XI | Wünsche zu Weihnachten

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Am kommenden Freitag waren die meisten Schüler entweder in der Bibliothek oder in ihren Häusern zu finden. Die letzte Woche der Prüfungen vor den Ferien stand kurz bevor und dazu kam auch noch das Quidditch-Training. Harry hatte schon angekündigt, dass es momentan (auch wegen dem vielen Schnee) eher im Hintergrund stand, aber nach den Ferien würde seine Mannschaft wieder öfter und stärker trainieren müssen. 

Harry, Ron, Neville, Dean und Seamus hatten sich zum Lernen in ihrem Schlafsaal zusammen getan. Sie wollten den Nachmittag noch mit Lernen verbringen, sodass sie zumindest noch den Freitagabend nutzen konnten. 

"Ich bin jetzt schon froh, wenn die nächste Woche vorbei ist", meinte Ron. Seine Freunde stimmten dem gleich zu. 

"In weniger als drei Wochen ist Weihnachten", bemerkte Neville. 

Dean schlug gerade das Buch aus dem Fach alte Runen zu und griff nach nach seinen Notizen aus Verteidigung gegen die dunklen Künste. Nach einer Stunde legten sie allerdings eine kleine Pause ein. Seamus bediente sich währenddessen an einer bis dahin noch ungeöffneten Packung Süßigkeiten, die er sich beim letzten Besuch in Hogsmeade gekauft hatte. 

"Wo verbringt ihr dieses Jahr eure Ferien?", wollte Harry von den Anderen wissen. Er ging zumindest davon aus, dass Dean und Seamus wieder bei ihren Familien feiern würden und er selber würde die Ferien endlich wieder im Fuchsbau verbringen. Ginny würde ohne ihn sowieso nicht feiern wollen. 

"Ich fahre wieder nach Hause", erklärte Seamus. "Weihnachten in Irland ist wirklich schön." Daraufhin sah er fragend zu seinem besten Freund. 

Dean schaute kurz in die Runde. "Ich feiere auch wieder mit meiner Familie. Sie meinen, wegen dem letzten Jahr müssten wir es unbedingt nachholen." 

Seamus dachte einen Moment lang darüber nach. Er selber wäre in Irland und Dean wäre in London. 

"Bei mir ist es auch wie immer", erklärte Neville, ging aber nicht weiter darauf ein. 

Nach ein paar Minuten fuhren sie mit dem Lernen fort und im Schlafsaal wurde es wieder ruhig. Mittlerweile konnte Seamus aber immer weniger konzentrieren; zum einen dachte er an die Geschehnisse dieser Woche zurück und zum anderen musste er die Ferien denken. Von ihnen allen würde dieses Jahr keiner über die Ferien hier bleiben und somit könnten sie währenddessen auch die Werwölfe vergessen, das würde ihnen allen gut tun.

Dennoch war es teilweise nicht so schön daran zu denken, seine Freunde in dieser Zeit nicht zu sehen, auch wenn es nicht für sehr lange wäre. Er hatte sich schon überlegt, Geschenke zu kaufen, aber die könnte er ihnen auch erst danach überreichen. Vorher hatte er sich deswegen eigentlich nie so viele Gedanken gemacht.  

Bis zum Abendessen saßen sie noch zusammen und bereiteten sich auf die Prüfungen vor. Am Schluss waren auch noch Hermine und Ginny dazu gekommen. Ron war sowieso erleichtert, wenn er mit seiner Freundin lernen konnte. 

"Das wär's für heute, oder?", fragte Ginny. "Jetzt können wir nach unten gehen." 

"Und nach dem Essen treffen wir uns alle im Gemeinschaftsraum, ja?"

Damit waren alle einverstanden. Sie wollten zusammen sitzen und die Zeit genießen, damit sie zumindest das Wochenende nutzen konnten. Es waren jetzt auch nur ganz normale Prüfungen. Zu den Abschlussprüfungen hin würde es nochmal schwieriger und anstrengender werden. 

_________

Nach dem Abendessen blieben Dean und Seamus noch ein paar Minuten in der Großen Halle, während ihre Freunde sich gleich auf den Weg machten. Die beiden wollten unter den ganzen Slytherins den Jungen suchen, der von seinen Mitschülern beinahe nach draußen geschickt worden wäre, obwohl sich in der Nähe ein Werwolf aufgehalten hatte, wie sie festgestellt hatten.

Als die den Jungen aber nicht fanden, beschlossen sie, es am nächsten Morgen beim Frühstück nochmal zu versuchen.

"Ich frage mich, wie weit der Werwolf wohl genau weg war", meinte Seamus nachdenklich, als sie durch die Eingangshalle gingen. Dabei schauten sie einen Moment lang zum Tor.

"Hoffentlich weit hinter dem Verbotenen Wald", antwortete Dean. "Die Erstklässler machen sich auch so schon genug Gedanken und früher oder später machen sie mit ihrer Unsicherheit noch alle verrückt."

"Machst du dir etwa Sorgen um die Kinder?", fragte Seamus amüsiert grinsend nach. "So wie um den Jungen?"

Dean zuckte mit den Schultern. "Kann schon sein. Hast du was dagegen?"

"Gar nicht", meinte Seamus. "Es ist nur- das erinnert mich daran, wie lange wir nun schon hier sind. Wir sind erwachsen geworden."

Er warf nochmal einen letzten Blick zum Tor. Dort hatte er reflexartig und aus Unsicherheit nach Deans Hand gegriffen. Er wusste selber nicht, ob er das getan hatte, weil er in dem Moment Angst gehabt hatte, oder ob er es getan hatte, weil er um seinen besten Freund besorgt war.

Als sie den Eingangsbereich fast hinter sich gelassen hatten, hielten sie inne, als sie das Geräusch des Eingangstores vernahmen. Sie drehten sich um und sahen, wie zwei Lehrkräfte herein traten. Sie waren ganz außer Atem.

"Was ist los?", wollte Dean wissen, als die beiden Lehrer gleich Ausschau nach ihren Kollegen hielten.

Eine der Professoren wandte sich an den Gryffindor.

"Ich sage Ihnen das jetzt nur, weil Sie beide zu den älteren Schülern gehören, Mister Thomas", begann Professor Hooch und warf ihrer Kollegin noch einen kurzen Blick zu. "Wir waren gerade auf Patrouille. Wir haben einen der Werwölfe im Verbotenen Wald gesehen. Wir glauben, dass es der ist, der sich seit Tagen schon in der Nähe des Geländes aufhält."

Dean und Seamus warfen sich einen schnellen Blick zu, doch sie blieben ruhig.

"Sie werden doch dagegen vorgehen, oder?", wollte Seamus wissen.

"Natürlich werden wir das", bestätigte Professor Babbling. "Wir haben bereits beschlossen, dass morgen alle Schüler im Schloss bleiben sollen. Wir und unsere Kollegen werden nochmal in den Verbotenen Wald gehen und versuchen, den Werwolf zu erwischen." 

Die Lehrer machten bereits kehrt und wollten in die Große Halle gehen, doch Seamus hielt sie zurück. Er sah sie mit einem ernsten aber entschlossenen Gesichtsausdruck an. "Darf ich Sie morgen begleiten?", wagte er zu fragen, was die Lehrer sichtlich verdutzte. Dean ging es in diesem Moment aber genauso.

"Sie wollen uns in den Verbotenen Wald begleiten, Mister Finnigan?" Die Professoren warfen sich einen unsicheren Blick zu. 

Seamus gab jedoch noch nicht nach. "Ich möchte nur helfen", beteuerte er.  "Ich- habe vor ein paar Monaten mit allen zusammen gegen eine Armee von Todessern gekämpft, da werde ich auch mit einem Werwolf klar kommen." 

Dieses Argument ließ Professor Babbling inne halten.  Nach der Schlacht war den Schülern wirklich viel zuzutrauen und immerhin waren die beiden Gryffindors schon volljährig und im Abschlussjahr. 

"Ich bin mir nicht sicher", begann sie. "Wir wissen immer noch nicht genau, wie viele Werwölfe nun tatsächlich da draußen sind."

"Dann komme ich auch mit", kam es plötzlich von Dean. Seamus drehte den Kopf überrascht in seine Richtung. 

Wieder dachten die Professoren einen Moment lang darüber nach. Schließlich kamen sie auch zu einem Entschluss. "In Ordnung. Sie beide dürfen uns helfen, solange sie im Wald in unserer unmittelbaren Nähe bleiben. Keine Alleingänge, verstanden?"

Nachdem sie sich schließlich auf den Weg gemacht hatten, standen Dean und Seamus alleine in der Eingangshalle. Anfangs sagte keiner von ihnen ein Wort. Dass sie sich freiwillig melden würden, gegen die Werwölfe vorzugehen, hätten sie noch vor ein paar Minuten wohl selber nicht gedacht, doch nun waren sie fest entschlossen.

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