Cassy seufzte zufrieden, als Levi sie mit einem Kuss weckte.
Er war froh, dass sie geblieben war. Alles was er gesagte hatte, meinte er ernst. Es würde sich etwas ändern müssen.
Cassandra blickte zum Fenster. Die Sonne stand noch tief. Zeit zu frühstücken.
Während Cassy sich fertig machte, dachte sie an den letzten Abend.
Trübsal mischte sich in ihre Gedanken. Wünsche und Träume waren eine Sache. Aber die Realität sah doch ganz anders aus.
Als Mitglied des Aufklärungstrupps, hatte sie doch keine andere Wahl. Nicht nur das. Ihre Familienabstammung warf noch zahlreiche Fragen auf.
Konnte sie wirklich tatenlos zusehen, wenn sich heraus stellte, dass sie tatsächlich irgend eine Macht über Titanen hatte? Die Entscheidung darüber, war nicht allein ihre.
Levi hatte auf sie gewartet. Zusammen gingen sie hinunter in den grossen Speisesaal.
Sie folgte ihm zu einem Tisch an dem Erwin, Hanji und Mike sassen.
"Guten Morgen." sagte Erwin und musterte Cassy eindringlich. "Fühlst du dich erholt genug für einen Ausflug?"Cassy sah ihn fragend an: "Ein neuer Auftrag?" Sie fragte vorsichtig. Hanjis funkelnde Augen machten sie etwas nervös.
"Kann man so sagen ja." startete Erwin. "Nach unserer Unterhaltung gestern, habe ich etwas nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir diese Theorie schnellstmöglich überprüfen sollten."
Aus den Augenwinkeln konnte Cassy sehen, dass das Levi gar nicht gefiel.
"Wie soll dieser Ausflug aussehen?" fragte Cassy
Hanji antwortete strahlend: "Wir reiten zur äusserten Mauer und arbeiten mit den Titanen die sich an der Mauer gesammelt haben."
Erwin reichte diese Ausführung noch nicht: "Durch unsere Expedition, haben wir zahlreiche Titanen an die Mauer gezogen. Wir müssen sie ohnehin töten. Dabei nutzen wir die Möglichkeit um deiner Theorie auf den Grund zu gehen."
Cassy seufzte. Nickte aber schliesslich. Es stand ihr eh nicht zu, sich den Befehlen des Kommandanten zu widersetzten.
"Gut. Wir reiten heute noch zur Festung in der Köderstadt."
Cassandra spürte die altbekannte Aufregung in sich aufsteigen. Aber da war auch Neugier. Wenn sie wirklich fähig war Titanen zu beeinflussen, währe sie sicherer und hilfreicher als jeder andere.
Neben dem Kommandanten zogen 3 Einheiten aus.
Die Spezialeinheit, der Wissenschaftstrupp und das Mike Squad.
Cassy ritt weiter hinten in der Formation. Petra an ihrer Seite. Glen ritt vor ihnen und Cassy konnte sehen, dass er interessiert zuhörte.
Petra erzählte ihr ausgiebig was bei der Expedition noch passiert war.
Levi hatte sie auf dem Rückweg nicht ein einziges Mal aus den Armen gelegt.
Es war für alle ersichtlich, dass er sie nicht wie jeden anderen Soldaten behandelt hatte.
Sehr zum Unmut einzelner. Anscheinend gab es Kammeraden, die ihren Beitritt in der Spezialeinheit nicht mit ihrem Können verbanden. Sondern, dass sie sich den Zugang erschlafen hatte.
Laut Petra waren die meisten von ihnen, eifersüchtige Kammerradinnen, die es nicht fassen konnten, dass Levi sich für sie interessierte.
Clyde schien dieser Umstand nicht zu stören. Er freute sich eher. Cassy vermutete, das es besser zu seinem Ego passte zu glauben, sie hätte eine Extrabehandlung bekommen.
Cassy atmete tief durch, als die kleine Burg an der Mauer der Köderstadt erreicht hatten. Damals war sie zu nichts fähig gewesen. Da kam ihr etwas in Sinn und sie schloss zu Hanji auf.
"Hanji?" fragte Cassy vorsichtig. "Sag mal, wieso hast du mich damals nach diesem Desaster für den Wissenschaftstrupp ausgerufen?"
Hanji blickte sie verwirrt an. Es dauerte einen Moment bis sie Cassys Frage verstand.
"Ah ja. Erwin meinte es währe eine gute Idee, den Leuten glauben zu machen du hättest dich besonders verdient gemacht. Aber heute hätte ich dich nur zu gern in meinem Team."
Cassy hörte nicht mehr zu als, Hanji begann über ihre gezeigten Fähigkeiten zu schwärmen.
Sie war enttäuscht. Es gab so viele Lügen, die über sie verbreiten wurden. Viele dienten ihrem Schutz, aber sie wollte nicht für etwas gelobt werden, dass 4 Menschen das Leben gekostet hatte.
Während sich das Mike Squad ein Bild von der Situation machte, versammelte sich der Rest auf dem Hof für Erwins Ansprache.
Cassy stand neben ihm; war aber nur halbherzig dabei. Sie wusste, dass es ein unglücklicher Zeitpunkt war nicht wirklich aufzupassen.
Aber sie waren direkt an der Mauer und sie konnte die Veränderung bis hier spüren.
Es waren tatsächlich nicht wenig, die sich nahe des Tores versammelt hatten. Jetzt verstand sie wieso es ohnehin wichtig war, die Titanen zu töten und das Tor frei zu räumen.
"Wir haben noch keine genauen Zahlen, um wie viele es sich handelt.." sprach Erwin zu den andern. Cassy dachte nicht nach. Sie antwortete automatisch. Je mehr sie sich konzentrierte, desto einfacher wurde es sie zu erkennen. Es war, als würde man in einem Bild, ein verstecktes Detail suchen. Der Blick für das ganze verschwamm und gab, die versteckten Muster die darunter lagen frei.
"6 Abnorme. Mindestens 12 normale" sagte sie leise. Doch es reichte um Erwins Aufmerksamkeit zu erregen. "Was sagst du?" fragte er verwirrt.
Cassy blickte starr zu Boden. Sie wirkte abwesend, als würde sie in sich hinein horchen.
Levi sah ihr in die Augen. Er erkannte sofort, dass ihr Karmesin reagierte.
"Am Tor." wiederholte Cassy. Sie hob ihre Hand und wies auf die verschiedenen Mauer Segmente ohne selbst hinzusehen.
"8 am Tor. Darunter 3 Abnorme. 6 da drüben und 4 in der Ecke."
Ein Raunen ging durch die Anwesenden und Levi schüttelte Cassy am Arm. Augenblicklich schreckte sie hoch, wie aus einer Trance.
Sie schüttelte leicht ihren Kopf und blickte sich verwirrt um. Alle Blicke waren auf sie geheftet.
Hanji fand als erstes ihre Stimme. Sie war begeistert. "Du weisst wo sie sind?"
Levi beobachtete sie aufmerksam. Ihre Augen hatten sich wieder beruhigt. Aber niemand konnte sagen, wann es wieder zu viel für sie werden würde.
Als Cassy antwortete klang sie tonlos. "Ja. Ich kann sie spüren."
Erwin sprach weiter: "Unsere Aufgabe wird es sein, Cassandra und dem Wissenschaftstrupp den Rücken frei zu halten. Ihr habt eure Positionen. Wir brechen sofort auf."
Er blickte Cassy neugierig an. Zwar hatte er extra Leute voraus geschickt. Doch er wollte wissen ob Cassandras Aussage korrekt war.
Levis Trupp sammelte sich um ihn. "Ihr habt den Kommandanten gehört. Petra und ich werden Cassandra direkt absichern. Es ist jederzeit möglich, dass es zu viel für sie wird und wir sie da raus holen müssen. Der Rest sorgt dafür, dass wir nie mehr als 1 Titanen gleichzeitig in der direkten Nähe haben." während das Team salutierte, war Cassy wieder im Gedanken.
Sie atmete tief durch. Es gab keinen Zweifel daran, dass diese Titanen ohnehin getötet werden mussten, doch sie war der Grund wieso sie mit ihnen rumspielen mussten.
Levi sah ihr noch ein letztes Mal in die Augen. Dann nickte er ihr zu und sie folgten den anderen hinauf auf die Mauer.
Erwin war verblüfft. Cassandras Aussage war nahe zu korrekt. Zwischen den 18 lagen hier und da vereinzelte inaktiv auf dem Boden. Wahrscheinlich hatte sie, diese deshalb nicht wahrnehmen können. Er beauftragte das Mike Squad den grössten Teil Seitlich des Tores fern zu halten.
"Viel Glück." Glen klang besorgt. Cassy nickte angespannt und berührte seine Schulter ehe sie versuchte erneut "hinzuhören".
Sie konzentrierte sich erneut und musterte die Titanen unter ihnen. Dann wies sie auf einen.
"Der abnorme da. Er ist besonders laut." Sie hatte die Stirn in Falten gelegt und beobachtete, wie Gunther, Eld und Aurou ihn von den anderen selektierten.
Los gehts, dachte sich Cassy. Sie atmete einmal stosshaft aus und sprang die Mauer hinunter.
Sie ankerte so tief wie sie es wagte. Die riesigen Augen unter ihr waren steif auf sie fixiert.
Wie sollte sie es anfangen? Die Gier des Titanen nach ihr, füllte die Luft um sie herum.
Gegen sämtliche Selbsterhaltungstriebe schloss sie die Augen. Es ging nicht ums sehen, sondern ums fühlen. Langsam streckte sie ihre Hand in seine Richtung und versuchte die Gier, die ihn antrieb zu besänftigen. Wenn sie es schaffen würde, den Antrieb für ihre Mordlust aufzuheben, sollte er keinen Grund mehr haben sie anzugreifen.
Wenn sie die Gefühle des Titanen fühlen konnte, war es vielleicht möglich, dass er auch ihre spüren konnte. Sie versuchte sich von allen Gefühlen zu lösen, die ihn aufregen konnten.
Stattdessen konzentrierte sie sich auf positive Gefühle.
Gebannt starrten die anderen auf Cassy hinunter. Sie war viel nah für Levis Geschmack. Er würde kaum Zeit haben sie zu holen, sollte etwas geschehen.
Dann blieb ihm das Herz stehen.
Cassy öffnete ihre Augen. Der Titan stand nicht mehr, sondern hatte sich vor ihr auf den Boden gesetzt. Die Gier war gänzlich verschwunden und die Augen des Titanen schockten sie für einen Moment. Sie waren nicht mehr starr aufgerissen. Kleine Tränen lagen in ihnen und Wehmut mischte sich in ihre Gedanken.
Ein so starker stiller Schmerz, dass auch ihr die Tränen in die Augen stiegen und sie das unnormale Verlangen verspürte, ihn zu trösten.
Der Titan war nicht gross. Vielleicht 5 Meter. Sitzend noch kleiner. Sie dachte nicht nach, sondern folgte ihrem Gefühl. Sie löste ihren Anker und lies sich mit ihrer Verdichtung sachte die letzten Meter zum Boden hinunter.
Dabei löste sie ihren Blick nicht von dem Titanen vor ihr.
Sie handelte keineswegs unbedacht. Wenn es stimmte, dass Titanen Instinktiv handelten, dann würden seine Gefühle sie rechtzeitig warnen.
Als er langsam seine Hand nach Cassy ausstreckte, war es Levi zu viel. Das hier ging schon viel zu weit. Cassy sah ihn nicht kommen, aber der Titan sah ihn. Schlagartig verschwand die Trauer in ihm und die Gier war stärker denn je.
Er fokussierte sich auf Cassy. Die Hand, die er gerade noch langsam und vorsichtig ausgestreckt hatte, schoss nun nach vorne, direkt auf sie zu.
Cassy hob schützend ihre Arme vor die Brust.
Die Wucht stiess sie hart gegen die Mauer hinter ihr. Doch die Hand des Titanen hatte sie nicht berührt. Sie prallte 1 Meter vor ihr in der Luft ab. Ihre Verdichtung war nicht fähig gewesen, die komplette Wucht aufzuhalten. Stattdessen hatte er sie mit ihr zurück geschleudert.
Ihr Kopf brummte durch den Aufschlag und sie spürte wie ihre Verdichtung versagte.
Als Petra sie packte und auf die Mauer zog, sah sie Levi gleichzeitig den Titanen niederstrecken.
Cassandra atmete schwer um diese Gefühle zu verarbeiten. Hanji redete begeistert auf sie ein, doch Cassy hatte keinen Kopf dafür.
Als Levi auf der Mauer zu ihnen stiess, übermannten sie die Gefühle des Titanen.
Es war ein merkwürdiges Gefühl. Sie weinte ohne wirklich traurig sein.
Erwin hockte neben ihr: "Ich sagte zwar, wir sind hier für Ergebnisse. Aber das war viel zu gefährlich!"
Zu seiner Verwunderung schüttelte Cassy den Kopf. "Nein. Ich hab es gespürt." flüsterte sie nachdenklich.
"Diese endlose Trauer." eine neue Woge, ausgelöst durch die Erinnerung, überkam sie.
