Zweisame Weihnachten

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Kapitel 7 – Zweisame Weihnachten

Hermione fühlte sich noch wie gerädert, als sie am Morgen nach dem Weihnachtsball aufstand. Sie hatte Winky aufgefordert sie rechtzeitig zu wecken, was sie jetzt verfluchte. Doch Draco war pünktlich. Er holte sie an der Tür ab und sie fuhren mit einem seiner Autos, nicht der Eston Martin der hatte zu wenig Ladeplatz für einen Tannenbaum, etwas aus der Stadt raus. Hermione hatte den Baum erst in der Zaubererwelt kaufen wollen, doch als Draco ihr gesagt hatte er wüsste einen Platz, an dem man ihn noch selbst schlagen konnte war sie sentimental geworden. Ihr Vater hatte den Tannenbaum früher immer selbst geschlagen. Weihnachten wurde sie sowieso immer viel zu sentimental.

Sie suchten eine große Tanne aus. Sie war nicht ganz Symmetrisch, aber was konnte man am Heiligabend schon erwarten. Die Besten waren schon weg. Es störte sie jedoch nicht und mit etwas Mühe versuchten sie die Tanne ins Auto zu bekommen. Bis Draco ihr befahl Wache zu stehen, dass keiner hinsah und sie etwas schrumpfen ließ. Danach war genug Platz. Sie kauften auch noch Glühwein und Winky hatte zuhause sicherlich schon mit dem Weihnachtsessen angefangen.

Zuhause brach erstmal ein kleiner Streit aus, wie man einen Weihnachtsbaum am besten aufstellte. Hermione löste das Problem, indem sie ihn kurzerhand am Boden festfluchte während Draco noch immer an den Stellschrauben am Ständer herumdrehte. Sie ging um den Glühwein heiß zu machen und als sie wiederkam hatte sie festgestellt, dass Draco den Baum doch in den Christbaumständer gezwängt hatte. Zur Sicherheit, damit Krummbein ihn nicht umwarf, falls er versuchte ihn zu erklimmen, war er zusätzlich am Boden Festgeflucht. So hatten sie beide ihren Willen bekommen.

Lächelnd über so viel Sturheit begann sie Christbaumkugeln zu verwandeln und aufzuhängen. Draco tat es ihr gleich und ab und sie zeigten sie sich welche, die ihnen besonders gut gelungen waren. So Hingen zum Schluss alle möglichen roten und goldenen Kugeln am Baum. Die einen Besser, die anderen Schlechter, aber es war egal. Eine besonders hässliche die Hermione gezaubert hatte, als Draco sie abgelenkt hatte, hing ganz präsent an einem der obersten Zweige. Um zu zeigen, das Hermione doch nicht absolut perfekt war, wie Draco neckend sagte. Sie schmollte etwas, aber ihre Kugeln waren im Durchschnitt hübscher als seine, also konnte sie damit leben.

Nach getaner Arbeit setzten sie sich aufs Sofa und betrachteten ihr Werk. Es war ihr erster selbstgeschmückter Weihnachtsbaum. Als sie noch mit Ron zusammen gewesen war, hatten sie Weihnachten immer bei Rons Eltern verbracht. Zusammen mit Harry und dem Rest der Weasleys. Danach hatte sie immer versucht Weihnachten so weit wie möglich aus ihren Gedanken zu entfernen und davor... Nun ja, einmal war sie mit Harry in Godric's Hollow gewesen und nur knapp einem Angriff von Voldemort entkommen. Das letzte Weihnachten mit ihren Eltern war in ihrer sechsten Klasse gewesen.

„Alles gut Hermione?", fragte Draco besorgt. Sie musste wohl ziemlich düster vor sich hingestarrt haben.

„Ich hasse Weihnachten", gestand sie frei heraus.

„Ich weiß, was du meinst", sagte Draco und schnipste mit seinem Zauberstab ein paar Tannennadeln ins Feuer.

„Ach ja?", fragte Hermione angriffslustig.

„Da merkt man immer, wie allein man eigentlich ist", sagte Draco und sah genauso kraftlos aus, wie sie sich fühlte. Sie zog ihre Beine an und legte die Arme darum. Stimmt. Er hatte auch keine Familie, zu der er gehen konnte. Sie sollte nicht so ungerecht zu ihm sein und alle Trauer der Welt für sich selbst beanspruchen.

„Du hast gesagt, du hast deine Eltern die letzten Jahre nicht gesehen. Warum nicht?", fragte sie schließlich.

Er zuckte mit den Schultern.

„Ich glaube nicht, dass sie mich hätten sehen wollen."

„Warum das denn? Ich meine sie sind deine Eltern. Deine Eltern lieben dich. Das haben sie im Krieg bewiesen."

Die perfekte LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt