Bereits seit zwei Jahren beklaute Karl seinen Vater. Immer wenn er die Gelegenheit hatte, mischte er Lactose unter das Kokain und nahm sich das überzählige Geld aus der Schublade. Nicht immer hatte er die Gelegenheit dazu und nie wurde er dabei unvorsichtig. Denn obwohl sein Vater ihn in diesen zwei Jahren nicht mehr geschlagen hatte, so war er doch noch immer übermächtig.
Noch immer hatte Karl große Angst vor ihm, auch wenn er jetzt ebenso groß war wie er. Doch obwohl er so übermächtig war, konnte er es trotzdem nicht lassen, ihn immer wieder zu beklauen. Es war nicht nur das Geld, das ihn reizte, sondern auch der Nervenkitzel.
Es war wie eine Sucht! Selbst wenn er sich vornahm, einmal keine Lactose unter das Kokain zu mischen, am Ende tat er es dann doch wieder. Sein Sparguthaben war gewaltig angewachsen und bisher war alles gut gegangen.
Doch plötzlich wog Wilhelm Westphal das Kokain wieder selbst ab. Auch wenn er jetzt eine Brille brauchte und ganz genau hinsehen musste, machte er es lieber selbst. Er hatte nie einen Anlass gefunden, seinem Sohn oder Gregor zu misstrauen, aber sein Instinkt sagte ihm, dass irgendetwas nicht stimmte.
So saß Wilhelm an dem kleinen Tischchen und portionierte das teure Kokain, während Karl so tat, als wäre er beschäftigt. Doch innerlich schäumte er vor Wut. Denn inzwischen sah er seinen kleinen Betrug als eine Art Lohn an, der ihm für seine Arbeit zustand. Im Moment arbeitete er für gar nichts. Solange sein Vater das Kokain selbst abwog, ging er leer aus und deshalb fragte er sich, was er tun könnte, um seinen Vater davon abzubringen.
Mehrere Wochen hatte er überlegt, aber eine richtig gute Lösung war ihm nicht eingefallen. Doch immer wieder kam er auf das gute alte Niespulver zurück. Dieses Pulver reizte ihn schon sehr. Doch wie sollte er es seinem Vater verabreichen. Der war schließlich kein Dummkopf. Wenn er damit einen Fehler machte, dann war die Hölle los!
In einem Probedurchlauf hatte er versucht, das Niespulver durch ein Glasröhrchen zu blasen. Er wollte sich im Flur zu den hinteren Räumen verstecken und es seinem Vater heimlich von hinten über die Schulter blasen, wenn er an dem kleinen Tischchen saß. Doch als er durch das leere Glasröhrchen blies, hörte er ein winziges Geräusch. Das würde ganz sicher auch sein Vater hören. Mit diesem Glasröhrchen würde es also nicht klappen.
Doch wie wäre es, wenn er ihm das Niespulver in die Brusttasche seines Apothekerkittels schüttete? Ganz sicher würde er dann mit den Bewegungen seines eigenen Körpers das feine Pulver aufwühlen und es in der Luft verteilen. Diese Idee fand er sehr viel besser und machte sich sogleich an die Umsetzung. Sobald der Vorrat an verpacktem Kokain wieder einmal aufgebraucht war, passte er den richtigen Moment ab und füllte ein wenig Niespulver in die Brusttasche des Kittels seines Vaters, als der in der Mittagspause am Kleiderhaken hing.
Als Wilhelm Westphal sich nach dem Essen der Portionierung des Kokains widmete, wurde er gespannt von seinem Sohn beobachtet. Doch leider passierte rein gar nichts. Er hatte ihm genügend Niespulver in die Tasche geschüttet. An der Menge konnte es nicht liegen. Vermutlich reichten seine Bewegungen nicht aus, es ordentlich aufzuwirbeln.
In diesem Moment fiel Karl das große Tablett aus Zinn ins Auge, auf dem sie immer die selbst hergestellten Pillen portionierten. Diese kleinen runden Dinger rollten schnell vom Tisch und deshalb hatte das Tablett einen erhöhten Rand, der die Pillen aufhielt. Kurz entschlossen schüttete er ein wenig Niespulver auf das Tablett, hob es hoch und ging damit schnellen Schrittes an seinem Vater vorbei. Als er um die Ecke in den Flur einbog, schwenkte er das Tablett so stark, dass sein Vater von einem richtigen kleinen Windzug getroffen wurde.
In den hinteren Räumen war Gregor beschäftigt und als er von seiner Arbeit aufschaute, wunderte er sich über Karl, der mit dem leeren Tablett in der Hand da stand und anscheinend auf irgendetwas wartete. Doch viel Zeit blieb ihm nicht, sich zu wundern.
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Das Geheimnis der weiblichen Lust
Historical FictionWer hat jemals ein Buch gelesen, in dem es die ganze Zeit um Sex geht, es aber nie zum "Äußersten" kommt? Dieses Buch ist nicht nur amüsant und witzig, sondern auch lehrreich und spannend. Am Ende bekommt der Held natürlich sein Mädchen, aber die Re...