21 - Abschied für immer?

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(Während des Schreibens lief "Ceilings" von Lizzy McAlpine rauf und runter. Der Text passt zwar nicht wirklich, aber die Stimmung des Songs dafür umso mehr. Also gerne nebenbei hören (; )

Nachricht nicht zugestellt.
Das ist alles, was ich auf meinem Bildschirm sehe.
Im Auto auf dem Weg zum Flughafen habe ich nun schon mehrmals versucht Chan zu erreichen, aber immer wieder geht seine Mailbox ran oder meine Nachrichten werden nicht zugestellt.
Die Jungs haben mir geschrieben, dass sie bei den Gates auf mich warten. Keine Ahnung, wie sie es ohne Ticket reingeschafft haben, aber im Endeffekt ist es mir auch egal.
Als ich durch den Sicherheit-Check durch bin und zu den Gates gehe, werde ich schon von ihnen erwartet. Hoffnungsvoll halte ich nach Chan Ausschau, aber er ist nirgends zu sehen.
"Es ist wirklich schön, dass ihr da seid."
"Tut uns leid, dass Chan nicht da ist. Er hat auch nicht auf unser Klopfen reagiert." Besorgt schaut mich Changbin an. Aber auch ich kann ihm nicht sagen, was los ist. "Lass uns noch etwas weiter gehen. Da hinten sind freie Plätze."
Gemeinsam gehen wir zu einem geschlossenen Gate, welches wir für uns allein haben.
"Wie seid ihr eigentlich hier reingekommen? Braucht man dafür nicht eigentlich ein Ticket?"
"Wir sind berühmte K-Pop Idols. Das bringt einige Privilegien mit sich." Felix lächelt mich aufmunternd an.
"Jetzt haben wir noch eine Stunde, ehe ich fliege." Ich setze mich auf einen der freien Plätze und schaue erneut auf mein Handy. Immer noch nichts.
"Er wird schon noch auftauchen. In der Zwischenzeit können wir uns ja ein wenig die Zeit vertreiben." Felix holt einen Stapel UNO-Karten raus.
"UNO?" Ich fange an zu lachen.
Ein paar Runden spielen wir, aber ich bin nicht wirklich bei der Sache. Immer wieder wandert mein Blick zum Handy und immer wieder sehe ich dieselben nicht zugestellten Nachrichten von mir.
So langsam mache ich mir Sorgen und gleichzeitig macht es mich traurig. Vielleicht hat er mich blockiert und will nach der Auseinandersetzung gestern nichts mehr mit mir zu tun haben? Vielleicht macht er sich so selbst den Abschied leichter? Aber mir macht er es damit umso schwerer.
"Hey, wir holen uns einen Kaffee. Willst du auch?" Felix und die anderen sind aufgestanden und wollen gerade zu einem der vielen Bistros gehen.
"Nein, alles gut. Geht ruhig. Ich warte hier auf euch." Ich versuche ihnen zuzulächeln, aber es funktioniert nicht so richtig.
Während die anderen losgehen bleibt Minho stehen und schaut mir zu, wie ich auf mein Handy sehe. Tränen fallen auf den Bildschirm, weil ich weiß, dass Chan nicht hier sein wird, wenn ich fliege.
"Hey, ich bleibe hier bei Sarah, wenn das ok ist?" Die anderen nicken ihm zu und gehen weiter.
Minho setzt sich neben mich, nimmt mir das Handy aus der Hand und zieht mich in eine Umarmung. Unweigerlich fange ich an noch mehr zu weinen und er streicht mir tröstend über den Rücken.
"Er wird seine Gründe haben. Und ihr werdet das klären, da bin ich mir sicher...Ich hoffe wirklich, dass ihr das klären werdet."
Ich hätte nie damit gerechnet, dass Minho so eine einfühlsame Seite hat. Natürlich weiß ich, dass er nicht der unterkühlte Typ ist, den er immer vor allen spielt. Aber es ist schön, dass er sich Sorgen um mich macht.
"Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihm ordentlich die Meinung sagen!" Das glaube ich ihm sofort und mir tut Chan jetzt schon etwas leid.

Die Jungs kommen mit ihrem Kaffee wieder und genau in dem Moment wird mein Flug zum Boarding aufgerufen.
"Ok, jetzt heißt es wohl Verabschieden..." Ich will das nicht und auch den Jungs fällt es schwer.
Sie kommen alle auf mich zu und wie immer gibt es eine lange Gruppenumarmung. Bei dem Gedanken daran, dass dies wohl das letzte Mal mit ihnen für eine ganze Weile ist, fange ich erneut an zu weinen. 
Als wir uns voneinander lösen sehe ich auch Tränen bei ihnen und das macht meinen Schmerz über den Abschied nur noch schlimmer.
"Schreib uns, sobald du gelandet bist, ok?", schluchzt Felix.
"Auf jeden Fall. Ich werde versuchen euch so schnell es geht zu besuchen!"
Noch einmal umarme ich jeden einzeln und mache mich dann auf den Weg zu meinem Gate.
Die meisten Passagiere warten schon am Schalter und ich stelle mich ganz hinten an. Das wird eine Weile dauern.
In Gedanken lass ich die Zeit in Seoul noch einmal Revue passieren. Erinnere mich an alle schönen Momente. An meinen ersten Arbeitstag, das erste Essen mit den Jungs, an Sumi. Und an Chan...wieso habe ich mich ausgerechnet in ihn verliebt? Und wieso habe ich ihm nicht gesagt, wie ich empfinde bevor ich ihn verlasse?
Wieder schaue ich auf mein Handy. Immer noch nichts.
Ich schweife weiter mit meinen Gedanken ab und starre vor mich hin, während sich die Schlange langsam weiterbewegt.
"Sarah!", höre ich jemanden meinen Namen rufen.
Sofort drehe ich mich auf der Suche nach der Quelle um und hoffe Chan zu sehen.
Schnell wird mir bewusst, dass nicht er es war. Es war ein Vater, der seine Tochter zu sich gerufen hat, die zufälligerweise genauso heißt wie ich.
Wieder kommen mir die Tränen, denn ich habe mir so sehr gewünscht, dass Chan doch noch auftaucht. Mein Blick wandert wieder zurück und ich starre auf den Rücken der Person vor mir.

Red Lights | Bang Chan | SKZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt