Andere Werte

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Kapitel 12 – Andere Werte

Hermione war sich noch nicht ganz sicher, was sie von ihrem neuen Verhältnis mit Draco halten sollte. Einerseits hatte sie sich darauf eingelassen. Sie bereute es nicht, denn sie stellte erst jetzt fest, wie ausgehungert nach Nähe sie gewesen war. Ihre letzte sexuelle Beziehung war mit McLaggen gewesen, und das war schon Jahre her. Danach hatte sie ihr Leben in Arbeit ertränkt und einfach nicht zugelassen das irgendjemand sie ablenkte.

Andererseits viel es ihr immer schwerer, emotional Abstand zu nehmen. Nein, eigentlich war es gar nicht mehr möglich. Manchmal schrieben sie sich irgendwelche SMS und abends apparierte Hermione zu Draco, um bei ihm zu übernachten und wenn sie am nächsten Morgen in seinen Armen aufwachte, fühlte sich das nicht an wie eine Lüge. Es fühlte sich an, als wären sie zusammen. Hermione hatte sich überlegt, ob sie nach dem Sex einfach wieder nach Hause apparieren sollte, aber eigentlich wollte sie das nicht. Sie wollte abends mit ihm vor dem Fernseher gammeln oder ihre Nase in Büchern vergraben, wenn er neben ihr saß und das gleiche Tat. Sie wollte sich von ihm Tee bringen lassen, sich berühren und verführen lassen. Sie wollte morgens mit ihm aufwachen und einfach nicht mehr allein sein.

Ihr war klar, dass das alles nur ein schlechtes Ende nehmen konnte, aber sie war jetzt so zufrieden mit ihrem Leben, dass sie einfach nicht dagegen ankämpfen wollte.

Natürlich gab es auch ein paar Wehmutstropfen. Wenn Draco bei ihr übernachtete, beschwerte er sich morgens immer, dass er nicht direkt in seine Wohnung apparieren konnte, wegen des blöden Alarms. Und umgekehrt mochte Hermione das Apparieren am Morgen nicht, weil sie dann immer noch zu verschlafen war. Sie reiste morgens am liebsten über das Flohnetzwerk, dass erforderte nicht so viel Konzentration. Aber leider hatte Dracos Wohnung keinen Kamin.

Dann eines Tages geschah etwas, dass ihr surreales Glück trübte. Die Wohnung, in der sie lebte gehörte zu einem Komplex, der unter der Verwaltung des Zaubereiministeriums stand. Es lebten nur Hexen und Zauberer hier. Eines Abends kam sie müde Nachhause. Heute war eines ihrer Experimente explodiert und Lucas, ihr Assistent, war verletzt worden. Die Verletzungen waren nicht schlimm gewesen, aber sie machte sich dennoch Vorwürfe. Zudem konnte sie es nicht leiden, wenn etwas so dermaßen misslang.

Sie schleppte sich die Treppe hoch, als sie beinah mit jemandem zusammenstieß, den sie schon aus ihren Gedanken verbannt hatte.

„Was machst du hier, Cormac?", fragte Hermione giftig als er in ihr Blickfeld trat.

„Ich wohne hier", sagte er überheblich und Hermione bekam ein flaues Gefühl im Magen.

„Nein", sagte sie automatisch. Es war das Erste, was ihr dazu einfiel.

„Doch, ich bin heute eingezogen." Er deutete auf eine Tür auf ihrem Flur. „Direkt neben dir."

Hermione kam sich vor, wie in einem bösen Märchen. Sie hatte gedacht sie sei ihn los. Sie hatte erwartet, sie würde ihn nie wiedersehen, nachdem sie den Prozess gewonnen hatte.

„Haben deine Eltern dich endlich zuhause rausgeworfen, nachdem du die Hälfte ihres Vermögens verprasst hast?", fragte Hermione bissig.

„Oh nein, das nicht. Ich dachte ich müsste einfach mal etwas in meinem Leben ändern. Vielleicht können wir als gute Nachbarn mal zusammen weggehen, was denkst du?"

„Nein.", antwortete Hermione. Der Typ war doch wahnsinnig. Verfolgte er sie jetzt schon bis nach Hause?

„Keine Sorge, keiner würde sich was dabei denken. Einfach nur um zu zeigen, dass ich dir diese lächerliche Klage vergebe."

„Ich will deine Vergebung aber nicht, Cormac. Ich will einfach nichts mit dir zu tun haben!", fauchte Hermione.

„Jetzt pass aber auf was du sagst!", zischte McLaggen und hielt sie am Arm fest.

Die perfekte LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt