Gleich und Gleicher

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Kapitel 8 – Gleich und Gleicher

Zwei Tage später war Hermiones Wut über den Zeitungsartikel etwas verraucht. Draco holte sie ab und zusammen apparierten sie zu einem kleinen Italiener in der Muggelwelt.

„Was wollen wir hier?", fragte Draco überrascht.

„Deinen Ausrutscher wieder gut machen. Wir geben jetzt ein Interview. In dem ich ganz nebenbei erwähne, dass ich weiß, wer diese Frau war und dass es abgesprochen war, dass du mit ihr unterwegs bist, weil ich andere Verpflichtungen hatte. Im Großen und Ganzen wird es aber um unsere Beziehung, unser Wiedersehen und so weiter, gehen. Ich will meine Sicht der Dinge in der Zeitung stehen haben, bevor sich die Gerüchte verbreiten."

„Du glaubt tatsächlich jemand würde einen wohlwollenden Artikel über unsere Beziehung schreiben?", fragte er sie ungläubig und Hermione warf ihm einen giftigen Blick zu.

„Ja, ich bin mir sicher", antwortete sie und steuerte schnurstracks auf das Restaurant zu.

„Warum?", fragte Draco und sie drehte sich, die Türklinke in der Hand, noch einmal um.

„Weil ich die Reporterin erpresst habe."

Hermione atmete einmal tief durch und griff dann lächelnd nach Dracos Hand. Er war im ersten Moment so perplex, dass er einen Augenblick brauchte, bis er ein Lächeln auf die Lippen gebracht hatte. Hermione Granger erpresste andere Leute? Kannte er diese Frau?

„Nach dir, Liebes", sagte er und zusammen betraten sie das Restaurant. Rita Kimmkorn saß an einem Ecktisch und hatte ein Wasser vor sich auf dem Tisch stehen. Ungemütlich sah sie sich immer wieder um. Sie war in die Jahre gekommen, seit Draco sie das letzte Mal gesehen hatte. Ihre Haare waren zwar noch immer blond gelockt, aber es waren ein paar falten auf ihrer Stirn dazugekommen. Es war ihr Glück, das Hexen langsam alterten.


„Hallo Rita", flötete Hermione liebenswürdig und ließ sich auf die Sitzbank fallen. Draco setzte sich neben sie.

„Ah, die kleine Miss Makellos", sagte Rita wenig liebenswürdig und Hermione verdrehte bei dieser Anrede die Augen. In den letzten Jahren war so eine Art Handel zwischen ihnen aufgekommen. Wann immer Hermione etwas in der Zeitung von sich lesen wollte, schrieb sie Rita Kimmkorn. So hatte die Hexe schon viele Exklusivinterviews bekommen. Im Gegenzug dafür, schrieb sie nie etwas, was Hermione nicht über sich oder ihre Freunde lesen wollte. Natürlich nicht ganz freiwillig, aber da gab es schließlich noch immer dieses Animagusproblem. Hermione gab stets darauf acht, Kimmkorn nicht zu sehr in die Enge zu treiben. Sie war praktisch und Hermione wollte keinesfalls, dass ihr Arrangement für die Hexe zu anstrengend wurde, sodass sie andere Wege aus dieser Erpressung suchte.

„Miss Makellos?", fragte Draco glucksend und warf Hermione einen amüsierten Blick zu. „Auf die Geschichte bin ich schon gespannt, Liebes."

Hermione winke ab. „Später, Draco. Wir sind erstmal wegen etwas Anderem hier."

„Ich habe mich schon gefragt, wann sie mir schreiben würden", sagte Rita mit glitzernden Augen und betrachtete erst Draco und dann sie wie eine Beute, die es zu erlegen galt.

„Nun Rita. Wir sind hier, um Rede und Antwort zu stehen. Wie wir uns kennengelernt haben, warum wir uns lieben. Eine ganze Geschichte für ihre Klatschzeilen und danach will ich so wenig wie möglich über uns lesen", sagte Hermione und lehnte sich zurück.

„Sie meinen wohl, eher sie sind hier, um den Fehltritt von ihrem Liebhaber zu vertuschen damit sie sich nicht lächerlich machen, indem sie mit ihm beim Weihnachtsball rumstolziert sind."

„Jetzt aber mal halblang, Rita", lachte Draco trocken auf. „Es ist nicht so, dass ich irgendwelchen gesteigerten Wert an dieser Welt hege. Ich bin Vorstandsmitglied in einem weltweit operierenden Konzern, der mehr als zwanzig Mal so viele Angestellten hat, als die Zaubererwelt von Großbritannien Mitglieder. Das heißt wenn ich morgens eine Rundmail schreibe, um meine Mitarbeiter anzuscheißen warum die Quartalszahlen nicht stimmen, hat diese Mail mehr Leser, als ihre kleine Provinzzeitschrift. Ich bin in keiner Weise von ihrem Wohlwollen abhängig. Ich sitze nur hier, weil es Hermione wichtig ist."

Die perfekte LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt