Feuerbegräbnis

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ES MACHT SINN DAS VIDEO IN DER PASSENDEN PASSAGE ZU ÖFFNEN. IST ABER KEIN MUSS

Müde verlies Levi Erwins Büro, als er Cassandra vor der offenen Tür zum Lazarett stehen sah.
Einen Moment lang rang er mit sich. Dann ging er über den Flur und lugte durch die offene Tür.
Das Bett indem Max lag, war gänzlich in ein grosses weisses Tuch gehüllt.

Cassandra stand stumm neben ihm, dennoch konnte er deutlich die Tränen sehen, die ihre Wange herunter liefen.
"Ich muss mich bei Ihnen Bedanken." Cassandra hatte ihn aus den Augenwinkeln kommen sehen. "Wofür?" Levi klang gleichgültig.
"Das sie mich daran erinnert haben." Cassy blickte zu Levi auf und er verstand nicht ganz, was er sah. Denn Tränen quollen immer noch aus ihren Augen, während ein Lächeln ihr Gesicht umspielte. "Woran hab ich dich erinnert?" Levi klang jetzt vorsichtig. Aber da war auch eine Spur Neugier. Cassy blickte zurück ins Lazarett.

"Daran, dass ich auf dem falschen Weg war. Ich wusste das es solche Momente geben würde. Auch wenn ich nicht so schnell damit gerechnet habe. Ich wollte nicht mehr in diese Situation kommen, jemanden sterben zu sehen, den ich mag.
Ich dachte es währe einfacher, wenn sie Fremde bleiben würden."
Sie seufzte lächelnd, während sie sich eine Träne von der Wange wischte.
"Aber Tatsache ist doch, dass sich keiner von uns gänzlich vor Schmerz, Trauer und Leid  verschliessen kann. Ich minimierte vielleicht ihre Häufigkeit und gab alles andere dafür auf.
Nur aus Angst vor diesen einen Moment, war ich bereit auf alles zu verzichten."
Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
"Auf Freude, Freundschaft... Liebe... Ohne zu sehen, dass alles zusammen gehört.
Ohne Schmerz würden wir die Freude gar nicht erkennen...
Und erst die Trauer des Abschiedes, macht eine Freundschaft und einen Menschen um so bedeutsamer."
Sie hatte sich Levi zu gewendet und lächelte ihn jetzt direkt an.
Ein Lächeln das auch ihre Augen erreichte. "Also Danke."

Levi war sprachlos. Nicht im Stande ihr zu antworten und gefesselt von ihren Worten und ihren Augen blickte er stumm zu ihr hinunter. Cassandra nickte ihm zu als sie flüsterte: "Gute Nacht."
Dann verlies sie das Haupthaus Richtung Schlafsaal.
Erwin schloss lächelnd die Tür hinter sich. Er hatte Levi noch etwas sagen wollen und war daher zur Tür gegangen; entschied sich jedoch nicht zu stören.
Anscheinend war sein Gefühl richtig gewesen. Sie hatte einen einzigartigen Einfluss auf ihn.
Ob es daran lag, dass sie beide aus der gleichen Unterstadt kamen? Gekannt hatten sie sich jedenfalls nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie sich beide mit ähnlichen Problem hatten rumschlagen müssen. Vielleicht würde er wenigstens 1 Person dieses Jahr aufnehmen.

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Durch die Geschehnisse des Vortages und aus Respekt den Toten gegenüber, war auch dieser Tag befreit vom Training. Bis zum Beerdigungsritual waren lediglich die zugeteilten Aufgaben zu erfüllen. Petra und Glen, die Cassy am Vorabend vergeblich gesucht hatten, waren überrascht über Cassandras neues Verhalten. Sie lächelte und beteiligte sich offen an Gesprächen, anstelle sich wie sonst einfach berieseln zu lassen.
Die Feuerbestattung fand am Abend statt und so sammelten sich alle bei Sonnenuntergang auf dem freien Platz am Trainingsgelände.

Die Führungsriege sammelte sich an der Stirnseite, während der Rest die Seiten flankierte.
Erst als die Sonne gänzlich untergegangen war begann Kommandant Erwin zu sprechen.

"Wir verabschieden uns heute von 4 tapferen Soldaten. Hans Kress, Mark Rust, Erdan Garat und Max Gräber. Soldaten, die in höchste Ehre und Mut ihr Leben gaben um das anderer zu retten. Mögen wir uns an ihren Ideale ein Beispiel nehmen und somit ihr Andenken ehren."

Erwin, Fragon und Hanji traten vor um mit ihren Fackeln die unterste Reihe des Holzes zu entzünden. Dann traten sie zurück und nur 6 blieben stumm, als der Aufklärungstrupp ein Lied anstimmte.

I close my eyes
Tell us why must we suffer
Release your hands
For your will drags us under

My legs grow tired
Tell us where must we wander
How can we carry on
If redemption′s beyond us?

Cassandra erstarrte. Sie kannte dieses Lied. Ihre Mutter hatte es mit ihr und ihrer Schwester gesungen als sie noch ein Kinder waren. Es war ihr Ritual beim kochen gewesen. Im Chor klang es Atemberaubend und sie wartete gespannt auf die nächste Strophe um einzusteigen.
Voller Gefühl begann sie zu singen und interessierte sich nicht dafür, dass alle anderen aufgehört hatten.

To all of my children
In whom Life flows abundant
To all of my children
To whom Death hath passed his judgement

The soul yearns for honor
And the flesh the hereafter
Look to those who walked before
To lead those who walk after

Shining is the Land's light of justice
Ever flows the Land′s well of purpose
Walk free, walk free, walk free, believe
The Land's alive, so believe

Erwin sah mit aufgerissenen Augen zu Cassandra herüber. Auch er kannte diese Strophen. Sein Vater hatte als Lehrer zahlreiche verbotene Fakten gesammelt und mit ihm geteilt. Doch er hatte ihm auch deutlich gemacht, das allein das Wissen darüber, schwere Strafen nach sich zog.
Und hier stand ein junges Mädchen und sang es frei heraus.
Erkenntnisse sickert durch Erwin, als er die zahlreichen kleinen Punkte zusammen fügte, die ihm die letzten 2 Wochen gestört hatten.
Er blickte zu Levi herüber, der Cassandra mit einem merkwürdigen Blick ansah, bevor er die Augen schloss.

Scheisse, dachte sich Levi. Wieso musste das sein. Es machte alles Sinn, auch wenn er nicht wollte, das es Sinn ergab.
Ihr peinlich genauer Zwang ihre Uniform korrekt über die Arme zu tragen...
Ihren Entschluss dem Aufklärungstrupp beizutreten... Ihre Augen... 
Er kannte Cassandras Strophen aus der Unterstadt und er wusste, von wem es normalerweise gesungen und weiter gegeben wurde.
Nicht selten, versteckten sie sich unter den ärmsten der Armen.
Aber wieso? Wieso hatte sie sich 3 Jahre Mühe gegeben, um hier an einem Abend alles kaputt zu machen. Wieso hatte sie Max dann sterben lassen?
Ein schneller Seitenblick zu Erwin verriet ihm, dass auch er etwas zu wissen schien. Als das Nicken von Erwin kam tauchte Levi hinter seinen Kammeraden unter und positionierte sich für seinen Einsatz.

Er stand in den Schatten, als er Cassy aus der Entfernung weiter beobachtete.
Ihr langer geflochtener Zopf wirkte im Feuerschein fast Feuerrot. Er runzelte die Stirn. Währe es ein anderes Lied gewesen, hätte er sich auf den schönen Klang ihrer Stimme konzentrieren können.
Sie schien sich jedenfalls nicht bewusst zu sein, was sie gerade getan hatte. Auch die anderen, hatten keine Ahnung was passiert war. Wusste sie vielleicht nicht bescheid?
Wenn sich seine Vermutungen bestätigten, müssten sie sie der Militärpolizei übergeben.
Spätestens nach ihrem letzten Gespräch, hatte er sich einen anderen Verlauf für ihr Leben gewünscht.
Denn niemand, den die Militärpolizei in der Vergangen aus der Unterstadt mitgenommen hatte, war je wieder aufgetaucht. Sie würde verschwinden, als hätte es sie nie gegeben.
War sie deshalb so voller Angst und Misstrauen?
Er fragte sich, wieso ihm diese Tatsache erst jetzt belastete.
In den vielen Jahren in der Unterstadt, verschwanden zahlreiche Etherische. Nie hatte es ihn gekümmert. Wieso also jetzt?

Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt