Aufgedeckt

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Mit offenen Augen liege ich am Abend in meinem Bett und starre an die Zimmerdecke. Mein Vater schnarcht leise vor sich hin. KRACH! Ich schrecke hoch. Ich blicke meine Familie an, doch sie haben anscheinend nichts gehört. Ich schlüpfe in meine Schlappen und verlasse leise den Schlafraum. Es kracht noch einmal und ich folge dem Geräusch. Es ist stockdunkel auf den Gängen und ich ärgere mich, dass ich mir keine Taschenlampe mitgenommen habe. Ich renne die Treppen runter, in den Keller. Kurz vor der Kellertür bleibe ich stehen. Sie war aufgebrochen und von innen kommen Stimmen. „Sir, wir habe sie. Kommen sie hoch oder wir kommen runter!", höre ich eine männliche Stimme. Ich trete auf Zehenspitzen ein. Einer der zwei Jungen hat mich gehört und fährt herum. Ein grelles Licht blendet mich und ich erkenne Bob. „Ich bin's nur.", flüstere ich. Bob nickt verständlich und winkt mich zu ihm. Ich blicke in die Grube, in der Peter und ich einst gefangen waren. Apropos Peter, wo ist er?

Eine schwarz angezogene Person machte sich an der Truhe unten im Loch zu schaffen. Er hat uns drei anscheinend nicht gesehen, oder tut nur so. „Hey, wo ist Peter?", frage ich. „Schhht", zischt mich Justus an. Vorwurfsvoll blicke ich ihn an, doch halte dann meinen Mund. Die Gestalt unten nimmt den Inhalt der Kiste und rennt in Richtung Ausgang unten. „Hey, stehen bleiben!", ruft Just. „Scheiße, was machen wir jetzt? Wir können ja nicht einfach so da reinsteigen!", frage ich panisch. „Keine Sorge." Wir huschen aus der Burg, zu dem Ausgang, aus dem Peter und ich gesprungen sind. Wir blicken nach oben, zu der Klippe. Die Person wurde von jemanden aufgehalten. Justus klemmt sich seine Taschenlampe zwischen die Zähne und klettert zu Peter. Dieser hat nämlich breit die Arme ausgestreckt und hält den mysteriösen Irgendjemand auf. Wieso schubst er ihn nicht einfach runter? Nicht, dass ich das will, aber bei mir hatte er das ja auch getan... Keuchend klettere ich hinter den Ersten hinterher und als wir drei oben angekommen sind, leuchten wir dem Unbekannten das Licht ins Gesicht.

„Wir gehen zur Polizei, ich bin mir sicher, dass das, was sie hier gemacht haben, nicht legal ist.", beschließt Bob. „Hey, Jungs. Bitte. Ich habe nur diese Karte gefunden und nach dem Schatz gesucht. Ich wollte nicht, dass ihr davon erfahrt.", sagte die Person und holt mit zittrigen Fingern eine Karte aus seiner hinteren Hosentasche. Er überreicht sie Justus und fährt fort: „Bitte geht nicht zur Polizei. Ich war nur kurios, und wollte wissen, was das war." Er öffnet eine Baumwolltasche und offenbart uns den Inhalt. Goldene Ketten, Armreifen und Münzen kommen zum Vorschein. Ich reiße meine Augen auf. Das war ja bestimmt ein Vermögen wert! Der mysteriöse Mann zieht seine Maske ab und zeigt uns sein Gesicht. Peter atmet schnappartig ein. Verwirrt starre ich den etwas älteren Herren an. „Was?", kommt von Bob. Justus bleibt still. „Ich wusste es. Wie sie damals, als Sie BOB gefangen hatten, plötzlich am Tatort auftauchten.", sagt er nach einer halben Ewigkeit. „Genau, wieso hast du das eigentlich getan?", fragt Peter nun mit einer wackeligen Stimme. So habe ich ihn ja noch nie erlebt.

Er hat ja aber auch jeden Grund dazu. Immerhin haben wir einen Fall gelöst, der mit seinem Vater zu tun hat. Mr Shaw antwortet: „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es tut mir so leid." Er geht einen Schritt auf seinen Sohn zu und will ihm durch die Haare streifen, doch dieser duckt sich weg. Der Mann nimmt seine Hand zurück und blickt in die Runde. „Ihr habt das Recht dazu, zur Polizei zu gehen." „Wir gehen nicht zur Polizei, solange Sie den Schatz wieder zurück in die Truhe legen und das Loch verstecken.", meint Justus. „Ich geh schlafen.", sagt Peter leise. Ich blicke hinter ihm her und entschließe mich, ihm zu folgen. Leise klettere ich den Berg hinab, dem Zweiten hinterher. ,Die anderen kümmerten sich schon um Mr Shaw.', denke ich mir. Mit herabgelassenen Schultern und den Händen in den Hosentaschen läuft Peter vor mir her. Ich warte lieber, auf mich aufmerksam zu machen, bis wir an seinem Zimmer sind. Sonst kommt es schon sehr stalkerrisch rüber.

Ungefähr fünf Minuten später verstecke ich mich hinter einer Ecke und höre, wie Pete in den Schlafraum 304 geht. Ich warte zwei Minuten und klopfe dann zaghaft an der Zimmertür. „Dad, geh einfach.", ruft Peter bedrückt. „Ich bin's, Florence.", sage ich leise. Ich höre ein leises Einatmen doch bekomme keine Antwort. Ich trete ein. Er steht mit dem Rücken gedreht zu mir, aus dem Fenster blickend. Ich komme auf ihn zu und stelle mich neben ihn. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und spüre, wie er kurz zusammenzuckt. Nach einem kurzen Zögern legt er seinen Kopf auf meinen und für eine kurze Zeit stehen wir einfach so da. Für mich hätte dieser Moment nie zu Ende gehen können. Wir setzen uns auf sein Bett und reden, wie wir es vor noch zwei Wochen jeden Tag getan hatten. Irgendwann merke ich, wie ich anfange zu gähnen und blicke auf die tickende Uhr, die an der Fensterwand hängt. Sie zeige 3:06 Uhr. Ich lege mich halb hin, aber will nicht gehen. Es war gerade so schön. Aber ein paar Minuten später merke ich, wie mir die Augen zufallen.

🎵 Here with me von d4vd

Peters POV

Ich merke, wie Flo einschläft, doch ich will sie nicht aufwecken und beschließe, dass sie hier schlafen wird. Aber wo soll ich nun schlafen? Das Bett, in dem Florence immer geschlafen hatte, war nicht bezogen, da sie zu ihrer Familie gezogen ist. Also was nun? Nachdenklich gehe ich ins Bad und mache mich fertig. Naja, irgendwie wird es schon klappen. Zehn Minuten später stehe ich vor meinem Bett und entscheide, dass ich im selben Bett schlafen würde. Ich lege mich an den Rand von dem dünnen Holzbett und zögere kurz. Ich lege einen Arm um sie. Ich ziehe ihn zurück, doch lege ihn kurz darauf wieder um sie. Sie atmet ruhig und zuckt bei meiner Berührung kurz. Ihr Körper ist warm und ihr Mund ist leicht offen. Sie sieht so süß aus, wenn sie schläft.

Florences POV

Als ich am späten Mittag aufwache, spüre ich eine Hand, die sanft um mich gelegt ist. Ich öffne die Augen und sehe einen schlafenden Peter vor mir. Mein Gesicht wird heiß. Ich muss gerade aussehen wie eine Tomate. Ich lächele in mich hinein. Seine wunderschönen blonden Haare sind verwuschelt und er hat rote Wangen. Seine Brust hebt sich und legt sich langsam nacheinander. Er sieht so wow aus. Plötzlich schlagen sich seine Augendeckel auf und er schaut mich kurz an. Seine Augen reißen sich auf und mit einem Satz steht er vor seinem Bett. Verwirrt setze ich mich auf. „Ähm, entschuldige...", meint er, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzt. Ich lächle ich an und meine, das es kein Problem wäre. „Danke, dass du mich hier schlafen lassen hast.", bedanke ich mich. „Kein... kein Problem.", antwortet er während er auf den Boden starrt.

Am Abendessenstisch sitzen wir mit meiner Schwester, die uns misstrauisch anschaut, während wir reden, Justus und Bob. Er wird mich vielleicht nie so sehen, wie ich ihn sehe, doch wenigstens kenne ich ihn besser. Nicht so wie Nina ihn kennt.

Hi und danke, dass du bis hier gelesen hast! Ich wollte mich für schon fast 400 Views bedanken, das geht einfach so schnell. Wenn dir diese Geschichte gefällt, dann kannst du es mir mit einem Vote zeigen <3
Das nächste Kapitel wird ein paar Monate später spielen, also falls ich was vergessen habe, aufzulösen, schreibt es mir bitte hier in die Kommentare :)
Viel Spaß noch beim weiterlesen!

Die drei ??? und die dunkle Gestalt |  ✔︎ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt