Das Arrangement

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Kapitel 3 – Das Arrangement

Den restlichen Abend verbrachten sie in der Wirtsstube. Sie trafen dort eine Gruppe anderer Gäste in ihrem Alter und es wurde ein lustiger Abend. Es war wirklich eine angenehme Gesellschaft, aber immer wieder hatte Hermione das Gefühl beobachtet zu werden. Wenn sie sich umsah, traf sie auf Dracos Blick, der sie nachdenklich musterte.

Am nächsten Morgen packten sie schon wieder ihre Sachen. Sie würden bis mittags noch Ski fahren und dann gegen Nachmittag zurück Richtung Bern fahren, um nachhause zu fliegen. Hermione fand es ziemlich schade, dass das Wochenende so schnell endete. Aber sie wurden beide am Montag wieder in der Firma erwartet.

Gestern waren sie noch fast gleich schnell gewesen, doch heute fuhr Draco ihr davon. Er musste gestern tatsächlich vorsichtig gefahren sein, denn heute bretterte er wie ein Wahnsinniger die Piste hinunter. Seine Kondition war eindeutig besser als ihre. Aber er wartete ziemlich klaglos auf sie und schon bald fuhren sie ein letztes Mal mit dem Lift nach oben.

Die Aussicht war einfach atemberaubend. Hermione konnte sich gar nicht daran satt sehen und auch Draco blieb etwas länger als normal neben ihr stehen, um die Aussicht zu genießen.

Plötzlich ergriff Draco das Wort. „Ich würde dich bitten, heute nach dem Heimflug noch einmal mit zu mir zu kommen, damit wir in Ruhe reden können."

Hermione nickte. „Hast du dich schon entschieden?", fragte sie, doch Draco zuckte die Schultern. „Das werden wir heute Abend sehen."

Seufzend blickte sie auf die Berge vor ihr. Sie war sich nicht mal ganz sicher, was sie hoffen sollte. Auf der einen Seite brauchte sie das Gold. Ihre Angestellten verließen sich auf sie. Andererseits war sie sich gar nicht mehr so sicher ob sie Dracos Freundin würde spielen können. Er war nett, zuvorkommend und hatte sich in den letzten Tagen nichts zuschulden kommen lassen. Aber sie hatten auch nicht wirklich vielen persönlichen Themen angesprochen. Immer wenn es etwas persönlicher zu werden drohte, hatte entweder er oder sie abgeblockt. Doch wenn das wirklich alles funktionieren sollte, wenn sie wirklich ihren Teil des Geschäfts einhalten wollte, dann musste sie Draco vertrauen können. Dann stand es sie beide, gegen den Rest der Zaubererwelt.

„Können sie bitte ein Bild von uns machen?", fragte eine Frau neben Hermine in etwas gebrochenen Englisch und schreckte sie aus ihren Gedanken auf.

„Ähm, natürlich", antwortete sie etwas verwirrt und bekam von der Frau so ein Smartphone in die Hand gedrückt.

„Vielen Dank!", sagte sie und glitt zu dem Rest ihrer Gruppe hinüber. Es war eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Die Funktion war schon ausgewählt und Hermione drückte ein, zweimal auf den Auslöser.

„Passt das so?", fragte sie und die Frau strahlte sie an. „Das ist sehr gut. Soll ich auch ein Bild von ihnen beiden machen?", bot sie an und Hermione wollte schon abwehren, doch Draco zog sein Handy aus der Tasche.

„Klar, gerne", sagte er und reichte ihr das Gerät. Verwundert stellte sie fest, dass er den Arm um sie legte, aber sie machte sich nichts draus und erwiderte die Geste.

Das Foto war eigentlich ganz nett geworden stellte Hermione fest als sie es betrachtete. Sie strahlten beide in die Kamera und wenn Hermione es nicht besser gewusst hätte, hätte sie gedacht sie beide seien ein glückliches Paar. Vielleicht war ihr Plan doch nicht ganz so abwegig.

„Dann wollen wir mal", sagte Draco und verstaute sein Handy wieder in seiner Ski-Jacke.

„Auf geht's!", sagte Hermione und fuhr los. Draco brauchte noch einen Moment, um seine zweite Snowboardbindung wieder zu schließen, dann jagte er an ihr vorbei.

Die perfekte LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt