In der Muggelwelt

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Kapitel 2 – In der Muggelwelt

Als Hermione am Freitag, eine Woche später, vor dem großen Flughafen stand und den Taxifahrer dabei beobachtete, wie er ihr Gepäck aus dem Auto hob, war sie etwas unruhig. Draco hatte darauf bestanden, dass sie mit dem Flugzeug in die Schweiz fliegen würden. Schließlich waren die Tickets bereits gebucht. Hermione war in diesem Moment noch viel zu froh darüber gewesen, dass er ihr Arrangement überhaupt in Betracht zog, dass sie einfach zugestimmt hatte.

Also hatte sie die letzten Tage damit verbracht, sich einen Skianzug zu besorgen und dieser Reise so positiv wie möglich entgegen zu sehen.

Das letzte Mal, dass sie am Flughafen gewesen war, war mit ihren Eltern gewesen, stellte sie fest und verscheuchte den Gedanken gleich wieder. Böses Thema Hermione.

Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg durch das Terminal. Ihren Rollkoffer zog sie hinter sich her und das Summen der Rollen mischte sich zu dem hunderter anderer, die über den Steinboden gezogen wurden.

Sie hatten beschlossen sich im Starbucks zu treffen und als Hermione dort ankam, sah sie Draco bereits mit einem großen Becher an einem der Seitentische sitzen. Er trug eine Jeans und eine Lederjacke und starrte in ein viereckiges elektronisches Gerät. Nachdenklich runzelte er die Stirn. So wie er dasaß, sah er aus, wie all die anderen Muggel um ihn herum. Von denen viele solche komischen Geräte in ihren Händen hielten, wie ihr nun auffiel. Hermione konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie fühlte sich, wie in einem surrealen Traum.

Sie näherte sich ihm und als Draco sie bemerkte, hellte sich seine Mine auf. Sie musste ihn wohl ziemlich schelmisch angegrinst haben.

„Hey Draco. Bereit für unseren Trip?", fragte sie ihn grinsend und schwang sich auf den Hocker neben ihn. Seine Augen blitzen vor Belustigung. Irgendwas schien er wohl ziemlich amüsant zu finden.

„Natürlich, Hermione. Hast du gut hergefunden?"

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hatte noch viel Arbeit heute. Ich hoffe Percy nimmt mir nicht den Laden auseinander, während ich weg bin."

„Percy?", fragte Draco nach und trank seinen Kaffee leer. „Mein stellvertretender Geschäftsführer. Percy Weasley. Ich weiß nicht, ob du dich noch an ihn erinnerst."

Draco tat so, als müsse er einen Moment überlegen. Oder musste er tatsächlich überlegen, fragte sich Hermione.

„Der Weasley Schulsprecher, oder?", meinte Draco dann und Hermione nickte. „Hat der nicht im Ministerium gearbeitet?"

„Vor zehn Jahren, Draco", erwiderte Hermione belehrend mit einem spöttischen Lächeln.

Das Lächeln auf Dracos Zügen erstarb. „Stimmt", sagte er kurz angebunden und stand auf, um seinen Becher in den Mülleimer zu werfen. Hermione musste blinzeln. Hatte sie irgendetwas falsch gemacht?

„Wir sollten gehen", sagte Draco mit einem noch immer abweisenden Ton und schnappte sich seinen Koffer. Ehe Hermione es sich versah, war er zur Tür raus und sie folgte ihm schnell. Mist, Mist, Mist.

„Entschuldige, Draco. Ich wollte mich nicht über dich lustig machen. Das ist einfach so meine Art. Es war nett gemeint", sagte sie, als sie ihn eingeholt hatte und er blieb tatsächlich stehen. Sie stand hinter ihm und konnte sehen, wie sich seine Schultern kurz noch mehr anspannten und dann wieder nach unten sanken.

„Schon okay. Ich reagiere wohl viel zu überempfindlich auf alles, was mit der anderen Welt zu tun hat. Ich bin es einfach nicht gewohnt, damit konfrontiert zu werden", stellte er fest und wandte sich ihr wieder zu. Ein entschuldigendes Lächeln lag auf seinen Zügen. Das alles hier würde wohl nicht so einfach werden wie Hermione erwartet hatte. Aber was hatte sie überhaupt erwartet?

Die perfekte LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt