19 - Zurück Zuhause

954 48 5
                                    

Der Weg zurück vom Flughafen zu meinem Apartment fühlte sich nie so toll an wie gerade. Die Jungs haben zwar noch nicht auf meine Nachricht reagiert, dass ich wieder zurück bin, aber vielleicht sind sie auch einfach gerade beschäftigt. 
Es ist schön wieder zurück in Seoul zu sein. Komisch, wie sehr sich ein Ort nach so kurzer Zeit schon wie ein Zuhause anfühlen kann. 
Ich drehe den Schlüssel im Schloss um und öffne die Tür.
"Willkommen zurück!" Alle acht stehen in meinem Apartment und begrüßen mich lautstark. 
"Was zum..." Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll. Damit habe ich nicht gerechnet. 
Der Erste, der mich umarmt, ist Chan. 
"Schön, dass du wieder da bist."
Zu gerne erwidere ich die Umarmung. Wie sehr ich ihn vermisst habe. 
"Es ist auch schön wieder zu Hause zu sein. Aber ich habe doch gesagt keine Partys in meinem Apartment!" Scherzhaft haue ich ihm gegen die Brust. 
"Noch ist es keine Party." Er grinst mich an und es fühlt sich an, als wären nur noch wir beide hier. Bis sich Arme um uns legen und die anderen uns zusammen umarmen. 
"Hey, ihr seid nicht alleine hier!" Protestiert Changbin, der uns wieder aneinanderdrückt. 
"Es gibt Burger und Softdrinks." Jeongin ist schon richtig aufgeregt und rennt in die Küche. 
"Wie viele hat er davon schon getrunken?" 
"Wahrscheinlich zu viel. Wir sind schon eine Weile hier." Changbin folgt Jeongin in die Küche und nimmt ihm den neuen Becher mit dem Softdrink aus der Hand. 
"Du hast sicher Hunger. Lass uns was essen." Chan greift nach meiner Hand und zieht mich zu den anderen. 
Gemeinsam essen und scherzen wir. Schnell stelle ich fest, dass nicht Seoul mein Zuhause ist. Es sind diese acht Menschen, die sich wie eine zweite Heimat anfühlen. 
"Wie war die Woche so?" Han hat den Mund zwar noch voll mit Essen, aber das hindert ihn nicht daran mich über Miami auszufragen. 
"Sehr schön. Der Strand und die Sonne haben mir sehr gefehlt. Und meine Familie natürlich. Aber keine Sorge, ich bin froh wieder hier zu sein." 
"Das hoffen wir doch." Han lächelt mir zu und beißt noch einmal genüsslich von seinem Burger ab. 
"Die Fotos waren übrigens der Hammer. Vielleicht sollten wir alle mal Urlaub dort machen." Jeongin will gerade nach der Cola greifen, die ihm Changbin aber erneut wegnimmt. 
"Keine Softdrinks mehr für dich!" Er schaut ihn durch zusammengekniffene Augen an. "Aber er hat Recht. Eine tolle Stadt."
"Miami hat schöne, aber auch hässliche Seiten. So wie jede Stadt. So besonders ist es dort auch wieder nicht."

Nachdem wir alle mit essen fertig sind, gehen die Jungs zu meinem Sofa.
"Hey Sarah! Ist es ok, wenn wir eine Runde zocken?" Han hält den Controller in die Luft. 
"Klar. Nur zu." 
Begeistert widmen sich alle dem Bildschirm. Nur Chan bleibt neben mir stehen und schaut auf seine Bandkollegen. 
"Wir haben dich alle wirklich sehr vermisst. Vor allem ich." Wird er etwa rot?
"Ich dich auch Chan." Ich stupse ihn in die Seite und lächle ihn breit an. 
"Achso. Ich habe da noch eine Überraschung für dich. Die Jungs sind ja jetzt erstmal beschäftigt."
"Oh da bin ich gespannt. Was ist es denn?"
"Das verrate ich dir nicht. Komm mit."
Er lässt mir gar keine andere Wahl als mit ihm mitzugehen, denn er nimmt meine Hand und zieht mich aus dem Apartment raus. Er führt mich auf das Dach des Hauses und hält mir die Augen zu. Nach ein paar Schritten nimmt er die Hände von meinen Augen. 
"Überraschung." 
Es ist mittlerweile dunkel draußen. Vor uns leuchten Lichterketten und auf dem Boden sind Decken und Kissen verteilt. Ich sehe unter anderem auch kleine Snacks und Getränke.
"Hast du das gemacht?"
"Haha. Man mags nicht glauben, aber ja." Nervös fährt er sich mit der Hand durch die Haare. "Ich dachte nach einer Woche wäre ein wenig Zweisamkeit gar nicht so eine schlechte Idee."
"Christopher Bahng, ist das etwa ein Date?" Gespielt schockiert schaue ich ihn an, woraufhin er anfängt zu grinsen. Diese Grübchen!
"Wenn du es so nennen willst, dann sehr gerne." Er wird tatsächlich schon wieder rot!
Wir setzen uns auf die Decken und fangen an über meine Zeit in Miami zu reden und was die Jungs in der Zwischenzeit so gemacht haben. 
Während wir die Snacks essen und weiter reden lege ich meinen Kopf auf seinem Schoß und er streicht mir durch die Haare. Dieser Typ hat mir wirklich den Kopf verdreht und ich habe aufgegeben dagegen anzukämpfen. Gefühle kann man eben nicht so einfach abschalten. Schon gar nicht, wenn man sie für so einen tollen Menschen hat. Und ich habe das Gefühl, dass es ihm nicht anders ergeht und auch er mich damals im Auto über seine Gefühle angelogen hat.
"Was?" Ich sehe, wie er mich grinsend beobachtet. 
"Nichts. Kanns nur noch nicht fassen, dass ich nach allem was gewesen ist tatsächlich mit dir hier sein kann."
"Nur, weil uns ein paar Steine in den Weg gelegt wurden, heißt das noch lange nicht, dass das hier so unwahrscheinlich ist."
"Nein da hast du Recht. Ich habe übrigens vor ein paar Tagen mit meinem Manager gesprochen."
Ich setze mich sofort auf, weil ich gespannt darauf bin, was bei dem Gespräch rausgekommen ist. 
"Ich habe ihm noch einmal deutlich gemacht, dass er nicht über mein Privatleben zu bestimmen hat und ich, beziehungsweise wir, dich weiter außerhalb der Arbeit sehen wollen."
"Was hat er dazu gesagt?"
"Solange nicht wieder Sachen in der Öffentlichkeit landen, ist es für ihn ok. Es hat etwas Überredenskunst gebraucht, aber ich glaube er ist jetzt einverstanden mit unserer...Freundschaft." Ob wir wirklich nur Freunde sind?
"Das ist wunderbar!" Ich freue mich so sehr, dass mein Herz anfängt wie verrückt zu rasen. 
Oder es liegt an Chan, der mir langsam eine Haarsträhne hinters Ohr kämmt. 
"Du bist wunderbar." Bei seinen Worten werde diesmal ich ganz rot. 
Wir schauen uns eine Weile schweigend an, als sein Blick zu meinen Lippen wandert. Vorsichtig nährt er sich meinem Gesicht.
Mein Herz schlägt immer schneller und ich schließe meine Augen. 
Bis mein Handy plötzlich klingelt und uns unterbricht. 
Ich öffne meine Augen und Chan seufzt genervt aus. 
"Immer kommt etwas dazwischen!" Er ist eindeutig sauer über die Störung. Und nicht nur er. 
Eine unbekannte Nummer leuchtet auf meinem Display auf und Chan bedeutet mir den Anruf anzunehmen. 
"Sarah Hayes?...Ja...Ok? Wann?...Gut, dann bis morgen. Auf Wiedersehen." 
Ich lege auf und starre auf meine schwarzen Handybildschirm. 
"Wer war es?" 
"Das Büro von JYP."
Chan sieht mich irritiert an. 
"Sie wollen, dass ich mich morgen im Büro melde."
"Weswegen?"
"Das hat er mir nicht gesagt."
Chan legt einen Arm um meine Schulter und zieht mich zu sich. 
"Wird schon nichts Schlimmes sein. Lass uns den Abend noch genießen."
Nickend kuschel ich mich an ihn. Allerdings glaube ich nicht, dass es was Gutes zu bedeuten hat, wenn ich im Büro des Managers erscheinen soll. Das behalte ich allerdings für mich.

Red Lights | Bang Chan | SKZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt