ich könnte nie wieder weinen. Doch jedesmal kamen meine Tränen & dann wollten sie nicht mehr aufhören.Das Wasser war schon längstens fertig gekocht & vielleicht sogar schon wieder abgekühlt, als ich immer noch weinend da stand. Ich hatte seit langem keinen Druck gleich wieder aufzuhören oder für einen der Anderen stark zu sein. Gerade war es egal. Es war egal ob ich den ganzen restlichen Tag mit roten geschwollenen Augen herumlaufen würde - ich würde sowieso nicht rausgehen.
Ich vermisste ihn & das musste nunmal gerade raus.
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Vergiss mein nicht - LS
Fiksi PenggemarVergiss-Mein-Nicht stehen für die Treue & Liebe zwischen zwei Menschen. Sie symbolisieren Zusammengehörigkeit. Die Blumen stehen aber im ersten Sinne für den Wunsch nicht vergessen werden zu wollen. Sie wollen dass man sich erinnert - auch nach eine...