Sie schüttelte sie weg. "Er hat geweint. Es gab keine Wut und keine Gier mehr. Nur noch diese endlose Trauer. bis... "
Sie erinnerte sich an die Geräusche des 3D-A und blickte auf "Als ihr gekommen seid." sagte Cassy und blickte zu Petra und Levi. "Auf einen Schlag war da wieder diese unbändige Wut zurück. Ich bin nicht lebensmüde. Wenn ich nicht davon überzeugt gewesen währe, dass ich sicher bin, währe ich nicht gelandet."
Ihre Stimme klang belegt. Petras Blick war entschuldigend.
Levi lies sich jedoch nicht in die Karten blicken. Er überdachte ihre Worte. War es seine Schuld, dass die Situation eskaliert war? Wie sicher konnte sie sich sein, alles im Griff gehabt zu haben.
Immerhin bewegten sie sich auf kompletten Neuland.
Cassy blickte in die Runde. Sie fokussierte sich absichtlich nicht auf Levi.
"Ich weiss das es schwer, aber wenn ich herausfinden soll was ich kann.. Dann müsst ihr mir vertrauen. Es ist nichts, was ich euch zeigen kann. Es ist ein Gefühl hier drin." sie zeigte mit ihren Fingern auf ihre Brust.
Immer noch spürte sie die Wogen der Emotionen tief in ihren Knochen.
Sie atmete schwer und seufzte: "Ich brauch eine Pause." Erwin nickte: "Dünnt die Gruppe aus. Wir werden es morgen nochmal versuchen. Brauchst du Hilfe zurück?"
Als Cassy nickte, half Glen ihr auf. "Ich bring sie zurück. Dann können wir direkt die Forschungsergebnisse durch gehen."Glen setzte Cassy vorsichtig auf eine Bank im Innenhof. Er musterte sie einen Moment. Sie sah tatsächlich sehr mitgenommen aus. Aber Glen blieb keine Wahl er musste es jetzt ansprechen und los werden.
"Cassy." begann er vorsichtig. Cassandra blickte schnaufend zu ihm auf.
Ihr Kastanienbrauner Zopf glänzt leicht rötlich in der einfallenden Mittagssonne. Glen sah ihr in die Augen. Ihr Ausdruck war mitgenommen. Immer noch konnte er den Schmerz der durchlebten Gefühle in ihnen sehen.
"Ich weiss es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Aber wir sehen uns so selten... und auch wenn wir uns regelmässig schreiben, ist es doch nicht das gleiche."
Cassys Blick wurde besorgt. "Was ist los?"
Glen seufzte. Er erinnerte sich an ihre Reaktion, als sie dachte er könne Tod sein. Sie mochte ihn. Die Frage war nur, ob sie ihn genauso mochte wie er sie.
"Cassy, ich... Es gibt da dieses Gerücht von dir und dem Hauptgefreiten."
Er entschied sich dagegen, ihr von seinen Gefühlen zu erzählen. Stattdessen sprach er erstmal das Gerücht an. Cassandra zog eine Augenbraue hoch.
"Ich mein... Wenn er dich einschüchtert oder zwingt." Glen sah gequält aus. Cassys kichern machte es nicht besser. "Dann was?"
"Dann bin ich für dich da!" sagte Glen liebevoll. "Jemand muss doch auf dich aufpassen."
adaptierte er Cassys Spruch.
Ihr Blick wurde weicher. Sie beugte sich vor und gab Glen einen einfachen Kuss auf die Wange.
"Danke" sagte sie leise. "Aber es ist weder ein Gerücht, noch handle ich aus unfreien Stücken."
Als Cassy aufstand konnte sie sehen, wie sich Glens Ausdruck veränderte.
Er hatte nicht auf diese Antwort gebaut. Wahrscheinlich war seine eigentliche Frage eine ganz andere gewesen. Sie erinnerte sich an seine Aufdringlichkeit während des Laternenfestes.
"Du bist mein bester Freund.. Wenn dir etwas passieren würde, wüsste ich nicht was ich machen würde. Aber aufrichtig Lieben, tue ich ihn."
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Weil du es verdient hast Staffel 0 // A Levi Love Story
FanfictionCassandra ist 14 als sie sich entschliesst, ihren Vater zu verlassen und die Rekrutenschule zu besuchen. Mit dem Aufklärungstrupp als klares Ziel vor Augen, pfeift sie mit 17 auf den Status der Jahrgangsbesten und wählt zur Verwunderung der anderen...