Peking

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Kapitel 14 - Peking

Hermione schlief schlecht im Flugzeug. Dracos gleichmäßiges Atmen neben ihr brachte nicht die ersehnte Ruhe. Zuerst hatte sie in seinen Armen gelegen, aber jetzt war sie zu unruhig und wollte ihn nicht aufwecken. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, einen Schlaftrank zu nehmen, aber durch die dünnere Luft und den Druckunterschied im Flugzeug konnte es sein, dass sie sich in der Dosierung verkalkulierte. Sich mit Muggeldrogen vollzupumpen, kam zudem nicht in Frage.

Manchmal, wenn sie nachts mit ihm im Bett lag, konnte sie nicht umhin festzustellen, wie komisch ihr Leben geworden war. Es fühlte sich so richtig an bei ihm zu sein. Sie nannten das, was zwischen ihnen war Affäre, aber manchmal hatte Hermione das Gefühl, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, wenn doch etwas mehr daraus werden konnte. Sie liebte ihn nicht, aber seine Anwesenheit löste in ihr ein wohliges Gefühl aus, dass sie nur zu gerne hinnahm.

Andererseits bedeutete eine Beziehung mit ihm zu führen auch, dass sie sich mit seiner Arbeit auseinandersetzen musste. Etwas das sie eigentlich nicht wollte. So waren sie zwei Individuen. Jeder für sein Leben verantwortlich. Wahrscheinlich war es besser, wenn es so blieb.

Sie würgte diese Gedanken ab und kuschelte sich an Draco, der im Halbschlaf grummelte und sie wieder an sich zog. Sie mochte, dass alles einfach viel zu sehr.

Irgendwann musste Hermione doch eingeschlafen sein, denn das Klingeln des Weckers ließ sie aufwachen. Nach dem Anziehen und Waschen gab es noch Croissants und frisch gepressten Orangensaft, bevor sie landeten. Eine Limousine fuhr sie alle zum St. Regis Hotel. Einem großen Luxushotel im Botschaftsbezirk von Peking.

Sie bezogen eine Suite im dritten Stock. Hermione verbrachte einen Großteil der folgenden Stunden am Telefon, um zu hören, wie es in London lief, während Draco noch irgendetwas am Laptop arbeitete. Danach trafen sie sich um sieben Uhr mit den Nashs zum Frühstück. Hermione stellte fest, dass Kathlen ihre Gemeinheiten etwas leid geworden war. Es war wohl zu anstrengend den ganzen Tag widerlich zu sein. Das hieß leider nicht, dass sie nun nett war.

Nach dem Frühstück trennten sich ihre Wege erstmal. Mikael und Draco würden sich mit Regierungsvertretern treffen, während sie und Kathlen Richtung Tian'anmen- Platz aufbrachen.

Neben den zwei Bodyguards die immer um sie herum waren, gab es noch Yi Huan Yen die ihnen als Reiseführerin zur Verfügung stand. Peking war eine Stadt der Gegensätze, wie Hermione feststellte. Es war faszinierend. Manchmal glaubte sie aus dem Augenwinkel eine verschwindende Tür oder ein neues Haus zu entdecken, aber es wäre naiv gewesen zu denken, Peking biete keine reichhaltige Zaubererkultur. Leider war sie mit ihrer Begleitung an die Muggelwelt gebunden und gegen Nachmittag kehrten sie ins Hotel zurück, um sich den ausreichenden Wellnesseinrichtungen hinzugeben. Der Jetlag war nicht zu verleugnen.

Die Chinesen waren überaus Gastfreundlich und als Hermione mithilfe eines Übersetzungszaubers ein paar Worte in Chinesisch zusammenbrachte, überschlugen sie sich fast vor Freude. Auch Kathlens Anwesenheit wurde fast erträglich. Nachdem sie im Saunabereich festgestellt hatte, dass Hermione doch ein bisschen Fett um die Hüften besaß, war sie etwas freundlicher und Hermione verdrehte nur die Augen. Sie mochte diese Frau nicht. Sie war absolut oberflächlich, auch wenn Hermione zugeben musste das sie durchaus intelligent war. Kathlen hatte früher für die WHO gearbeitet, bevor sie geheiratet hatte und sich jetzt um die Kinder kümmerte.

Alles in allem bereute Hermione nicht der Geschäftsreise zugestimmt zu haben. Auch wenn sie manchmal der drang überkam Lucas und Percy zu nerven und zu fragen, ob denn alles gut lief.

In diesen Momenten musste sie zugeben, dass sie wahrscheinlich eine schlechtere Begleitung hätte haben können, denn Kathlen hatte wirklich viel Geduld, was Hermiones dauernde Geschäftsgespräche mit London betraf. Hermione hatte ihr erzählt, dass es um einen Patienten ging, dessen Zustand ihr Sorge bereitete und auch eine Firma war schließlich ein Patient. Also war es keine wirkliche Lüge.

Die perfekte LügeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt