Laternenfest

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Cassy hatte es ganz vergessen. Der Bezirk Rastol feierte heute das beliebte Laternenfest.
"Wollen wir?" fragte Levi.

Cassandra lächelte, als sie in ihrem Zimmer war. Sie hatte nicht viele Sachen besessen. Schon gar keine Zivilkleidung, auf die sie Wert gelegt hatte.
Aber Petra war ein wahrer Schatz. Auf Cassys Bett lag ein dunkelgrünes, etwa knielanges Sommerkleid. Da die Ärmel nicht sehr lang waren, zog sie eine weisse dünne Strickjacke darüber um ihre Narben auf den Armen zu verstecken.
Sie entschied sich ihre lange Kastanienmähne offen zu tragen. Während ihrer Zeit als Soldat hatte sie angefangen ihre Haare zu flechten, damit sie nicht störten und nicht geschnitten werden mussten.
Als sie aus dem Frauenschlafzimmer kam, sass Levi bereits am Tisch. Er trug sein graues Hemd mit schwarzen Blazer und Hose.
Levi musterte sie stumm, während Cassy etwas verlegen drein blickte.
"Petra." sagte sie mit einem Schulter zucken und einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen.
Im Gedanken versunken stand er auf und ging zur ihr herüber.
Er sagte kein Wort, als er nach ihrer Hand griff und sie in die Höhe hob. Vorsichtig drehte er sie einmal um die eigene Achse während er beobachtete wie das dünne Kleid bei der Drehung ihren Körper umspielte.
Cassy war wie erstarrt, als sie ihre Drehung vollendet hatte und in Levis Gesicht ein lächeln sehen konnte. "Perfekt." sagte er im Gedanken, sie immer noch musternd.

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Levi und Cassy nahmen als eine der letzten, eine Kutsche aus der Kaserne.
Während Cassandra träumend aus dem Fenster blickte, musterte Levi sie.
Sie hatte schon wieder diesen Ausdruck in den Augen. Nach ihrer letzten gemeinsamen Mission hatte er zwar Zeit gefunden, sie zu besuchen. Aber sie konnten nie wirklich darüber reden was passiert war.
Ihre Augen wunderten ihn keinesfalls. Ihr Vater hatte sie ein zweites Mal verraten; durch Erwin hatte sie täglich den Brief ihrer Mutter und die permanente Erinnerung vor Augen, dass sie ihren letzten Wunsch nicht erfüllt hatte... und dann waren da noch die 2 Männer, die sie ohne zu zögern getötet hatte. Er war so überrascht gewesen, dass er deshalb in der Unterstadt den Anschluss zu ihr verloren hatte.

Anfangs war er überrascht, wie kalt sie das lies. Erst als er sie beobachtete, verstand er was los war.
Bis jetzt, tat er sich schwer dieses Gespräch anzufangen. Stattdessen versuchte er sie auf andere Weise abzulenken. Das Laternenfest war eines davon.

Rastol war völlig überlaufen von Menschenmassen. Alle umliegenden Dörfer wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen.
Die Strassen waren geschmückt mit zahlreichen Fähnchen und Laternen. Überall roch es nach Essen und Musik quoll durch jede Gasse.
Schon jetzt, am späten Mittag tanzten und tranken viele der Besucher ausgiebig, obwohl der Höhepunkt erst bei Nacht auf sie wartete.
Aus dem nichts schoss jemand grosses an Levi vorbei und riss Cassy von den Beinen.
Glen!" rief Cassy lachend, bevor Levi reagieren konnte.
Ich dachte schon, du würdest nicht mehr kommen." Glen lachte Cassy breit an.
„Wir hatten noch etwas zu erledigen." sagte sie zu Levi nickend. Glen erstarrte für einen Moment, unsicher wie er sich verhalten sollte. Levi schien sichtlich genervt.
Dann griff er nach ihrer Hand und zog sie leicht hinter sich her.
„Komm, die anderen sind da drüben." Cassy blickte Levi an und zögerte.
„Geh." sagte er nur. Cassy musterte ihn kurz. Dann gab sie den Druck von Glen nach.
Glen brachte sie zu einer grossen Gruppe von Aufklärungssoldaten. Petra, Ben, Johan, Helleyn, Clyde und viele andern. Alle waren sie hier und genossen ihren freien Tag.
Die Stadt war zwar riesig, doch Cassy erkannte sehr viele Soldaten ihrer Garnision, die verstreut unter den Bewohnern das Fest und die warme Sonne genossen.
Überall wurde gelacht, getrunken und gesungen.

Cassy fühlte sich etwas unbehaglich. Nach den letzten Erfahrungen mit ihrem Vater, war sie Alkohol gänzlich abgeneigt. Sie hasste es, wie er Menschen veränderte... Wie er den letzten Rest ihrer Familie zerstört hatte.
Sie fühlte sich in dem Kleid jetzt etwas unwohl. Sie wollte keine Blicke von Fremden ernten. Eigentlich hatte sie sich das hier ganz anders vorgestellt.
Als Petra sie erkannte, kam sie zu ihr herüber und grinste sie breit an ehe sie Cassy in den Arm nahm. "Es steht dir so gut." schwärmte sie. "Aber wo ist..?"
Petra sah sich suchend um, als Glen wieder an ihrer Seite auftauchte.
"Nein danke, für mich nicht." Glen hatte Cassy ein Glas Honigwein reichen wollen. Petra nahm es stattdessen.
Cassandra suchte sich eine nahe Bank und Glen setzte sich sofort zu ihr..

Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt