Red Lights | Bang Chan | SKZ

8 - Wahrheit oder Pflicht

TW: Alkoholkonsum

Die Jungs warten schon vor der Bar auf mich.
"Können wir? Ich bin superdurstig!" Seungmin ist schon dabei die Tür zu öffnen.
"Du meinst nach Alkohol?" Jeongin geht ihm hinterher.
"Nein. Nach Cola!"
Beide unterhalten sich weiter angeregt über die Getränkeauswahl, während wir ihnen ebenfalls folgen.
"Wir werden doch was trinken, oder?" Ich gehe neben Chan und beobachte Seungmin und Jeongin.
"Haha natürlich. Es wäre keine Feier, wenn es keinen Alkohol geben würde."
Ein wenig erleichtert atme ich durch. Ich war nie die große Trinkerin und Alkohol steigt mir schnell zu Kopf. Normalerweise lasse ich die Finger davon. Aber bei solchen Anlässen trinke auch ich mal was.
Tatsächlich hoffe ich drauf ein wenig angetrunken zu werden. Immerhin nimmt es einem ein wenig die Spannung und seit dem Anblick von Chan auf der Bühne und in seinen Outfits bin ich nicht mehr so locker drauf in seiner Nähe. Ich will einfach, dass das ein lustiger und zwangloser Abend mit Freunden wird.

Wir werden in einen Raum geführt, den wir ganz für uns allein haben. Noch nie habe ich so eine Bar gesehen. Anscheinend ist es hier normal, dass Gäste sich in abgetrennten Räumen treffen und somit eine gewisse Art der Privatsphäre haben. Wie das eigene kleine Wohnzimmer.
Wir setzen uns auf die Sitzkissen und die Kellnerin reicht uns die Karten durch.
Dabei fällt ihr Blick auf Changbin und sie lächelt ihm zu.
"Na da fand dich aber jemand besonders toll", Han stupst ihn von der Seite an und grinst gehässig.
"Du bist doch nur neidisch!"
"Bin ich gar nicht!"
Die beiden streiten sich noch eine Weile, während wir anderen uns die Karte anschauen.

Die erste Runde besteht hauptsächlich aus Cocktails. Nur Minho und ich starten gleich mit einem Kurzen. Wir prosten uns gegenseitig zu und exen das kleine Glas leer. Keiner der anderen hat wohl damit gerechnet, dass Minho sowas machen würde. Bei ihren Gesichtsausdrücken muss ich unweigerlich anfangen zu lachen.
Die nächsten Runden werden bestellt und ich spüre den Alkohol schon deutlich. Und auch die Anderen scheinen ebenfalls angetrunken zu sein. Hier verträgt niemand Alkohol.
In dem Zustand kann ich nicht aufhören immer wieder zu Chan zu schauen. Viel zu oft treffen sich unsere Blicke und anscheinend geht es ihm nicht anders. Unbeholfen fange ich jedes Mal an zu lachen.
"Sarah, lass uns doch an deinem Spaß teilhaben." Minho schaut mich erwartungsvoll an. Er hat es bemerkt!
"Nein nein. Schon gut." Abwehrend hebe ich die Hände.

"Ok, ok, ok. Hört mal zu", Han hebt die Arme und versucht unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. "Wahrheit oder Pflicht. Wie wär's?"
"Uhhh, ich bin dabei." Felix wirkt richtig begeistert von der Idee. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er überhaupt mitbekommen hat, was Han will. Seine Wangen sind, wie die von uns allen, schon durch den Alkohol gerötet. Vielleicht sollten wir nichts mehr trinken.
"Wer will anfangen?"
Wir spielen einige Runden. Han muss sich mit Jeongin einen Drink teilen, Felix soll verraten, ob er schon einmal was gestohlen hat und Seungmin muss dem Elternteil eines der Mitglieder eine Sprachnachricht schicken.
Alle Fragen und Aufgaben sind ziemlich anständig. So kenne ich das Spiel allerdings nicht. Spätestens nach den ersten langweiligen Fragen und Aufgaben ging es in Miami bei dem Spiel immer heiß her. Vor allem gab es Aufgaben, die jedem unangenehm waren oder Fragen, die Geheimnisse preisgaben. Gerade wenn Alkohol im Spiel war, hat am Ende immer irgendjemand rumgeknutscht. Ich bezweifle, dass es hier auch nur ansatzweise zu irgendeiner Art von Annährung kommt.

"Ich bin als nächstes dran!" Minho schaut sich in der Runde um. Sein Blick bleibt bei mir hängen.
"Sarah, Wahrheit oder Pflicht?"
"Hmm...Pflicht."
Von allen Seiten vernehme ich ein "Uhhh", weil keiner damit gerechnet hat.
"Ok ich hab eine Aufgabe. Aber bevor du das machst, stellen alle ihr Handy auf stumm!" Er selbst nimmt sein Handy und schaltet es leise. Die anderen machen es ihm irritiert nach.
"Fertig? Also, deine Aufgabe lautet", er macht eine theatralische Pause. "Schreibe der Person im Raum, die du am attraktivsten findest!"
Ich reiße meine Augen auf. Ich bin zwar gut angetrunken, aber allein der Gedanke das gleich machen zu müssen macht mich nervös.
"ABER", er hebt warnend den Finger. "Die jeweilige Person darf sich nicht zu erkennen geben. Es bleibt also eurer kleines Geheimnis", grinsend schaut er mich an.
Meine Hände zittern, als ich mein Handy nehme, den Chat öffne und der Person schreibe.
"Ok, erledigt", ich spüre wie meine Wangen heiß werden.
Die anderen schauen nach und nach auf ihr Handy. Keiner zeigt irgendeine Reaktion. Tatsächlich ist das unangenehmer, als ich gedacht habe.
"Also Han ist es schonmal nicht", gibt Changbin lachend von sich.
"Warum?" Seungmin mustert Han.
"Schau doch wie enttäuscht er aussieht!"
"Hey, das ist nicht fair!" Han wirft Changbin eines der Kissen ins Gesicht.
"Ist doch wahr", er nimmt das Kissen und wirft es wieder zu Han zurück.
Wir fangen alle an zu lachen und können nicht mehr aufhören. Das liegt dann wohl auch am Alkohol. Sofort habe ich vergessen, dass ich diese Nachricht verschickt habe. Nur Minho's wissendes Grinsen erinnert mich wieder daran.

"Ich glaube wir sollten langsam gehen." Jeongin gähnt vor sich hin.
Nach ein paar weiteren Runden Wahrheit oder Pflicht, in der Changbin uns ein Foto seines Rücken zeigen musste und Seungmin gestanden hatte, dass er bis heute nicht weiß, ob Minho eine oder zwei Katzen hat (Minho war mehr als entsetzt. "Drei! Es sind drei", brüllte er durch den Raum), sind wir alle ziemlich müde und auch immer noch gut angetrunken. Keiner von uns hatte aufgehört zu trinken
"Das ist eine gute Idee", sage ich ebenfalls gähnend und versuche aufzustehen. Was nicht klappt und so falle ich sofort wieder auf meinen Po. Ich fange an zu kichern und merke erst später, dass mir jemand aufgeholfen hat.
Zusammen verlassen wir die Bar. Ich kann kaum noch gehen. Alles dreht sich und mir fallen vor Müdigkeit fast die Augen zu.
Das merkt auch Changbin, der vor mir stehen bleibt und in die Hocke geht.
"Spring auf. Ich trage dich nach Hause."
Nur zu gerne nehme ich das Angebot an nicht alleine laufen zu müssen und springe auf seinen Rücken. Er umfasst meine Beine und ich schlinge meine Arme um seinen Hals.
"Danke Binnie", bevor ich einschlafen kann gebe ich ihm zum Dank einen Kuss auf die Wange. Wie ungehemmt man durch Alkohol nur wird. Ich sehe, wie er vor sich hin grinst.
Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und schaue nach links. Neben uns läuft Chan, der alles andere als glücklich wirkt. Doch bevor ich mir darüber Gedanken machen kann, schlafe ich ein.