Rekrutierung

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Erwin lächelte seine neuen Rekruten freundlich an. 
"Es bedarf grossen Mut und Aufopferung sich dem Aufklärungstrupp anzuschliessen. Ihr alle habt meinen tiefsten Respekt!" 
Er salutierte nochmals bei seinen letzten Worten und nahm sich Zeit seine neuen Rekruten zu mustern. 
Natürlich würde er später alle Unterlagen und Einschätzungen von ihrem Ausbilder erhalten, doch nichts war wichtiger als der erste persönliche Eindruck.

Der Grossteil von ihnen wirkte nervös und leicht eingeschüchtert. Eine Verhalten, dass die meisten neuen Anwärter aufwiesen. Arme Seelen, die auf eine bessere und sicherere Stelle beim Militär gebaut hatten. Aus seiner Erfahrung wusste er, dass diese Soldaten die grössten Schwierigkeiten hatten und selten die ersten Einsätze überlebten. 

Lediglich 2 von ihnen strahlten das Selbstvertrauen aus, das man brauchte um in den gefährlichen Expeditionen hinter der Mauer einen kühlen Kopf zu behalten. Einer der muskulöseren Männer und interessanterweise die kleinste von ihnen allen. 
Das hübsche Mädchen hatte ihre ungewöhnlich langen kastanienbraunen Haare zusammen geflochten.
Sie war ihm bereits während seiner Rede aufgefallen. Sie hatte ganz vorn gestanden und nicht einen Regung von sich gegeben. 
Zuerst war er sich nicht sicher gewesen, ob sie den Moment verträumt hatte mit den anderen Rekruten den Platz zu verlassen. Doch als sie sich selbstsicher zu den anderen gesellte wurde ihm klar, dass sie genau wusste was sie tat.

Noch ein letztes Mal lies er seinen Blick über die kleine Gruppe schweifen. Sein erster Eindruck war kein Garant dafür, wer überleben und wer sterben würde. 
In der Vergangenheit, hatte er die kühlsten Köpfe die Fassung verlieren und die ängstlichsten ihre Einheit retten sehen. Ihre wahren Stärken und vor allem ihre Schwächen, würden sich erst im Angesicht des Feindes offenbaren.

"In kürze wird euch eine Kutsche zur westlichen Kaserne bringen. Dort angekommen erwarte ich euch noch einmal zum Apell für weitere Instruktionen." Erwin wartete auf das gemeinschaftlich gerufene "Jawohl!" ehe er sich umdrehte um sich die Unterlagen für seine neuen Rekruten abzuholen. Normalerweise war dies eine Sache von Minuten, denn die Rekruten entschieden sich bereits ein paar Tage vorher für ihre Garnison, oder hatten aufgrund ihrer Fähigkeiten schlicht keine andere Wahl.
Manchmal sorgten Unentschlossene oder kurzfristige Wechsel dazu das Unterlagen an falschen Orten landeten. Aber dies war selten.

"Ich hätte nicht gedacht das du das wirklich durchziehst Cassy." sagte Glen überrascht.
Cassandra blickte zu dem grossen schlaksigen Mann auf, der alles andere als Glücklich aussah hier zu sein. Die letzten 3 Jahre waren hart für ihn gewesen. Schon vom aller ersten Tag, wurde er für seine Statur von den anderen aufgezogen. Sicherlich war er viel zu gross sein Alter. Auch machte er häufig einen unbeholfenen Eindruck, da seine Beine viel zu lang für den Rest seines Körpers wirkten. Nicht selten hatte er sich bei Team 3D Operationen in den Kabeln der anderen verheddert und damit sich selbst und andere in Gefahr gebracht.
Aber er war auch hilfsbereit, freundlich und kümmerte sich viel zu sehr um jene, die Freude daran hatten ihn zu Boden zu treten.
Eine Welle aus Schuldgefühlen schwappte über Cassandra, als ihr klar wurde, dass sie ihm nie wirklich beigestanden hatte. 
Generell hatte sie sich nur oberflächlich mit den anderen Kadetten unterhalten. Viel zu gross war ihre Angst und ihr Misstrauen ihnen gegenüber gewesen.
Doch Glen konnte man seine Freundlichkeit von seinem Gesicht ablesen. Das musste auch der Grund sein, wieso er immer wieder zu ihr kam und mit ihr sprach, obwohl sie eine Freundschaft nie zugelassen hatte. 

Als Antwort lächelte Cassandra leicht und zuckte mit den Schultern ehe sie sprach: "Jemand muss doch auf dich aufpassen." Sie hatte sich für etwas aufmunterndes entschieden, denn er sah so blass aus, als müsse er sich übergeben.
Für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob das die nettesten Worte waren, die Glen seid langem gehört hatte. Denn er grinste plötzlich breit bis über beide Ohren. 

Die Seitenblicke der anderen 4 entgingen Cassy nicht.
Helleyn warf ihr einen giftigen Blick über die Schulter zu. Sie war eine jener gewesen, die Glens Unfähigkeit in Team-Operationen die Schuld gab, dass ihre Leistungen so stark gelitten hatten, dass sie hier gelandet war.
Bei den Jungs war es eher der Testosteronanteil in ihnen, der  sich freute, sich bei jeder Kleinigkeit beweisen zu können. 
Clyde war ganz besonders von sich überzeugt. Er überspielte die Tatsache, dass auch er keine Wahl gehabt hatte damit, dass er sowieso nirgendwo anders hin wollte und er sich deshalb auch nicht anzustrengen gebraucht hatte. 
Die anderen 2 kannte Cassy nicht. Sie mussten aus anderen Ausbildungslagern kommen und schienen direkt ihren Platz hinter Clydes grosser Fresse gefunden zu haben. 


Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt