Geständnis

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Als ich mich umdrehe, merke ich, dass ich nicht alleine in dem Zimmer war. Ruckartig stehe ich von Boden auf und starre die zwei Personen von Kopf bis Fuß an.

Vor mir stehen Hand in Hand Nina und Peter. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen und verwirrt schaue ich die beiden an. „Was.. was macht ihr hier?", stottere ich. „Was machst du hier? Wieso weinst du?", geht der Junge meiner Frage aus dem Weg. Er kommt einen Schritt auf mich zu, doch ich weise ihn zurück, indem ich mich wieder in Richtung Waschbecken bewege. „Was habt ihr gerade gemacht?", frage ich misstrauisch und blicke meiner Schwester und ihm direkt in die Augen. Es ist ihr sichtlich sehr unangenehm, es zu erzählen, da sie rumdruckst wie sonst niemand. Nina geht nun mit großen Schritten auf mich zu und zieht mich aus dem Raum. Peter bleibt überfordert zurück.

„Oh. Mein. Gott! Du glaubst mir nicht, was wir gemacht haben!", erzählt sie mir fröhlich. „Also, als Erstes haben wir getanzt, ja? Aber das hast du ja sowieso noch mitbekommen. Dann flüsterte er mir irgendwas ins Ohr, aber ich konnte es wegen dem Lärm nicht verstehen. Im nächsten Moment zog er mich auch schon hinter ihm her, in das Zimmer hier. Ahhh! Und du glaubst nicht, was als Nächstes passiert ist!", wiederholt sie sich schon. „Was denn?", frage ich vorbereitet. „Er hat mich geküsst! Oh mein Gott! Kannst du es glauben? Er hat meinen Kopf einfach in seine warmen Hände genommen, ist auf mich zugekommen und... hat mich geküsst!", schreit sie nun schon fast.

Wie bitte, was? „Er hat dich.. geküsst?", frage ich neidisch. „Jaa!" „Das ist ja schön, ich freue mich für dich.", meine ich. Natürlich lüge ich. Natürlich will ich an ihrer Stelle stehen. Aber so war es schon immer gewesen. Ich bekam den Rest. Sie bekam das beste, ich bekam den Rest. Wie bei den Klamotten. Aber ich darf und kann mich eigentlich nicht aufregen. Hauptsache Peter ist glücklich, stimmt's? Ich wische mir hastig eine hochkommende Träne weg, und lächle sie kurz und zaghaft an. Dann sage ich ihr, dass ich noch etwas erledigen müsse und mache mich aus dem Staub. In meinem Schlafraum angekommen, setze ich erstmal aufs Bett. Ich lege mich nun seitlich hin und checke meine Nachrichten. Eine Nachricht von Rosy.

(Rosy) Hey, wie gehts dir?
21:13

(Flo) Geht. Und dir?
21:32

Mir gehts super. Wieso geht es dir
nicht so gut? Ist irgendwas passiert?
21:33

Peter hat mit meiner Schwester
rumgemacht.
21:33

Das ist scheiße. Immer bekommt
sie das, was dir zustehen würde.
Die kennt ihn doch erst einen Tag,
oder?
21:34

Ja
21:34

Weißt du, was du jetzt machst?
21:34

Nein, was denn? Warte, erzähls
mir gleich. Sag mir erstmal, wieso du
dich an einem Montagabend so super
fühlst. Bist du etwa mit Tommy zusammen
gekommen?
21:35

Korrekt
21:37

Erschrocken starre ich auf mein Handydisplay. Hatte denn jeder Glück außer mir? Naja, vielleicht Bob nicht so... Bob. Scheiße. Mit ihm hab ich mir es dann jetzt wohl verscherzt. Ich muss unbedingt mit ihm reden.

Ich muss eingeschlafen sein, denn ich wache von einer weit entfernten Stimme auf. Peter steht vor mir und wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. „Erde an Florence!" Erschrocken fahre ich hoch und blicke mit einem Blinzeln um mich herum. Ich taste nach meinem Telefon und schaue auf die Uhr. Schon 12:34 Uhr. „Flo?", holt mich der Junge vor mir wieder in die Realität zurück. Als ich wahrnehme, wer da gerade wirklich vor mir steht, falle ich in eine Art Schockstarre. „Oh.. ähm, sorry." Wieso entschuldige ich mich? Ich hatte doch nichts falsch gemacht, oder? „Hey, können wir mal reden?", fragt Peter vorsichtig. „Wo sind die anderen?" „Mittagessen."

Die drei ??? und die dunkle Gestalt |  ✔︎ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt